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Geschichte Nunavuts

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Geschichte und Gegenwart Kanadas

Version 2.2 (29. Oktober 2015), in der Wikipedia,
die enzyklopädiegerechte Fassung, die nicht von mir stammt, sondern, mit dessen Genehmigung, hauptsächlich von Dr. Ansgar Walk. Ich gebe hier die von mir leicht überarbeitete Fassung wieder.
NU-Canada-territory
Nunavut und Kanada

Als Inuit („Menschen“) bezeichnen sich diejenigen eskimoischen Volksgruppen, die im arktischen Zentral- und Nordostkanada sowie in Grönland leben. Aussagen zur Kultur der Inuit beschränken sich dementsprechend im Wesentlichen auf diese Regionen; immer wieder ergeben sich dabei jedoch auch Parallelen zu anderen eskimoischen Volksgruppen.

Das traditionelle Leben der Inuit war von extremen klimatischen Verhältnissen bestimmt, und seine wesentlichen Ressourcen lagen im Jagen und Fallenstellen. Aufgrund der in nördlichen Breiten herrschenden Umweltbedingungen war Landwirtschaft, d. h. Agrikultur und Viehzucht, auf dem Millionen von Quadratkilometern umfassenden Gebiet der Tundren und eisigen Küsten des asiatischen Sibiriens, des amerikanischen Nordens und Grönlands zu keiner Zeit möglich. Dementsprechend hat sich bei den Inuit der Zentral- und Ostarktis ein Lebensstil ausgeformt, in dem Jagd zum Kern der Kulturgeschichte wurde. Daher spiegelt der Lebensalltag in den erst vor wenigen Jahrzehnten entstandenen Inuit-Siedlungen nach wie vor die sich über Tausende von Jahren erstreckende Entwicklung einer typischen Jagdkultur wider, die es den Inuit und ihren Vorfahren erst ermöglichte, die Arktis dauerhaft zu bewohnen.

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Inhalt

Kulturgeschichtlicher Überblick

Prä-Dorset-Kultur der Frühzeit (3000 bis 500 v. Chr.)

Die archäologische Forschung sieht als gesichert an, dass sich die Vorfahren der heutigen Inuit (Eskimos) ursprünglich im Gebiet um die Beringstraße, die Amerika und Asien trennt, entwickelt haben. Aus Überresten von Camps lässt sich ableiten, dass erste Eskimogruppen, die Paläo-Eskimos, um 3000 v. Chr. die Beringstraße – vermutlich auf dem Wintereis – überquerten und somit lange nach den ersten Indianern auf den amerikanischen Kontinent einwanderten. Archäologische Funde lassen ferner darauf schließen, dass diese Paläo-Eskimos recht unvermittelt um etwa 2300 v. Chr., als das arktische Klima um einige Grade wärmer als heute war, vom Südwesten Alaskas in die kanadische Hohe Arktis bis zum Nordosten Grönlands in die Gegend des Independence-Fjords vordrangen und dort, den jagdbaren Tieren folgend, als Nomaden lebten.

Thule tent ring Meliadine 1995-06-22
Zeltring aus der Thule-Zeit am Meliadine River (bei Rankin Inlet)

Damit setzten sich auf den Inseln des kanadischen Archipels und im nördlichen Teil des Festlands Paläo-Eskimos fest, die man wissenschaftlich dem Kulturkreis der Prä-Dorset-Eskimos (2500 bis 500 v. Chr.) zurechnet. Die Bezeichnungen „Prä-Dorset“ und „Dorset“ leiten sich vom Namen der Insel und Siedlung Cape Dorset ab, nachdem der Anthropologe Diamond Jenness dort 1925 Überreste einer bis dahin unbekannten Kultur auffinden konnte und sie als „Dorset-Kultur“ bezeichnete.

Die Paläo-Eskimos mussten unter wesentlich schwierigeren Bedingungen als ihre Nachkommen auskommen: ohne Boote, ohne Harpunierausrüstung, ohne Schlittenhunde als Zug- und Lasttiere, ohne stabilere Behausungen als fellbedeckte Zelte, ohne andere Wärmequellen als kleine Feuerstellen mit wenig geeignetem Brennmaterial. In der zentralen kanadischen Arktis lebten die Prä-Dorset-Eskimos überwiegend von der Jagd auf Moschusochsen und Karibus mit Bogen und Speer und vom Fischfang in Flüssen und Seen mit widerhakigen Fanggeräten. Im engeren Küstenbereich lebende Gruppen jagten Robben, Walrosse und kleinere Wale mit Handharpunen, die sie von der Küste oder vom Meereseis aus schleuderten. Am Kap Krusenstern an der Westküste Alaskas wurde eine vom Beginn der Besiedlung bis in das 20. Jahrhundert über fast 5000 Jahre andauernde Siedlungskontinuität nachgewiesen.

Independence-I-Kultur (2300 bis 1500 v. Chr.)

Nach den am Independence-Fjord gefundenen Spuren einer größeren Siedlung wird die Kultur dieser den Paläo-Eskimos zugehörigen Menschen als Independence I bezeichnet. Ihre Behausungen zeigten einen elliptischen Grundriss und verfügten über eine zentrale, aus senkrecht aufgestellten Steinplatten errichtete Feuerstelle, die mit Treibholz, Knochen, Moschusochsenexkrementen, Moos und dem mageren Holzwerk niedriger arktischer Weiden bestückt wurde. Ungeklärt ist noch, ob Feuer mit Hilfe von Flintfeuersteinen entzündet wurde oder durch das Drillen und Aneinanderreiben von Weidenstöcken mit Hilfe von Sehnen, wie dies Jahrhunderte später üblich wurde. Auch der Mittelgang der Behausungen, zu dessen beiden Seiten sich die Schlaf- und Liegestätten befanden, bestand aus aufrechten Steinplatten. Das Dach wurde vermutlich aus Moschusochsenfellen mit Treibholzstreben und Weidengezweig hergestellt.

Zur Nahrungsbeschaffung wurden offenbar Robben, Moschusochsen, Polarhasen, Polarfüchse, Schneehühner, verschiedene Gänse-, Enten- und Möwenarten gejagt und Seesaiblinge harpuniert. Als Werkzeugmaterialien dienten Knochen und Stein (Flint), woraus Nadeln, Schaber, Stichel, Pfeil- und Lanzenspitzen gefertigt wurden. Um etwa 1500 v. Chr. erlosch die Independence-I-Kultur, doch ist die Ursache des Verschwindens unklar.

Saqqaq-Kultur (2400 bis 900 v. Chr.)

Sermermiut
Jagdplatz der Saqqaq-Eskimo-Kultur an der Diskobucht

Im Westen und im südlichen Teil der Ostküste von Grönland entwickelte sich um etwa 2400 v. Chr. die etwa 1.500 Jahre währende Saqqaq-Kultur. Ihr Zentrum lag an der Disko-Bucht nahe dem Ort Saqqaq, der der Kultur den Namen gab, und erstreckte sich entlang der Fjorde und Küsten. Die Kultur der Saqqaq-Menschen weist Ähnlichkeit mit der in der kanadischen Arktis als „Prä-Dorset“ bezeichneten Kultur auf, die sich etwa gleichzeitig entwickelte. Daher wird vermutet, die Menschen der Saqqaq-Kultur seien wohl weit im Norden über die Ellesmere-Insel nach Grönland eingewandert und dann weiter nach Süden gezogen; allerdings wird auch erwogen, die Saqqaq-Kultur könnte aus der Independence-I-Kultur hervorgegangen sein.

Ein Forschungsteam der Humangenetiker Eske Willerslev und M. Thomas P. Gilbert von der Universität Kopenhagen entdeckte beim Untersuchen der von mütterlicher Seite weitergegebenen Mitochondrien im Haarbüschel eines vor etwa 4000 Jahren im Westen der Insel Grönland lebenden männlichen Angehörigen der frühen Saqqaq-Kultur den seltenen genetischen Marker D2a1. Ein Datenabgleich ergab, dass dieser Marker heute nur noch bei einer Gruppe von Menschen in östlichen Teilen Sibiriens und auf den Aleuten nachzuweisen ist, die andere Gebiete in der Arktis besiedelt hat. So vermuten die Forscher, dass Menschen der Saqqaq-Kultur zunächst aus dem Osten Sibiriens über die Aleuten nach Alaska vordrangen und von dort weiter bis nach Grönland zogen. Der Marker D2a1 kommt weder im Erbgut von Indianern noch in dem der Menschen der Thule-Kultur und der von diesen abstammenden heutigen Inuit vor. Weitere Erkenntnisse darüber, woher die väterliche Linie bei der frühesten Immigration nach Grönland kam, erhoffen die Forscher sich aus der noch ausstehenden Aufschlüsselung des Kerngenoms des Haarbüschels, wobei sich durchaus herausstellen könnte, dass die väterliche Linie von einem völlig anderen Ort stammt. 1 2

Hauptnahrungsquelle dieser Küstenbewohner waren Meeressäuger. Ein Wohnrelikt an der südlichen Disko-Bucht, das aus der Zeit von etwa 2400 bis 1400 v. Chr. stammen dürfte, enthielt zahlreiche Gegenstände aus Serpentinit (Stichel, Schaber, Messerklingen und Pfeilspitzen) und organischem Material (hölzerne Pfeil- und Lanzenschäfte, Schöpfkellen und Messergriffe). Außer diesen Werkzeugen fanden sich auch Knochen verschiedener Robben- und kleiner Walarten sowie von Eisfüchsen, Fischen und Vögeln.

