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Hans-Jürgen Hübner:

Edmonton, Hauptstadt Albertas

Version 1.535 (24. Januar 2014), für Wikipedia weitgehend neu geschrieben,
dort die enzyklopädiegerechte Fassung

Edmonton ist die Hauptstadt der Provinz Alberta. Im Jahr 2009 hatte sie 782.439 Einwohner, die Metropolregion (CMA) hatte 2008 1.081.300 Einwohner. Mit 683 km² Gesamtfläche ist sie eine der größten Städte Nordamerikas, hat damit aber auch eine der niedrigsten Bevölkerungsdichten.

Indianische Siedlungsspuren weisen ein Alter von bis zu 11.000 Jahre auf, doch führt sich die Stadt auf ein Fort, das 1795 errichtet wurde, zurück. 1905 wurde Edmonton Hauptstadt der Provinz, die etwa bis zum Zweiten Weltkrieg stark von der Landwirtschaft abhing. Kriegsproduktion und Bodenschätze brachten der Stadt trotz des unwirtlichen Klimas einen lange anhaltenden industriellen Boom. Den bedeutendsten Wirtschaftszweig stellen heute die Dienstleistungsgewerbe dar, deren größter Arbeitgeber neben der Regierung die University of Alberta ist.

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Inhalt

Geographie

Edmonton liegt nahe dem geographischen Zentrum der Provinz, auf einer Höhe von 668 Metern über dem Meeresspiegel. Das Gelände um die Stadt ist meist flach bis wellig, durchzogen von Schluchten und tief eingeschnittenen Flusstälern wie dem Tal des North Saskatchewan River. Dieser Fluss, der beim Columbia-Eisfeld im Jasper-Nationalpark entspringt, teilt die Stadt in Südwest-Nordost-Richtung. Er fließt über den Saskatchewan River, den Winnipegsee und den Nelson River in die Hudson Bay. Auf Stadtgebiet münden zahlreiche Bäche in den Fluss, wie etwa der Mill Creek oder den Whitemud Creek, deren Schluchten in Parks integriert sind. Ein 1,4 km langer Abschnitt des Whitemud Creek am Zusammenfluss mit dem Blackmud Creek, direkt südlich der 23rd Avenue, steht als Larch Natural Area unter Schutz. Edmonton liegt zwischen der Prärie im Süden und dem borealen Nadelwald im Norden. Die als aspen parkland bezeichnete Übergangszone besteht aus Hainen mit Espen und Fichten, die von offenem Grasland unterbrochen sind. Landwirtschaft, Besiedlung und Förderung von Bodenschätzen haben diese Biosphäre jedoch an vielen Stellen zerstört.

Parkland

North Saskatchewan River Valley Edmonton Alberta Canada 01A
Blick über das Tal des North-Saskatchewan-Flusses

Das Flusstal von Edmonton besteht aus dem längsten zusammenhängenden System von städtischen Parks in Nordamerika, dem River Valley Parks System. Die Stadtparks entlang des North Saskatchewan River werden durch zahlreiche Parks in verschiedenen Stadtvierteln ergänzt; die Gesamtfläche beträgt 111 km². Innerhalb des 74 km² großen und 48 km langen Flussparksystems gibt es elf Seen, 14 Schluchten und 22 einzelne Parkanlagen.1 Fünf dieser Parks sind nach den „Famous Five“ benannt.

Edmontons Parklandschaft besitzt eine der größten Konzentrationen gesunder Amerikanischer Ulmen, die nicht vom Ulmensterben betroffen sind, dem die meisten Bäume dieser Art im östlichen Nordamerika zum Opfer gefallen sind. Banks-Kiefern, Küstenkiefern, Weißfichten, Moorbirken, Espen, Roteschen, Linden, diverse Pappeln und Weiden sowie Eschenahorne sind ebenfalls weit verbreitet. Eingeführte, nichteinheimische Baumarten sind unter anderem Stechfichte, Spitzahorn, Roteiche, Zuckerahorn, Gewöhnliche Rosskastanie und McIntosh-Apfelbaum. Drei Walnussarten – Butternuss, Mandschurische Walnuss und Schwarznuss – sind in Edmonton erhalten geblieben.2

Während der Wintersaison wird in den Parks und auf den Golfplätzen Wintersport betrieben, insbesondere Skilanglauf und Eislaufen. Im Flusstal gibt es auch vier Gebiete für den alpinen Skisport, davon zwei auf Stadtgebiet und zwei knapp außerhalb.