Ähnlich den Behausungen der Independence-I-Kultur hatten die der Saqqaq-Kultur eine zentrale Feuerstelle und einen steinernen Mittelgang. Offenbar kannten die Menschen der Saqqaq-Kultur bereits steinerne Tranlampen als Licht- und Wärmequelle. Als sich das Klima um 1000 v. Chr. abkühlte, verschwand auch die Saqqaq-Kultur ähnlich wie die Independence-I-Kultur.

Independence-II-Kultur (1400 bis 400 v. Chr.)

Der Norden Grönlands war aus klimatischen Gründen vermutlich rund 500 Jahre lang nicht besiedelt. Man nimmt jedoch an, dass noch vor dem Verschwinden der südgrönländischen Saqqaq-Kultur Menschen aus dem kanadischen Archipel dorthin einwanderten, deren Kultur merkliche Entwicklungsfortschritte aufwies. Sie wird als Independence-II-Kultur bezeichnet und dürfte sich aus der in Kanada nachgewiesenen Prä-Dorset-Kultur entwickelt haben.

Das Verbreitungsgebiet der Independence-II-Kultur entsprach im Wesentlichen dem der Independence-I-Kultur. Die ältesten Funde werden auf 1400 v. Chr. datiert, die jüngsten auf etwa 400 v. Chr. Nicht gesichert ist bislang allerdings, ob auch der äußerste Norden Grönlands in diesen tausend Jahren besiedelt war, da nur etwa zehn Wohnplätze nachweisbar sind und sich die klimatischen Verhältnisse zunehmend verschlechterten (die wärmste Klimaphase der Independence-II-Periode entsprach etwa der kältesten Periode der Independence-I-Zeit). Die archäologische Forschung vermutet, Zeugnisse der Independence-II-Kultur seien wohl eher im noch wenig erforschten Nordostgrönland zu suchen und nicht im extremen Norden der Insel (bis etwa 83° n. Br.). Tatsächlich wurden 1987 Relikte einer größeren Independence-II-Ansiedlung auf der Île de France (vor Nordostgrönland, rund 78° n. Br.) entdeckt. Die Jäger der Independence-II-Kultur stellten den gleichen Tierarten nach wie die früherer Kulturen – der Robbe und dem Moschusochsen –, doch erstmals nachweislich auch dem Walross. Die Behausungen aus der Zeit der Independence-II-Kultur ähneln denen der Independence-I-Kultur, nur waren sie wesentlich komplexer; bislang ließ sich auch kein Zusammenhang zwischen beiden Kulturen nachweisen. Independence-II-Werkzeuge erinnern vielmehr an die der Prä-Dorset- und auch der später entwickelten Dorset-Kultur. Auch über den Verbleib der Independence-II-Menschen ist bislang nichts bekannt; eine Wanderung entlang der Ostküste Grönlands nach Süden und ein Aufgehen in der Dorset-Kultur gelten als möglich.

Dorset-Kultur (500 v. Chr. bis 1000 n. Chr.)

Thule-Relikte auf Mallikjuaq Island (bei Cape Dorset)

Aus der Zeit zwischen 500 v. Chr. und 500 n. Chr. liegen Nachweise einer bemerkenswerten technischen und kulturellen Weiterentwicklung der im Norden Kanadas und in Grönland lebenden Menschen des Dorset-Kulturkreises vor, einer heute als „Dorset I“ bezeichneten Kulturphase, wobei auch Ähnlichkeiten mit der Saqqaq-Kultur festzustellen sind. Die in überlieferten Mythen und Legenden als mächtige, in Steinhäusern lebende Menschen oder gar Riesen erwähnten Tunit (Einzahl: Tuniq), Tornit oder Tunirjuat sind vermutlich identisch mit den genannten Dorset-Menschen – wie übrigens wohl auch die Sallirmiut; sie gelten bei den heutigen Inuit zwar als dumm, jedoch auch als so stark, dass sie mühelos gewaltige Felsblöcke versetzen und tonnenschwere Walrosse heimschleppen konnten.

Ihre Jagdmethoden waren wesentlich verbessert. Vermutlich erfanden sie das Iglu. Als festes Winterdomizil diente ihnen eine halbunterirdische Behausung mit Wänden aus Felsbrocken und Grasstücken, Vorläufer des später üblichen Qarmaqs (Grassodenhaus). Wärme spendete ihnen eine kleine Lampe aus Steatit (Speckstein), in der sich Öl entzünden ließ, das Qulliq.

Bemerkenswert ist, dass sich die Dorset-Kultur mit ihren stilistischen Merkmalen zwischen 500 und 1000 n. Chr., der Zeitspanne der als „Dorset II“ bezeichneten Kulturphase, auf einem Gebiet von der Victoria-Insel im Westen bis Grönland im Norden und Neufundland im Osten ausbreitete, was auf eine intensive Kommunikation über Tausende von Kilometern hinweist. Dazu beigetragen haben dürfte eine Klimaerwärmung, die ein Leben im ganzen Norden, also auch in hocharktischen Regionen, ermöglichte. Die klimatischen Verhältnisse hatten zur Folge, dass Skandinavier die beiden Inseln Grönland, „Grünland“, und Island, „Eisland“, mit Namen belegten, die heute paradox erscheinen. Auf Grönland wurden im Vergleich mit der Ellesmere-Insel nur kleinere Dorset-Siedlungen nachgewiesen.

Iglu

Die Menschen der Dorset II-Kultur lebten vor allem von Meeressäugern. Als Werkzeugmaterial wurde vor allem Flint, gelegentlich aber auch je nach Vorkommen kalt gehämmertes Meteoriteneisen für Klingen und Waffenspitzen verwendet.

Schon aus der frühen Dorset-I-Periode liegen geschnitzte Darstellungen von Menschen und Tieren vor; in der späteren Dorset-II-Zeit nimmt solche Tätigkeit jedoch deutlich zu. Menschliche Masken, die Gestaltung von Tieren (vor allem von Bären und Vögeln), aber auch geschnitzte Amulette lassen vermuten, dass diese Werke vor allem schamanistischen, magischen oder auch jägerischen Ritualen dienten.

Thule-Kultur (1000 bis 1800)

Ein Inuk erklärt Thule-Siedlungsrelikte (Chesterfield Inlet)

In Alaska, der Urheimat der Prä-Dorset- und der Dorset-Eskimos, war die Entwicklung in den 3.000 Jahren zwischen 2000 v. Chr. und 1000 n. Chr. deutlich weiter fortgeschritten, zumal dort ein weniger extremes Klima als im Nordosten des amerikanischen Kontinents herrschte.

Technische und kulturelle Weiterentwicklung

Bei den verschiedenen Völkern an der amerikanischen Nordwestküste wurden neue Techniken für die Jagd und den Fischfang entwickelt – Erfindungen, die auch den Lebensstil der dort verbliebenen Verwandten der Dorset-Eskimos wesentlich beeinflussten und grundlegend veränderten. Hautbespannte Boote wie der Einmann-Kajak (Inuktitut: Qajaq) und der bis zu 20 Personen aufnehmende Umiaq (plur. Umiat) – ein großes, meist von Frauen benutztes Boot –, neuartige Lanzen und mit Gewichten und Schwimmern ausgestattete Harpunen, eröffneten erfolgreichere Jagdmöglichkeiten, vor allem auf Wale, die ihnen wertvolle Nahrung (u. a. an Vitamin C reiche Walhaut mit Schwarte, Maktaaq) und ein erweitertes Rohstoffspektrum (Walknochen und Häute als Baumaterialien, Walöl als Heizmittel) lieferten. Hundeschlitten (Inuktitut: Qamutik, plur. Qamutinik) begünstigten das Reisen und den Transport in den Wintermonaten. Verbesserte Wohnformen in winterfesten Behausungen mit Eingangstunneln als Kältefalle förderten das Entstehen neuartigen sozialen Zusammenlebens und setzten rituelle, religiöse und schöpferische Impulse.

Wanderungswelle der „Neo-Eskimos“

Eine Klimaerwärmung im amerikanischen Norden in den Jahrhunderten um 1000 n. Chr. (wie übrigens auch in Europa, wo sich ein „mittelalterliches Wärmeoptimum“ ausbildete) veränderte die Lebensbedingungen in der Arktis und zog wahrscheinlich ein stärkeres Bevölkerungswachstum nach sich. Vermutlich war diese Entwicklung, verbunden mit dem Weiterziehen von Jagdbeute – z. B. von Grönlandwalen, Narwalen und Robben – in höhere Breiten, dazu auch die Suche nach Eisen aus Meteoriten ausschlaggebend für eine neuerliche Wanderung von Eskimos, diesmal von „Neo-Eskimos“, aus Alaska in den Norden Kanadas und nach Grönland. In der sogenannten „2. Expansion“ drangen einige Gruppen auch in Richtung Süden vor und ließen sich an den Küsten der Hudson Bay nieder. Wie aus Inuit-Mythen hervorgeht, wurden die in jenen Gebieten ansässigen Paläo-Eskimos des Dorset-Kulturkreises von den technisch überlegenen Neo-Eskimos teils durch Vermischung aufgesogen, teils aber auch in Gebiete abgedrängt, in denen sie auf Dauer nicht überleben konnten. In der Folge erlosch die Dorset-Kultur gegen 1000 innerhalb kurzer Frist fast in der ganzen Arktis. Nur wenige Jahrhunderte länger hielt sie sich noch im Norden Labradors und in der Ungava-Region (bis etwa 1300); die an der Südküste der Southampton-Insel und den beiden ihr vorgelagerten Inseln Coats Island und Walrus Island bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sehr isoliert lebenden Sallirmiut dürften wohl die letzten Dorset-Eskimos gewesen sein.

Die neuen Eindringlinge sind die direkten Vorfahren der heutigen Inuit. Ihre nachweislich rund um die Beringstraße entstandene, von etwa 1000 bis 1800 währende Kultur erhielt die Bezeichnung Thule-Kultur, nachdem entsprechende Siedlungsrelikte erstmals in der Gegend um Thule im nordwestlichen Grönland entdeckt worden waren.

Eine wärmere Periode zwischen 1000 und 1200 ermöglichte den Thule-Menschen lange Zeit das Beibehalten der aus ihrer Urheimat rund um die Beringstraße tradierten Lebens- und Verhaltensmuster – die Land- und Meerestierjagd und den Aufenthalt in dauerhaften Wintersiedlungen. Sie waren ausgezeichnete Waljäger, die außer dem kleineren Narwal und Weißwal auch den riesigen Grönlandwal zu erlegen wussten. Von diesen Meeressäugern gewannen sie Nahrung, Heiz- und Beleuchtungsöl und Ausgangsmaterialien für die Konstruktion von Booten, Häusern und Werkzeugen. Auch waren sie in der Lage, nicht zuletzt unter Nutzung ihrer Hundeschlitten, quer über Nordkanada mit seltenen Rohstoffen wie Eisen, Kupfer und Serpentin Handel zu treiben.

Thule-Behausungen

Qarmaq (mit rekonstruiertem Walknochengewölbe) nahe Resolute

Für den Bau eines typischen Thule-Hauses, eines „Qarmaq“, wurden große Rippenknochen von Walen als Rahmen zwischen Felsbrocken in den Tundraboden gesteckt und der Sockel mit Grasstücken bedeckt. Dann überspannte man den oberen Teil mit Tierhäuten und dichtete mit Gras- und Erdsoden ab; außen aufgebrachter Schnee verlieh weitere Wärmedämmung. Als zusätzliche Behausung und als Reiseunterkunft dienten im Winter Iglus, im Sommer Zelte aus Tierhäuten.

Künstlerische Aktivitäten

Waren die künstlerischen Aktivitäten der Dorset-Menschen nahezu ausschließlich durch rituelle oder mythische Bräuche geprägt, so sind solche Impulse in der Thule-Kunst kaum nachweisbar. Die vielfältigen Funde von Gebrauchsgegenständen in ihren vom Eis konservierten Winterhäusern zeigen vor allem dekorative Elemente. In verhältnismäßig geringer Zahl entstanden auch kleine figürliche Schnitzarbeiten in Form von weiblichen Gestalten, Walen und Wasservögeln, zuweilen mit Frauenköpfen und -körpern.

Inunnguaq, „wie eine menschliche Gestalt“ (Inuksuk)

Vor allem bei der Gestaltung von Bären lässt sich ein bemerkenswerter Unterschied zwischen Paläo- und Neo-Eskimos erkennen. In der Dorset-Kunst finden sich Bären ebenso in realistischer wie in stilisierter Darstellung, die heute als Amulette und Wiedergaben von geisterhaften Helfern gegen äußere Bedrohung interpretiert werden. Die Thule-Kunst beschränkte sich auf die Darstellung von Bärenköpfen zum Anbringen an Harpunenstricken; ob dies dekorativen oder funktionalen Zwecken diente, ist nicht geklärt (vermutlich gilt beides). Eckzähne von Bären dienten den Thule-Menschen als Amulette, Schmuck oder auch nur als Jagdtrophäen. Nicht unerwähnt seien auch die vielgestaltigen, in großer Zahl noch aus der Thule-Zeit stammenden Inuksuit, Landmarken „wie ein Mensch“, die zum Teil eine beeindruckende Ausformung erfuhren.

Übergangsphase (ab 1300)

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts kühlte sich das Klima allmählich wieder ab, was sich vor allem auf dem kanadischen Archipel und entlang der mittleren Polarmeerküste des Festlands auswirkte. In der Zeit zwischen 1550 und 1850, der so genannten Kleinen Eiszeit, herrschten im Norden Amerikas (wie auch in Europa) wesentlich niedrigere Temperaturen als heute – mit einem kurzzeitigen Wärmehoch um 1800. Der Einfluss dieses Temperaturrückgangs auf die von den Jagdbedingungen abhängigen Lebensverhältnisse der Thule-Menschen war erheblich. Ganze Gebiete der Hohen Arktis wurden entvölkert, teils durch Abwanderung, teils aber auch infolge des Aussterbens ganzer Bevölkerungsgruppen. Nur in klimatisch günstigeren Gebieten der südlichen Arktis – so in Südwestgrönland (wo sich die Thule-Kultur durch neue Siedlungs- und Sozialstrukturen zur „Inugsuk-Kultur“ weiterentwickelte), auf der südlichen Baffin-Insel und in Labrador – ließ sich die traditionelle Lebensweise aufrechterhalten.

In Grönland trat jedoch mit dem Auftauchen der ersten Walfangschiffe zu Anfang des 17. Jahrhunderts schlagartig eine Änderung ein: In den folgenden 150 Jahren kreuzten jährlich bis zu 10.000 Walfänger vor den grönländischen Küsten und übten auf die Kultur der hier lebenden Thule-Menschen wesentlichen Einfluss aus. Im Gefolge der neu entstehenden Handelsbeziehungen intensivierten sich die zwischenmenschlichen Beziehungen, und nach wenigen Generationen gab es kaum mehr „reinrassige“ Eskimos.

Historische Periode der Inuit (ab 1800)

Das 19. Jahrhundert gilt als Beginn der „Historischen Periode der Inuit“, der Nachfahren der Thule-Eskimos, und damit als Beginn der eigentlichen „Inuit-Kultur“. Bei den Inuit hat sich zwar die Thule-Tradition mit Einschränkungen erhalten, doch verschlechterten sich im kanadischen Norden die Überlebensbedingungen im Vergleich mit denen ihrer Vorfahren zu Beginn des 2. Jahrtausends beträchtlich. Die technischen Standards und die Art, sich objekthaft auszudrücken entwickelten sich rückläufig. So sind z. B. Schnitz- und Dekorationsarbeiten seltener geworden und weniger differenziert. Durch Klimawandel bedingt verschob sich das Vorkommen jagdbarer Tiere, und die damit veränderte Nahrungssuche führte dazu, dass die in den Wintermonaten relativ sesshafte Lebensweise aufgegeben werden musste. Als Nomaden bauten die Inuit nun weniger aufwendige Winterbehausungen, nämlich zeltartige Hütten mit Windschutz aus Steinen, Grasstücken und Schnee (auch sie werden von ihnen wie die Thule-Behausungen als „Qarmaq“ bezeichnet). Die Kenntnis über den Bau von kuppelförmigen Schneehäusern, den Iglus, fand immer größere Verbreitung und zunehmende Perfektion.

Kontakt mit Europäern

Eine weitere bedeutende Ursache für Veränderungen der Inuit-Kultur ist die Berührung mit Europäern. Frühe Kontakte mit Grænlendingarn und später mit Forschungsreisenden, Fischern und Walfängern wirkten sich, allgemein gesehen, in Kanada (anders als in Grönland) weniger tief greifend und eher lokal aus, da jene nicht mit der Absicht kamen, hier dauernd sesshaft zu werden. Allerdings hatten solche Kontakte verheerende Folgen für die Inuit: die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten, Tuberkulose und sonstigen Infektionen. Ganz anders verhielt es sich mit dem Auftreten von Händlern, Missionaren und Repräsentanten der kanadischen Staatsverwaltung, die hier auf Dauer Fuß fassten und unmittelbar Einfluss auf das Leben der Ureinwohner ausübten. Die ersten Verwaltungs- und Polizeiposten wurden 1903 nahe den wichtigen Walfangstationen in Fullerton Harbour an der Hudson Bay und auf der Herschelinsel im Nordwesten des Mackenzie-Deltas errichtet.

Grönland wurde immer häufiger von Forschungsexpeditionen besucht und erkundet (z. B. Alfred Wegener 1912-1913; Thule-Expeditionen von Knud Rasmussen 1915-1924). 1933 erkannte der Internationale Schiedsgerichtshof die Oberhoheit Dänemarks über ganz Grönland an, was auch kulturpolitische und -strukturelle Auswirkungen hatte.

In Kanada wurden selbst die Barrenlands der Kivalliq-Region, dem bis dahin nahezu unberührten Gebiet im Westen der Hudson Bay, von den immer weiter um sich greifenden Handelsaktivitäten der Hudson’s Bay Company (HBC) erfasst. Tiere wurden nun von den Inuit nicht mehr in erster Linie gejagt, um Nahrung und Kleidung für das Überleben in der Arktis zu gewinnen. Jetzt beherrschte das Beschaffen von Tauschhandelsgütern für die Märkte im Süden und in Europa, vor allem von Polarfuchspelzen, aber auch von anderen Fellen und von Elfenbeinzähnen der Walrosse und Narwale, den Alltag der Inuit. Mit ihrer Jagdbeute waren sie ja nun in der Lage, die von der HBC angebotenen, hoch geschätzten Waren einzuhandeln, vor allem Waffen und Munition, Eisenwaren, Tabak, Kaffee, Tee, Zucker und Mehl.