Stadtgliederung

Edmonton wards 2010
Die Wards von Edmonton

Der Stadtkern, die Downtown, besteht aus dem Handelszentrum, dem Arts District, Rice Howard Way Pedestrian Mall, der MacKay Avenue, Jasper-West, dem Warehouse District und dem Regierungsviertel (Grandin neighbourhood). Um diesen Stadtkern lagern sich weitere Stadtteile, die hier als Neighbourhoods bezeichnet werden an, wie Oliver, Glenora, Westmount, Inglewood, Central McDougall, McCauley, Alberta Avenue oder Norwood im Norden, Windsor Park, Garneau, Old Strathcona, Bonnie Doon südlich des Flusses. Riverdale, Rossdale, Walterdale und Cloverdale, die im Flusstal liegen, wehrten sich mit Teilerfolgen gegen einen Räumungsversuch in den 1970er Jahren.

Klima

Edmonton liegt im Übergangsbereich von kühlgemäßigtem zu kaltem Nadelwaldklima. Aus diesem Grund herrscht ein relativ trockenes Kontinentalklima mit großen Unterschieden zwischen Sommer und Winter vor. Allerdings sind die Winter etwas milder als in den südlicher gelegenen Städten Regina und Winnipeg. Die durchschnittliche Temperatur reicht von -11,7 °C im Januar bis 17,5° im Juli.3 Im Durchschnitt steigen die Temperaturen dreimal pro Jahr auf über 30 °C, während sie an 28 Tagen auf unter −20° fallen. Die höchste je in Edmonton gemessene Temperatur war 34,5 °C am 5. August 1998. Die niedrigste Temperatur war −49,4 °C, gemessen am 19. und 21. Januar 1886.4 Im Winter herrscht durchgängig Dauerfrost, die Temperaturen können aber dann über den Gefrierpunkt steigen, wenn Warmluft vom Süden hereinströmt. Frühling und Herbst sind kurz und von wechselhaftem Wetter geprägt.

Im Durchschnitt fallen pro Jahr 365,7 mm Regen und 1.235 mm Schnee. Am meisten Niederschlag fällt im Spätfrühling, im Sommer und im Frühherbst. Der feuchteste (und auch heißeste) Monat ist der Juli, während Februar, März, Oktober und November am trockensten sind.

Naturgeschichte

Edmonton liegt am stark erodierten Westrand des kanadischen Schildes, der von mehrere Kilometer dicken Schichten überlagert ist. Diese Unterlage entstand vor 3,5 bis 2,5 Milliarden Jahren. Vor 2,3 bis 1,7 Milliarden Jahren wurde diese Schicht durch Plattenbewegungen deformiert, teilweise wurden die Felsen in tiefere Schichten gepresst. In diesen 10 bis 20 km tiefen Schichten herrschen Temperaturen von 400 bis 600 °C. Der Schild unter Alberta ist der Überrest eines sehr alten Gebirgszuges. Im Paläozoikum, vor 570 bis 245 Millionen Jahren, bewegte sich das Gebiet durch die Tropen, im Stadtgebiet befand sich ein Meer, das meterdicke Ablagerungen zurückließ. Diese Sedimente sind die Grundlage für die reichen Öl- und Gasvorkommen der Region, die seit 1947 gefördert werden. Im Mesozoikum, vor 245 bis 67 Millionen Jahren, driftete Kanada weiter nordwärts, so dass die Temperaturen fielen. Ammoniten und Muscheln waren sehr zahlreich, ebenso Dinosaurier und Fische. Ausgedehnte Wälder entstanden in dem regenreichen Gebiet, das immer wieder durch Vulkanausbrüche neu befruchtet wurde. Während sich die Norddrift weiter fortsetzte und sich das Klima dementsprechend veränderte, verschwanden viele Tier- und Pflanzenarten, darunter vor etwa 67 Millionen die Dinosaurier. Graslandschaften herrschten nun vor, Bisons, Moschusochsen, Pferde, Wollmammute und Mastodonten, Hyänen und Kamele waren verbreitet. Vor etwa einer Million Jahren begannen sich die Eiskappen der Polargebiete südwärts auszudehnen, die Vegetation zog sich nach Süden zurück. Die letzte der vier Kaltzeiten bedeckte das heutige Stadtgebiet während ihres Maximums vor 21.000 Jahren mit einem über 1000 m hohen Eispanzer. Das zuvor bei Edmonton bestehende Flusstal mit seinen typischen Ablagerungen wurde mit Geschiebemergel, Steinen, Schlamm, Kies aufgefüllt.