Um die Jäger und Fallensteller an die Handelsposten zu binden, wurden den Inuit leihweise Fallen überlassen und Kredite gewährt. Vor allem diese neuartige Abhängigkeit von anderen Menschen stellte sie auf eine vollkommen andersartige, ihnen neue Lebensbasis und veränderte ihre Kultur.

Gesellschaftsstruktur und Lebensweise im 19. Jahrhundert

Traditionelle Inuit-Bekleidung; links Amauti (Frauen-Parka) aus Robbenfell, rechts aus Karibufell (Iglulik-Region)

Die gesellschaftliche Grundstruktur der kanadischen Inuit bestand im 19. Jahrhundert aus schätzungsweise 50 Gruppen mit jeweils 200 bis 800 Mitgliedern, die auf freiwilligem Zusammenschluss von weitgehend unabhängigen Großfamilien basierten und ohne institutionelle Ordnungsmacht auskamen. Diese Großfamilien setzten sich ihrerseits aus den eigentlichen, Großeltern, Eltern und Kinder umfassenden Familien zusammen. Diese Gesellschaftsstruktur, die den einzelnen Familien autarkes Handeln zubilligte, trug in Zeiten verminderten Nahrungsangebots wesentlich dazu bei, die Überlebenschancen zu erhöhen.

Die Jagdbeute lieferte eine ausgewogene Ernährung und nahezu alle wesentlichen Rohstoffe für Kleidung, für Wohnung, Haushalt und Heizung, für Boots- und Schlittenbau, Jagdwaffen, Spielzeug und künstlerische Gegenstände. Ausgesuchte und entsprechend zugerichtete Felsmaterialien dienten zur Herstellung von nur wenigen, allerdings wichtigen Gegenständen: Pfeil-, Lanzen- und Harpunenspitzen, Schabern, Beilen und Messern. Steatit (Speckstein) eignete sich als relativ weiches, gut zu bearbeitendes Mineral für die Herstellung von Öllampen und Kochgefäßen.


Dagegen spielten pflanzliche Rohstoffe nur eine untergeordnete Rolle. Holz war in der Arktis nur selten verfügbar; allenfalls als Treibholz. An seine Stelle traten Knochen, Geweihe und Stoßzähne gejagter Tiere. Beeren wurden im Spätsommer intensiv gesammelt; als Vitaminquelle waren sie jedoch bei weitem nicht ausreichend, weshalb der hauptsächliche Vitaminbedarf durch den Verzehr von roher tierischer Nahrung – Maktaaq (Walschwarte), Fleisch und Fisch – gedeckt wurde.

Das Wohnen in Zelten während des Sommers sowie in Iglus und Qarmait (Einzahl: Qarmaq) – warmen, halb unterirdischen Häusern aus Felsblöcken, Walknochen und Grasabstichen – im Winter folgte noch der Thule-Tradition. Wichtiges Prinzip aller Hauskonstruktionen, seien es Iglu- oder Winterhausbau, waren tiefer liegende Eingangstunnel, wodurch der innere Wohnbereich höher lag und die schwerere Kaltluft weniger leicht in den Wohnraum eindringen konnte (Windfang und Kältefalle). Innerhalb des Iglus gespielte Fadenspiele hatten sowohl die Aufgabe der Vorbereitung auf den geschickten Umgang mit Nähzeug oder den zur Jagd benötigten Harpunenleinen, als auch eine rituelle Bedeutung. Die Mädchen der Chugacheskimos spielten es vorzugsweise im Herbst, weil man glaubte, damit die Strahlen der Herbstsonne einweben zu können und den Winterbeginn hinauszuzögern. Die Entstehung der Geflechtfiguren wurde oft durch Reime oder Lieder begleitet, in denen Geschichten, Märchen und Legenden erzählt wurden. 3

Die Winterkleidung war so beschaffen, dass die Körperwärme möglichst gut genutzt wurde; praktisch gab es kaum Öffnungen, durch die die Luft nach außen entweichen konnte. Als Material wurden neben Robbenfellen in erster Linie Karibufelle bevorzugt, in Grönland Eisbärenfelle. Sie wurden zum Erhalten einer Warmlufthülle weit geschnitten und fast überall in zwei Schichten getragen – innen mit der Haarseite nach innen, außen mit der Haarseite nach außen; im Sommer trug man nur die innere Schicht. Charakteristisch war zudem eine an der Innenschicht befestigte Kapuze, die das Austreten von Warmluft am Hals verhinderte. Den Müttern diente ein besonderer Kapuzenteil ihres Amauti (Frauen-Parka) überdies als Transportsack für die Kleinkinder.

Nomadenleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

In den späten 1940er Jahren aufgegebenes Camp Ikirasaq (Südbaffin)

Viele „Elders“ (Familienälteste, Gemeindeälteste) erinnern sich noch der Zeit vor über sechs Jahrzehnten. Abhängig von den (nach ihrer Tradition bis zu sechzehn) verschiedenen Jahreszeiten seien sie den Wanderungen der von ihnen gejagten Tiere gefolgt. Sie hätten ihre Camps daher immer wieder an andere Plätze verlegen müssen und dabei ganz bestimmte Gewohnheiten über Generationen genau eingehalten.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert wohnten die Inuit-Familien während des Sommers noch überwiegend in Tierhautzelten. Vereinzelt hatten sie sich jedoch auch schon Leinwand- oder Segeltuchzelte über die Hudson's Bay Company beschafft. Das Zeltinnere wurde nach heute noch gepflegter Tradition in den hinteren, meist durch Fellunterlagen erhöhten Schlafsektor und den vorderen Wohn- und Kochsektor eingeteilt. Die Schlafstätte der Frau befand sich immer auf der Seite des Qulliq, der meist aus Steatit gefertigten Öllampe, die zum Leuchten, Heizen und Kochen verwendet wurde, denn sie hatte die Feuerung von ihrem Lager aus zu überwachen und zu bedienen. Der Mann schlief auf der Seite der Jagdgeräte und Waffen, und die Kinder kuschelten sich in der Mitte zwischen den Eltern. Inzwischen ist an die Stelle des Qulliq längst ein in der ganzen Arktis gebräuchliches Industrieprodukt getreten, der leicht zu transportierende, mit Benzin und Naphtha betriebene Coleman-Kocher.

Aufbereitung einer erlegten Ringelrobbe

In den wenigen Sommermonaten wurden die Mündungen von Flüssen als Platz für das Camp bevorzugt, weil es dort (z. B. an dafür angelegten künstlichen Fischwehren) am ehesten möglich war, den vor allen anderen Fischarten bevorzugten Seesaibling zu fangen und die Eier von Seevögeln zu sammeln. Für Inland-Inuit war das Karibu das wichtigste Jagdtier; es gab ihnen Fleischnahrung, Felle zur Bekleidung und Sehnen zur Seilfertigung. Die unmittelbar an den Küsten lebenden Familien erlegten vor allem Robben und Walrosse sowie je nach Region Narwale und Weißwale; auch verschmähten sie nicht die Karibus. Die Robben lieferten Nahrung für Mensch und Hund, Öl für das Qulliq und wesentliche Rohstoffe für Gebrauchsgegenstände wie Bekleidung, Robbenfellstiefel (Kamik, pl. Kamit), Kajakbespannung, Seile (auch Zugseile für Hundeschlitten) und Hundepeitschen.

Die Winterzeit verbrachte man in einzelnen oder durch Tunnel miteinander verbundenen Iglus. Diese Schneehäuser, zu deren Aufbau man auf Schnee einer ganz bestimmten Konsistenz angewiesen war, erhielten im Prinzip die gleiche Einteilung wie die Zelte. Wichtiges Element war ein gegenüber dem inneren Wohnbereich tiefer gelegter Eingangstunnel, der als Windfang und Kältefalle diente, um die schwerere Kaltluft weniger leicht in den Wohnraum eindringen zu lassen. Als zusätzlicher Schutz vor der Kälte wurde der Schlafbereich überdies durch eine Schneeunterlage höher als der Wohnsektor gelegt.

Zuweilen haben sich Familien, die ihren Standort das Jahr über nicht wechseln, sondern in dauerhaften Camps leben wollten, ein halb unterirdisches Haus aus Felsblöcken, Walknochen, Fellen und Grasabstichen gebaut, das sogenannte Qarmaq. Das Anlegen derartiger Qarmaq-Camps rührte noch aus der Thule-Tradition her. Man verbrachte den Winter im Qarmaq, während man für die sommerlichen Tage das luftigere Zelt bevorzugte. Die harten Witterungsverhältnisse veranlassten die einzelnen Familien, sich im Winter enger zusammenzuschließen. Gegenseitige Besuche zwischen an unterschiedlichen Jagdplätzen heimischen Gruppen dienten zwar auch dem Berichten von Erfahrungen und Neuigkeiten, doch galten sie in erster Linie dem Austausch von Nahrung aus verschiedenen Quellen.

Traditioneller Hundeschlitten („Qamutik“), heute fast nur noch bei festlichem Anlass verwendet

Im Winter reiste man mit dem Hundeschlitten, ab und an wohl auch zu Fuß. In den wärmeren Jahreszeiten wurden Reisen vor allem mit dem Kajak oder dem meist als „Frauenboot“ für Familien verwendeten großen Umiaq und über Land zu Fuß unternommen. Traditionelle Überlandpfade verliefen z. B. von der Wager Bay zur Repulse Bay im Norden, zum Chesterfield Inlet mit dem angrenzenden Baker Lake im Südwesten und zum Chantrey Inlet am Arktischen Ozean im Nordwesten.

Übergang ins 21. Jahrhundert

Grundlegender Umbruch der Lebensbedingungen

Blockhütte mit erweiterndem Zelt (Camp Iqalurajuk an der Andrew Gordon Bay, Südbaffin)

In den 150 Jahren zwischen 1800 und 1950 haben sich Kultur und Lebensweise der kanadischen Inuit, die zuvor keinerlei monetäres System kannten, grundlegend verändert. Völlige Selbstständigkeit und Unabhängigkeit waren in weitgehende Abhängigkeit von nahezu allen Gütern westlicher Industrienationen umgeschlagen: von Kleidung, Nahrungsmitteln, Waffen, Werkzeugen und technischer Ausrüstung. Wesentlich hat hierzu beigetragen, dass sie als Jäger und Fallensteller nur einen geringen Produktivitätsgrad entwickeln konnten, der die ihnen oktroyierte neue Lebensweise finanziell nicht deckte; ihre aus der Jagdbeute gewonnenen Produkte unterlagen überdies viel zu sehr konjunkturellen und modischen Schwankungen, von Artenschutz- und Umweltproblemen ganz abgesehen.

Die späten vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts sind durch solchen Umbruch besonders gekennzeichnet. Der Norden wurde in steigendem Maße in ein strategisches Verteidigungskonzept einbezogen; es entstanden militärische Stützpunkte und Radarstationen des militärischen Fern-Frühwarnsystems DEW („Distant Early Warning“). Dies förderte zwar die Infrastruktur und ließ Arbeitsplätze entstehen, führte zugleich aber auch zu einer plötzlichen und nicht überall verkrafteten Verstädterung. Traditionelle Lebensweise wurde zunehmend durch den „American Way of Life“ eingeschränkt und verdrängt. Die Übergangsschwierigkeiten wurden noch dadurch gesteigert, dass z. B. über die Kivalliq-Region Ende der vierziger Jahre wegen des Auftretens schwerer Infektionskrankheiten wie Kinderlähmung eine Quarantäne verhängt werden musste, und dass zur selben Zeit der Karibubestand westlich der Hudson Bay nahezu völlig zugrunde ging und somit die dort lebenden Inuit ihre Ernährungsgrundlage verloren. Eine nicht unwesentliche Rolle spielte auch die zunehmende Bedrohung der meist noch in Camps Lebenden durch Tuberkulose; viele daran Erkrankte mussten in Sanatorien im Süden untergebracht werden. Viele Inuit bemühten sich, ihr traditionelles Leben in den angestammten Gebieten unter Anpassung an die neuen Lebensbedingungen fortzusetzen. Dennoch wurden sie immer mehr von staatlicher Sozialhilfe abhängig.

Waren die Interessen des kanadischen Staates an den Nordgebieten in der ersten Jahrhunderthälfte überwiegend wissenschaftlicher Art, so entstanden zu Beginn der fünfziger Jahre drei neue Schwerpunkte: Militärische Sicherheitsbedürfnisse, das Entdecken von Rohstoffen und zunehmende Sensibilität für die besonderen Belange der Inuit. Sie verstärkten die Notwendigkeit zur Ausübung staatlicher Hoheitsrechte. So lässt die Bildung eines „Department of Indian Affairs and Natural Resources“ im Jahr 1953 erkennen, welchen Rang der Staat seiner Verantwortung für Menschen und „Rohstoffe“ einräumte.

Die Einrichtung sozialstaatlicher Versorgung, wie Arbeitslosenhilfe, Sozialfürsorge, Kranken- und Altersversorgung, Kindergeld, ausgedehnte Erziehungs- und Wohlfahrtsprogramme der Industriegebiete Kanadas kamen nunmehr auch den Inuit (und übrigens gleichermaßen den Indianern) zugute und sollten den Sprung aus der Vergangenheit in die Gegenwart erleichtern.

Wandel von nomadischer zu sesshafter Lebensweise

Für die kanadischen Inuit begann schließlich Mitte der 50er Jahre ein einschneidender, bis in die 60er Jahre dauernder Prozess, der zwar in den einzelnen Regionen – wie den Nunavut-Regionen Qikiqtaaluk (Baffin), Kivalliq oder Kitikmeot – mit gewissen Unterschieden, aber im Wesentlichen doch gleichartig verlief: der weitgehende Wandel von der nomadischen zur sesshaften Lebensweise, d. h. das unter dem Druck sich verschlechternder Lebensbedingungen oft freiwillige, manchmal aber auch erzwungene Wegziehen der Inuit aus ihren Camps in Siedlungen mit festen Häusern. Das Nomadenleben war nun zu Ende, und das Holzhaus ersetzte Iglu, Qarmaq und (ursprünglich) aus Häuten gefertigtes Zelt. Die Inuit bewohnen seither im Süden Kanadas vorgefertigte, wegen des Permafrosts auf Stelzen errichtete Siedlungshäuser. Diese Häuser werden mit Ölöfen beheizt (jedes Haus mit Heizölvorratstank). Frischwasser wird mit dem Tanklastwagen gebracht, und das verbrauchte Wasser wird ebenfalls mit Tanklastern abtransportiert. Kochplatz mit Elektroherd, Spüle, Gefrierschrank, Waschraum mit Dusche oder Badewanne und Spültoilette, selbst Waschmaschine und Wäschetrockner sind üblich. Das TV-Gerät läuft fast rund um die Uhr. Korrespondenzen werden mit Hilfe von Fax-Geräten und E-Mailerledigt.

Brauchtum

Heirat
Kehlgesang (Throat singing)

Die Kindheit der Inuit war in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts noch sehr kurz. Vor allem die Mädchen wurden früh verheiratet. Bevor die christlichen Missionare kamen, bestimmten meistens die Familien darüber, welche Kinder Mann und Frau werden sollten. Heiraten dienten oft dazu, die Bande zwischen zwei Familien zu festigen, und Mädchen hatten keinerlei Einfluss auf die Partnerwahl. Zuweilen ließ auch ein noch nicht versprochener junger Mann Verwandte bei den Eltern um deren Tochter anhalten; er selbst war bei solchen Verhandlungen nicht anwesend. Die Heirat fand generell ohne jegliche Zeremonie statt (wie übrigens auch Geburtstage). Das änderte sich nach der Christianisierung nur insofern, als jetzt die Paare auch christlich getraut wurden, sobald ein Priester in die Gegend kam (oft Monate nach der eigentlichen Heirat). Als schließlich eine staatliche Verwaltung eingerichtet war, wurden die Eheschließungen zudem administrativ erfasst – zunächst durch Polizeibeamte, danach durch die örtlichen Verwaltungsstellen. Seit dem Umzug aus den Camps in die Siedlungen bilden sich häufig Partnerschaften ohne Eheschließung. Doch war es noch in den 70er Jahren keineswegs ungewöhnlich, bereits für Neugeborene Abmachungen hinsichtlich einer Heirat zu treffen. Allerdings wird das inzwischen (also zwanzig, dreißig Jahre später) fällige Einhalten solcher Eheversprechen immer weniger ernst genommen. Die jungen Menschen setzen sich zunehmend über die Tradition hinweg und erfüllen sich ihre eigenen Wünsche.

Vor der Christianisierung war bei den Inuit auch Polygamie (häufiger Polygynie, seltener auch Polyandrie) geläufig. Außereheliche Beziehungen wurden vor allem auf den ausgedehnten Jagdreisen akzeptiert, im Rahmen sogenannter „Lampenlöschspiele“ wurde auch ritueller Partnertausch praktiziert. Einer populären Theorie zufolge verminderten diese Traditionen die Gefahr von Inzucht und daraus folgender genetischer Verarmung in den kleinen isolierten Siedlungen. Mit der Kolonisierung führten diese Bräuche allerdings zu Konflikten: Einerseits wurden solche Traditionen von Missionaren als sündhaft bekämpft, andererseits wurden sie als sexuelle Beliebigkeit missverstanden und ausgenutzt, was zu Prostitution und sexueller Ausbeutung führte4.

Familienleben
Typisches Wohnhaus in einer Inuit-Siedlung mit Heizöltank und Stutzen für Trink- und Brauchwasser, deren Anlieferung und Abholung durch Tankwagen erfolgt

Traditionell war im Norden Kanadas bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts, also bis zur Zeit des Umziehens aus verstreuten Camps in Siedlungen, die Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen innerhalb der Familien und Familiengruppen klar geregelt: Die Männer waren für die Nahrungsbeschaffung, vor allem für das Jagen und Fischen, sowie für die handwerklichen Arbeiten (einschließlich Iglu-, Qarmaq- und Zeltbau) verantwortlich. Den Frauen oblagen überwiegend die mehr innerfamiliären Aufgaben, so vor allem die Sorge für die Kleinkinder, das Versorgen der Jagdbeute (Konservieren von Fleisch, Säubern der Felle u. ä.), das Nähen von Kleidung, das Unterhalten des Feuers im Qulliq etc. (am Jagen und Fischen nahmen sie dagegen nur eingeschränkt teil). Fiel der Mann als Ernährer seiner Familie aus, so war diese üblicherweise auf die Unterstützung durch andere Familien angewiesen; nicht selten wurde die Witwe als Zweitfrau von einem nahen Verwandten des bisherigen Ernährers übernommen.