Geschichte

Urgeschichte

Als sich am Ende der Würmeiszeit die Gletschermassen nach Norden zurückzogen, bildete sich auf dem frei gelegten Land ein großer, flacher See. Dieser entleerte sich vor rund 12.000 Jahren innerhalb kurzer Zeit, nachdem die Moräne am Südufer erodiert war. Der neu entstandene North Saskatchewan River bahnte sich einen Weg durch die weichen Sedimente des ehemaligen Sees und trug auch die darunter liegenden Schichten ab. Innerhalb von 3000 Jahren entstand so das tief eingeschnittene Flusstal.8

Edmonton Paskwamostos
Der für die Geschichte bis ins späte 19. Jahrhundert bedeutende Bison findet sich an vielen Stellen, Joe Fafard, Stahl.

Um 9200 v. Chr. lassen sich menschliche Spuren im Süden Albertas nachweisen, die auf nomadische, hauptsächlich auf Jagd basierende Kulturen hindeuten. Sie waren möglicherweise Bisonjäger, worauf Funde bei Vilna, rund 150 km nordöstlich von Edmonton und am James-Pass hinweisen.9. Funde im Drayton Valley, 130 km südwestlich von Edmonton und in der Peace-River-Region weisen auf eine andere Lebensweise hin. Offenbar jagten diese ersten Bewohner neben anderem Großwild auch kleine Pferde und benutzten dabei Waffen vom Clovis-Typ. Diese Gruppe lebte im Norden Albertas, z. B. an den Vermilion Lakes westlich von Banff.10

Ob die Jagderfolge der jungsteinzeitlichen Jäger zum Verschwinden der Mammuts und Pferde führten, oder der drastische Klimawandel, ist unklar. Graslandschaften und boreale Wälder breiteten sich in den folgenden Jahrhunderten weiter nach Norden und Osten aus. Nun existierte in Zentral-Alberta eine Gruppe von Jägern, die die lanzenförmigen Spitzen des Südens nicht benutzte. Mit dem Verschwinden der Megafauna, vor allem von Mammut und Mastodon, setzte eine Spezialisierung auf kleinere, aber in großen Herden vorkommende Tiere ein, auf Karibus und Bisons, denen sie wahrscheinlich bis zu 1400 km pro Jahr nachsetzten.11

Zwischen 7000 und 4000 v. Chr., als im Süden ein extrem trockenes Klima herrschte, zogen Bisonherden nordwärts, denen die menschlichen Jäger folgten. Eine technologische Neuerung, die Speerschleuder (Atlatl), kam um 5000 v. Chr. in Gebrauch. Damit erhöhte sich die Reichweite der Jäger, aber auch ihre Sicherheit. Weiträumige Schweifgebiete oder früher Handel zeigt sich bei einer Klinge, die an den Gardiner Lake Narrows nahe Fort McMurray gefunden wurde, und die aus einem 1600 km entfernten Lager aus dem Nordwesten stammte. Bis etwa 3500 v. Chr. sorgte eine trockene, warme Phase für die weiteste Ausbreitung der Graslandschaft zu Lasten der Wälder. Spätestens 3000 v. Chr. entstanden Vorratshäuser. In diesen Pit-Häusern kochte man in Wasser gelegte Knochen mit Hilfe glühender Steine aus, wahrscheinlich um Pemmikan herzustellen.