Mit dem Verlassen der Camps und dem Umzug in die Siedlungen, was im Wesentlichen in den 50er Jahren erfolgte, traten in dieser Hinsicht bedeutende Veränderungen ein: Die Inuit standen von nun an unmittelbar unter staatlicher Verwaltung und Versorgung. Für sie neue Berufe - z. B. im Gesundheitswesen und in den örtlichen Verwaltungen, aber auch in Kunst und Kunsthandwerk - gaben den Frauen die Möglichkeit, durch Geldverdienen zum Familienunterhalt wie die Männer beizutragen. Heute sind die Aufgaben und Verantwortungsbereiche unter männlichen und weiblichen Inuit entsprechend kanadischer Gesetzgebung nicht wesentlich anders als im übrigen Land. An der Selbstverwaltung des Territoriums Nunavut sind beispielsweise Frauen und Männer ohne Unterschied als Parlamentsabgeordnete und Minister beteiligt; den Inuit-Siedlungen stehen weibliche und männliche Bürgermeister (Mayor) vor.

Geburt
Gesundheitszentrum in Chesterfield Inlet, Kivalliq-Region

In den Camps war es üblich, dass erfahrene Frauen den Erstgebärenden während der Schwangerschaft Ratschläge gaben und ihnen Vorsichtsmaßregeln mitteilten – das Kauen von Kaugummi führe z. B. dazu, dass das Kind mit einer klebrigen Schicht auf der Haut geboren werde, oder beim Wolleflechten solle die Schwangere sich davor hüten, eine Schlinge zu machen, sonst könnte sich das ungeborene Kind mit der Nabelschnur strangulieren. Pränatale Tabus bestanden noch bis in die 30er Jahre. Damals blieb eine Frau in den Wehen allein und nur mit Wasser gegen den Durst versehen in einem Qarmaq oder Iglu, das nur zu diesem Zweck gebaut worden war. Sie gebar ihr Kind auf einem Karibufell, band die Nabelschnur mit Karibusehnen ab und vergrub die Nachgeburt. Zum Familienverband durfte sie nicht zurückkehren, bevor die Nabelschnur des Babys abgefallen war; sie blieb mehrere Tage ganz sich selbst überlassen. Der nächsten Generation standen Hebammen während Geburt bei. Heute gebären die Frauen ihre Kinder mit der Hilfe von geschultem Personal in ihrem Siedlungshaus oder im Gesundheitszentrum der Gemeinde, oder in einer der wenigen in der Arktis vorhandenen Kliniken – z. B. in Iqaluit oder Churchill (Manitoba).

Tod
Menschliche Überreste an einem Strand nahe Bathurst Inlet

Solange die Inuit in Camps oder nomadisch lebten, besaßen sie keine besonderen Grabplätze oder Friedhöfe. Vor der Bestattung wuschen die Frauen des Camps den Körper des Verstorbenen und ordneten das Haar, flochten z. B. weiblichen Toten das Haar zu einem schon über der Stirn beginnenden Zopf. Dann hüllten sie den Leichnam in eine große Karibufell- oder Wolldecke und legten ihn weit draußen in der Tundra mit dem Gesicht zum Himmel nieder. Anschließend schichteten sie sorgfältig einen Steinhügel zum Schutz gegen Tierfraß darüber. Dennoch kann man in der Tundra immer wieder auf verstreute menschliche Knochen stoßen – Zeugnisse räuberischer Tiere.

Bestattungsriten ähnlicher Art lassen sich über Jahrhunderte zurück nachweisen; so zeigen z.B. die Funde der ca. 500 Jahre alten Mumien von Qilakitsoq, dass die Thule-Eskimos, die Vorfahren der heutigen Inuit, ihre Toten auf analoge Weise einhüllten und schützten.

Die Inuit hielten die Polarlichter für sichtbare Zeichen der Dahingegangenen. Kinder fürchteten die Geister der Dahingegangenen und pfiffen vor sich hin, um die übernatürlichen Wesen von ihren Händen „wegzublasen“. In vormissionarischer Zeit war es üblich, Neugeborenen den Namen eines unmittelbar zuvor verstorbenen nahen Verwandten zu geben, der so in dem Kind eine Art Wiederkunft erfuhr. Der Brauch hat sich bis heute erhalten.

Seit dem Umzug in Siedlungen werden die Toten auf Friedhöfen bestattet. An den stundenlangen Totenmessen in den Kirchen nehmen fast alle Siedlungsbewohner teil. Die Begräbnisstätten sind wegen des Permafrosts meist nur von geringer Tiefe und mit Steinbrocken überdeckt; zuweilen lässt sich zwischen dem Gestein blaue Kunststoff-Folie erkennen. Da und dort enthält eine hölzerne Kiste mit verglastem Deckel Kunstblumen und anderen Grabschmuck. Die Grabkreuze stehen schief, wie das Gestein es zulässt. Die Inschriften zeigen, dass noch immer viele Kinder und junge Menschen auf den Friedhöfen ruhen, Opfer von Unfällen oder Naturereignissen und auch Selbstmörder. Nicht selten steht etwas abseits eine Holzhütte: Hier werden die während des Winters Verstorbenen in natürlicher Kälte verwahrt, bis wärmere Jahreszeit das Bestatten zulässt.

Herausforderungen durch veränderte Lebensumstände

Das Bewahren der eigenen Identität und das Rückbesinnen auf Geschichte und Vorfahren erwiesen sich bei solcher Veränderung der Lebensweise als außerordentliche Herausforderung, der viele nicht gewachsen waren. Als besonders gravierend erwies sich, dass (wie übrigens in allen nordpolnahen Gebieten) verlorenes Selbstbewusstsein zu Alkohol- und Drogenproblemen führte. Die Selbsttötungsrate stieg bei den Inuit auf das Vierfache der übrigen kanadischen Bevölkerung.

Obwohl selbst heute die Sterberate noch immer hoch und die Lebenserwartung verhältnismäßig gering ist, nahm die Bevölkerung in den vergangenen 40 Jahren deutlich zu. Heute leben in Kanada ungefähr 50.000 Inuit (~1,6‰ der kanadischen Gesamtbevölkerung) in rund 70 Siedlungen, die teilweise kaum mehr als ein paar hundert Einwohner zählen.

Moderne Technik trat in kürzester Zeit an die Stelle der seit Jahrhunderten überlieferten Methoden, das tägliche Leben zu meistern. Schusswaffen ersetzten die Lanzen und Harpunen; Schneemobile, vorwiegend vom Typ Polaris, Ski-doo und Yamaha, traten zunehmend an die Stelle von Hundegespannen (der Name Ski-doo wird oft für die ganze Gattung verwendet, nachdem Joseph-Armand Bombardier 1922 das erste Schneemobil Ski-dog baute, das durch einen typografischen Fehler zu Ski-doo wurde); ATVs („all terrain vehicles“, „Quads“) – motorradähnliche vierrädrige Fahrzeuge mit Allradantrieb – setzten sich allgemein als Fortbewegungsmittel durch. Vor allem aber erfolgt nunmehr die tägliche Versorgung über die Anlieferung von käuflichen Lebensmitteln und Konsumartikeln anstelle der Selbstversorgung durch Jagdbeute.

Inuit wurden zu Verbrauchern, die ihren Lebensunterhalt durch Fischen, Jagen, Fallenstellen und Produzieren von Kunst und kunsthandwerklichen Erzeugnissen, daneben auch durch Lohnarbeit bestreiten und häufig durch zusätzliche Sozialhilfe subventioniert werden müssen. Nicht selten ist Sozialhilfe sogar die einzige Einkommensquelle; die Zahl der Fürsorgeempfänger liegt weit über dem Landesdurchschnitt. Auch ist der Anteil der im öffentlichen Dienst Beschäftigten mit 20–30 % gegenüber 7 % im kanadischen Landesdurchschnitt außerordentlich hoch und seit der Einrichtung des Territoriums Nunavut sogar steigend. Heutzutage gibt es nur noch wenige Gebiete, wo traditionelle Jagd- und Fischfangmethoden in ihrer ursprünglichen Form erhalten sind.

Umstellung auf Lebensbedingungen in einem Industriestaat

Square Dance aus der Zeit schottischer Walfänger wird heute von den Inuit in vielfach abgewandelter Form getanzt

Den Inuit Kanadas (und auch Alaskas) bereitete die kapitalistische Denkweise des Südens größere Probleme. Einschneidend war für diese aus einer homogenen Lebensgemeinschaft stammenden Menschen die Erfahrung, dass sich die Akzente in einer auf Verdienst ausgerichteten Leistungsgesellschaft hinsichtlich Autorität, Macht und Wohlstand wesentlich verschieben. Waren sie zuvor in ihrer Lebensweise unabhängig, so fühlten sie sich jetzt in die Fesseln eines monetären Systems gezwungen. In der Folge bildeten sich neue Verhaltensmuster heraus, die die familiären Bindungen besonderen Belastungen aussetzten. Die Umstellung auf völlig andere Lebensbedingungen, dazu noch in neuartigen Verwaltungszentren, die von ortsfremden Staatsangestellten nach industriestaatlichen Regeln organisiert wurden, fiel den Inuit verständlicherweise schwer, und viele Menschen haben die Veränderungen bis heute nicht bewältigt. Sie sind weder in der neuen Kultur noch in der ihrer Vorfahren heimisch.

Von umwälzender Bedeutung für die kulturelle Entwicklung der Inuit war auch die in mancher Hinsicht nicht unkritisch zu betrachtende Missionierung durch die Anglikanische Kirche und die Römisch-katholische Kirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Gilt die Arktis heute zwar als weitgehend christianisiert, so scheint sich unterschwellig dennoch manches aus dem Schamanismus trotz seiner Verdammung durch die Missionare neben christlichem Gedankengut zu behaupten.

Kindertagesstätte (Cape Dorset)

Am leichtesten fällt die Umstellung auf das Leben in einem Industriestaat den jungen Menschen, denen sich ganz neuartige Chancen eröffnen, freilich auch mit all den Problemen gepaart, die sich mit dem Schlagwort „Fernsehkultur“ umschreiben lassen. An die Stelle des traditionellen Meister-Lehrling-Verhältnisses zwischen Eltern und Kindern ist in den 1950er Jahren die allgemeine Schulpflicht getreten. Inuit wurden als Lehrer und Geistliche ausgebildet – allerdings in noch viel zu geringer Zahl. Grundschulerziehung erfolgt heute in nahezu allen Siedlungen; während der ersten drei Schuljahre ist Inuktitut die maßgebliche Unterrichtssprache, und in vielen Schulen der Arktis vermitteln „Elders“, d. s. als erfahren anerkannte ältere Siedlungsbewohner, auf eigens dafür geplanten Veranstaltungen Kenntnisse über Kultur, Gebräuche und Lebensweise aus der Vorsiedlungszeit. Trotz aller Anstrengungen ist jedoch die Zahl der Schulabbrecher recht hoch. Psychologische Untersuchungen zeigen, dass diejenigen Schüler, die in ihrer Muttersprache lernen, bessere Lernergebnisse erzielen.4a

Verteilung von gefrorenem fermentiertem Walrossfleisch

Weiterführende Schulen zu besuchen ist in der Arktis nicht in jeder Siedlung möglich und verlangt daher meist ein Verlassen der Heimatorte während des Schuljahres, was vielen außerordentlich schwer fällt. Aus diesem Grund verfügen bislang auch nur wenige Inuit über Hochschulbildung; auch sie müssten ja während der Studienzeit ihre Heimat verlassen. Allgemeine Berufsausbildung wird erst seit kurzem angeboten, jedoch von den jungen Menschen oft nicht angenommen, da sie häufig Berufe und Fertigkeiten vermittelt, die in der Arktis scheinbar noch nicht benötigt werden.

Erfolgsrezept Kooperativen

Große Hoffnungen wurden auf die Einrichtung von Kooperativen gesetzt, mit deren Hilfe den Inuit die Fähigkeit vermittelt werden sollte, wertschöpfende Aktivitäten zu organisieren, um sich so eigenverantwortlich wieder selbst zu versorgen und zugleich ihre traditionelle Kultur zu bewahren. In der Tat erwiesen sich diese Kooperativen, meist unter dem Management von „Qallunaat“ (Nicht-Inuit), als erfolgreich, denn durch sie gelang auch in der Realität, wirtschaftliches Denken mit überlieferten Tätigkeiten und Werten zu verknüpfen. Die Kooperativen entwickelten Aktivitäten auf den unterschiedlichsten Gebieten. Sie betätigten sich bei der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen, etwa dem Handel mit Öl, Gas, Benzin und Baumaterialien, dem Betrieb von Supermärkten mit Nahrungsmitteln, Kleidung und technischen Gütern, von Hotels und Restaurants, der Errichtung und Organisation von Freizeit- und Tourismuseinrichtungen. Überörtlich betrieben die Kooperativen kommerziell organisierten Pelzhandel und Fischfang sowie die Gewinnung von Daunen und Vogelfedern.

Steinschnitzer vor seinem Haus

Auf kulturellem Gebiet widmeten sich die Kooperativen und ähnliche Zusammenschlüsse intensiv der Förderung von künstlerischen Neigungen, die bei den Inuit ungewöhnlich ausgeprägt waren und sind. Die Herstellung und der Vertrieb von Inuit-Kunst, genauer: von Kunstobjekten und kunsthandwerklichen Gegenständen, vor allem von Skulpturen aus Serpentin, Serpentinit, Steatit (Speckstein) und Marmor, bald darauf aber auch von Kunstgrafik (Zeichnungen, Steinschnitte, Lithografien, Radierungen) und Textilkunst (z. B. Wandbehänge), zeitigten wirtschaftliche und kulturelle Erfolge. Im Laufe der vergangenen 50 Jahre erreichte dieser Geschäftszweig der Kooperativen Bedeutung für die Wertschöpfung in den Inuit-Regionen und steht, weit vor dem Handel mit Jagderzeugnissen, wie Fellen, Geweihen oder Stoßzähnen, an erster Stelle – allerdings mit dem wachsenden Problem einer Überproduktion. Ähnliches gilt für entsprechende Kunst aus Grönland, etwa die aus Walross-Elfenbein geschnitzten ostgrönländischen Tupilaks. Lag der Umsatz des durch Inuit-Kooperativen betriebenen Handels mit kunsthandwerklichen Gegenständen und echter Kunst 1965 noch unter 100.000 kanadischen Dollar, so war er in den folgenden zwei bis drei Jahrzehnten bereits auf 5 Millionen gestiegen – jeweils zu Grossopreisen; nicht erfasste Umsätze werden zusätzlich auf einige Millionen Dollar geschätzt. Trotz mannigfacher Versuche, die Tätigkeitsfelder auszuweiten, findet echte Wertschöpfung auch heute noch überwiegend auf dem Konsumgütersektor und kaum im eigentlichen Produktionsbereich statt.

Aktuelle Entwicklungen

In einem fünftausend Jahre umfassenden Zeitraum haben sich die eskimoischen Volksgruppen ethnisch immer mehr auseinander entwickelt. Die zunehmende Einbindung in ihnen fremde, von der Arktis Besitz ergreifende Staatengefüge führte nach dem Zweiten Weltkrieg zur Erkenntnis, dass sie nur dann ihre kulturelle Identität aufrechterhalten könnten, wenn sie auf internationaler Ebene geeint aufträten. So schlossen sich die eskimoischen Gruppen Kanadas mit ihren Verwandten in Alaska und Grönland (nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auch mit den sibirischen Tschuktschen) in einer „Pan-Eskimo-Bewegung“ zusammen. Unterstützt wird diese Bewegung von der 1977 nach vierjähriger Vorlaufzeit gegründeten „Inuit Circumpolar Conference“, zu der ihr Vorkämpfer Eben Hopson (North Slope Borough, Alaska) mit seiner Vision eingeladen hatte, eine Einheit der Eskimo in einer selbständigen Nation zu konstituieren.

Nunavut

Nunavut-Parlamentsgebäude in Iqaluit

Bei allen Anstrengungen, kulturelle Werte zu bewahren und zu pflegen, wünschen sich die Inuit den Fortschritt, den die Industriegesellschaft bietet. Sie zeigen sich besorgt über Umweltgefährdungen durch technische Prozesse bei der Erschließung von Rohstoffen, sind aber auch interessiert an einer Zukunft nach westlichem Modell. Sie haben zugleich erkannt, dass sie ihre Lebensbedingungen wesentlich besser nach eigenen Vorstellungen gestalten können, wenn sie sich räumlich begrenzt auf gemeinsam zu verfolgende Ziele einigen.

Nicht anders als bei den kanadischen Indianern wuchs so bei den Inuit Kanadas das Verlangen nach kollektiven ethnischen Rechten und einem eigenen Territorium mit einer aus ihren Reihen gebildeten Regierung und Inuktitut als einer der Amtssprachen. Auf Bundesebene erhielten die Inuit 1962 das Wahlrecht (damit nochmals zwei Jahre später als die First Nations); 1979 wurde erstmals ein Inuk, Peter Ittinuar, zum Parlamentsabgeordneten gewählt. 1976 erhob die Organisation Inuit Tapirisat („Inuit-Bruderschaft“) erstmals die Forderung nach Einrichtung eines eigenen Territoriums im Nordosten Kanadas. Nach über 15jährigen Verhandlungen wurde am 12. November 1992 zwischen Inuit, Bundes- und Territorialregierung schließlich eine Vereinbarung, der sog. „Nunavut-Vergleich“, getroffen, der festlegte, dass ab 1. April 1999 der Norden Kanadas aus drei Territorien bestehen sollte: Yukon, Nunavut und restliche Nordwest-Territorien. Nunavut wurde von diesem Zeitpunkt an wie die beiden anderen Territorialgebiete direkt der kanadischen Bundesregierung unterstellt und erhielt zunehmend verwaltungstechnische Eigenständigkeit. Die Inuit verfügen über nennenswerte lokale Kontrollrechte. Wichtige Verwaltungspositionen, darunter auch Polizei-, Rechts- und Sozialhilfefunktionen, werden durch sie mit wahrgenommen. Als offizielle Regierungssprache gelten Inuktitut, Englisch und Französisch.

Abkommen für Nunavik

Eine Übereinkunft (Abkommen der Jamesbai und des Québecer Nordens) zwischen der kanadischen Bundesregierung, der Provinz Québec und Vertretern der Inuit brachte mit der Einrichtung einer „Kativik-Regionalregierung“ (Administration régionale Kativik) der Nunavik-Region 1978 eine erweiterte politische Autonomie. Danach wählen z. B. alle Bewohner der 14 Nunavik-Siedlungen bei regionalen Wahlen ihre eigenen Abgeordneten.

Regelung von Landansprüchen und Eigentumsrechten

Ein wichtiges, die Weiterentwicklung der Inuit-Kultur prägendes Kapitel kanadischer Arktispolitik spiegelt sich in den Abkommen wider, mit denen Landansprüche der Inuit gegenüber dem Staat geregelt werden. Mit der fortschreitenden Erschließung der Arktis und ihrer Bodenschätze kam es immer mehr zu Konflikten über Landbesitz und Eigentumsrechte zwischen Vertretern der Inuit und der Bundesregierung. Land, das keinen Privateigentümer hat, gilt zwar als Staatsbesitz, doch erhoben die Inuit einen Besitzanspruch auf große Gebiete, die sie seit so vielen Jahrhunderten bewohnen und nutzen. Die aufgrund einer 1984 getroffenen Vereinbarung über Landansprüche der Inuvialuit (der Inuit-Verwandten in der westlichen Arktis) zur Verfügung gestellten Mittel verbesserten die Situation, indem den 2.500 Inuvialuit 91.000 Quadratkilometer Land sowie eine finanzielle Entschädigung, Mittel für die Verbesserung der Sozialstruktur, Jagdrechte und mehr Einflussnahme auf den Umgang mit der Tierwelt, auf Natur- und Umweltschutz zugesichert wurden.

Auch im Norden der Provinz Québec wurden Landansprüche von Inuit-Gruppen erfolgreich geregelt. Und auch mit der Vereinigung der Inuit von Labrador, die etwa 3.800 Inuit vertritt, die im Landesinnern und an der Küste von Labrador (einem Teil der Provinz Newfoundland) leben, laufen Verhandlungen. 1991 unterzeichneten Cree und Inuit in Québec einen Vertrag, der Kanada die Nutzung der Wasserkraft einräumte – gegen Kompensationszahlungen und Selbstverwaltungsrechte in einem Teil des Konventionsgebiets. Innerhalb eines Kerngebiets (etwa 1,3 % der Fläche, also ca. 14.000 km²), dem Gebiet ihrer neun Siedlungen, erhielten die Cree das alleinige Nutzungsrecht. In weiteren Gebieten hatten sie exklusive Jagd- und Fischrechte. Doch in rund 85 % des Vertragsgebiets haben sie nur einige Jagdprivilegien. Das 1993 mit der Tungavik Federation of Nunavut erzielte Abschlussabkommen ist das umfassendste, das je in Kanada getroffen wurde. Danach erhalten rund 17.500 Inuit 350.000 Quadratkilometer Land, finanzielle Entschädigung, Anteil an den Einnahmen, die durch die Erschließung der Bodenschätze erzielt werden, Jagdrechte sowie größeres Mitspracherecht bei Fragen zu Land und Umwelt.

Traditionelle Inuit-Kultur und selbst bestimmtes Leben

Traditionelles Spiel mit Steinen (1995)

Die Inuit erwarten viel von Selbstbestimmung und auch – soweit es die Nordostarktis Kanadas betrifft – von der Regierung des Territoriums Nunavut und dessen Parlament, das keine Parteien hat, sondern aus einer Persönlichkeitswahl hervorgeht und sich 2004 einer ersten Wiederwahl stellte. Den Problemen des Territoriums entsprechend liegen auf den Gebieten Arbeit und Soziales, Recht, Gesundheit und Erziehung die größten Herausforderungen. Schwierige Verhältnisse zeichnen sich z. B. auf dem Gebiet der Rechtspflege ab, wo traditionelle Auffassungen der Inuit dem Rechtssystem des kanadischen Staats gegenüberstehen.

Erhaltung und Pflege von Tradition und Kultur

Generell sieht die Regierung von Nunavut eine ihrer wichtigsten Aufgaben darin, Tradition und Kultur der Inuit zu erhalten und zu pflegen. So unternimmt sie große Anstrengungen, das Wissen von „Elders“ (Ältesten) über die Zeit vor dem Umzug der Inuit in Siedlungen mit modernen technischen Methoden (z. B. Aufnahme von Interviews auf Tonträger und Filme) zu konservieren; hierfür ist es höchste Zeit, da Elders mit entsprechenden Kenntnissen naturgemäß in immer geringerer Zahl zur Verfügung stehen.

Zeitgenössische Literatur

Inuit-Sängerin Nellie Erkloo aus Pond Inlet

Zum Kulturerbe der Inuit zählen auf besondere Weise Mythen und Legenden, die ausschließlich mündlich überliefert wurden. Den Inuit-Familien gab der mündliche Vortrag tradierten Wissens vor allem das Gefühl unmittelbarer Zusammengehörigkeit. Zugleich verknüpfte das Erzählen Vergangenheit und Gegenwart, da die wesentlichen Aussagen von Generation zu Generation möglichst unverändert weitergegeben und uneingeschränkt als Wahrheit akzeptiert wurden. Selbst heute noch sind unter den Inuit keine „Literaten“ im engeren Sinne zu finden: Wer sich schriftstellerisch betätigt, verfasst in erster Linie Berichte, Überblicke und Essays über traditionelle Zusammenhänge oder eigene Erlebnisse („non-fiction“), selten eigene (meist hymnische) Gedichte oder Lieder. Zu den bekanntesten Inuit-Autoren zählen der kenntnisreiche ehemalige „Commissioner of Nunavut“ (staatlich höchster Repräsentant des Territoriums) Peter Irniq (1947 am Lyon Inlet, Kivalliq-Region geboren), der Schriftsteller, Dichter, Cartoonist und Fotograf Alootook Ipellie (1951 in einem Camp nahe Iqaluit geboren, 2007 in Ottawa gestorben) oder der ebenfalls schriftstellerisch aktive ehemalige Präsident der „Makivik Corporation“ Zebedee Nungak (1951 im Süden von Puvirnituq geboren).

Zeitgenössische Musik

Der Sektor Musik war bei den Inuit, historisch gesehen, ebenfalls wenig ausgeprägt: Man kannte „Aya-Yait“, das sind Lieder, mit denen die Inuit Erfahrungen von Generation zu Generation weitergaben und deren Refrain „aya-ya“ ihnen ihre Bezeichnung verlieh. Musikalisch waren sie einfach strukturierte Kompositionen. Das traditionelle „Throat singing“ (ein Kehlgesang) und auch der rituelle Trommeltanz erheben keineswegs kompositorischen Kunstanspruch; teils dienten sie der Unterhaltung, teils mythisch-religiösem Brauchtum. Europäische Weisen lernten die Inuit erstmals von Walfängern kennen; durch diese bekamen sie auch die ersten europäischen Instrumente zu Gesicht, die Fiedel und vor allem das bei den Inuit bis heute sehr beliebte Akkordeon. Von den Walfängern erlernten sie überdies den „Squaredance“. In den letzten beiden Jahrzehnten setzte sich in der Arktis immer mehr eine Art Popmusik durch, die die Inuit aus dem Süden übernommen hatten und dann auf eigene Weise umformten. Die derzeit wohl bekannteste Inuit-Sängerin ist Susan Aglukark, 1967 in Churchill (Manitoba) geboren und in Arviat aufgewachsen.

Zeitgenössische bildende Kunst

Zeitgenössische bildende Inuit-Kunst und -Kunsthandwerk sind erst in der zweiten Hälfte der 50er Jahre als wichtige Quellen für Wertschöpfung entstanden. Serpentin- und Marmorskulpturen, Kunstgrafik, Wandbehänge und -teppiche (letztere vor allem aus Arviat, Baker Lake und Pangnirtung), Schmuck, Keramiken und Puppen geben heute vielen Künstlern neben Jagen und Fischen eine materielle Lebensgrundlage.

Wertschöpfung in der Arktis

Inuit-Jacht in einer Bucht von Qikiqtarjuaq für Tourenfahrten zu entfernteren Fjorden und Gletschern an der Ostküste der Baffin-Insel

Wichtig ist es für die Territorialregierung nach Wegen zu suchen, wie sich das Sozialprodukt des Territoriums steigern lässt. Jagen, Fallenstellen und Fischen dienen im Wesentlichen der eigenen Bedarfsbefriedigung (Subsistenzwirtschaft) und tragen nicht genügend zur Wertschöpfung bei. Der Handel mit den dabei gewonnenen höherwertigen Produkten wie Robbenfellen oder Elfenbein von Narwal und Walross unterliegt zudem internationalen Beschränkungen. Der Erlös aus künstlerischer oder kunsthandwerklicher Arbeit, obwohl wichtiger Wertschöpfungsfaktor, sichert nur wenigen Menschen ausreichenden Lebensunterhalt, zumal meist große Familien mit unterhalten werden müssen. Genauso begrenzt ist die Ausweitung des Tourismus: Gruppenreisen in die Arktis finden nur schwer eine ausreichende Teilnehmerzahl, und Individualreisen bringen nur begrenzt Kapital ins Land; am ehesten tragen Kreuzfahrtschiffe zur Wertschöpfung bei.

Filme

Literatur

Externe Links

Anmerkungen

  1. 1 ↑ Von Sibirien in die neue Heimat. Grönland. in: Epoc. Spektrum, Heidelberg 2008,5, 10.
  2. 2 ↑ Neuschreiben von Grönlands Immigrationsgeschichte.
  3. 3 ↑ Frederic V. Grunfeld (Hrsg.), Oker: Spiele der Welt II, Fischer, Frankfurt/M 1984.
  4. 4 ↑ Heinz Barüske: Grönland. Kultur und Landschaft am Polarkreis, Köln: DuMont, 1990.
  5. 4a ↑ Sarah Rogers: Study: Inuit language schooling brings long-term benefits. With good base in Inuttitut, students do better, in: Nunatsiaq online, 6. Juni 2010.

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