Um 2000 v. Chr. begann eine erneute Zwischenkaltzeit mit kühleren, feuchteren Wintern. Größere Büffelherden durchzogen wieder das Gebiet. Möglicherweise verdrängten Gruppen aus dem Süden die so genannten Oxbow-Leute weiter nach Norden. Um 1250 v. Chr. bis 500 n. Chr. sind erste zeremoniell bedeutsame Plätze greifbar, die Medicine Wheels genannt werden.12 Sie sind zum Teil bis heute heilig. Auf die Oxbow-Kultur folgte möglicherweise die Besant-Kultur, die bereits Tonwaren und – um 200 n. Chr. – Pfeil und Bogen kannte.

Bestimmte Steinarten kamen als Handelsgüter aus Oregon und aus Nord-Dakota, aus dem Gebiet der Großen Seen kam Kupfer, dazu Schmuck aus Muscheln vom Pazifik und sogar vom Golf von Mexiko. Die Kultur der Moundbuilder in Ohio, Dakota und am oberen Mississippi strahlte bis nach Zentral-Alberta aus. Die Zähne von Grizzlybären oder Chalzedon wurden spätestens um 100 v. Chr. von den vergleichsweise dichten Bevölkerungen im Süden nachgefragt. Dies veranlasste Jäger, sich auf die Suche danach zu machen - ein Muster, in das die später aus Europa kommenden Pelzhändler sich leicht einfügten.

Um 750 zogen Vorfahren der Athabasken südwärts. Eine eigene Kultur, die eine hoch entwickelte Töpferei aufwies, entstand in Zentral- und Süd-Alberta. Schon zu dieser Zeit lassen sich Blackfoot und Cree voneinander unterscheiden. Die über mehrere Jahrtausende betriebenen Treibjagdtechniken wurden zwischen 1600 und 1700 aufgegeben, da Gewehre als Jagdwaffen und Ende des 17. Jahrhunderts Pferde auftauchten.

Gründung und langsames Wachstum

Es wird allgemein angenommen, dass Anthony Henday, ein Angestellter der Hudson’s Bay Company (HBC), im Jahr 1754 der erste Europäer war, der die Gegend erreichte. Seine Entdeckungsreisen durch die kanadische Prärie dienten hauptsächlich dem Zweck, Routen für den Pelzhandel zu finden und Handelskontakte mit den Einheimischen zu knüpfen, um den Hauptkonkurrenten North West Company (NWC) zuvorzukommen. Bis in die 1790er Jahre operierten Händler und Jäger von weiter südlich gelegenen Forts aus und lebten nur saisonal am North Saskatchewan River.

Kane Fort Edmonton
Fort Edmonton, Gemälde von Paul Kane, 1849–56

1795 gründete die HBC an der Mündung des Sturgeon River in den North Saskatchewan River, in der Nähe des heutigen Fort Saskatchewan, die Niederlassung Edmonton House. Benannt war sie nach dem Ort Edmonton östlich von London, der Heimat des HBC-Vizegouverneurs Sir James Winter Lake. Die HBC-Niederlassung stand in Konkurrenz zum benachbarten Fort Augustus der NWC. In den ersten drei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts verlegte die HBC mehrmals ihre Niederlassung, die auf diese Weise immer näher an den Standort der heutigen Stadt Edmonton zu liegen kam. Die NWC zog jeweils nach, um die Konkurrenz beobachten zu können.

1801 erfolgte die erste Verlegung in das Gebiet Rossdale, das heute ein Teil des Stadtzentrums von Edmonton ist. Marie-Anne Gaboury, die Großmutter von Louis Riel, war 1807 die erste Frau europäischer Herkunft, die sich hier niederließ. Von 1810 bis 1812 lagen beide Forts mehr als 100 Kilometer nordöstlich in Smoky Lake. Doch dieser Standort bewährte sich aus wirtschaftlicher Sicht nicht, so dass die Forts wieder unmittelbar angrenzend in Rossdale am Nordufer des Flusses aufgebaut wurden. Beide Gesellschaften bekämpften sich von 1815 bis 1820 im so genannten Pemmikan-Krieg, bis sie schließlich unter staatlichem Zwang vereinigt wurden. Der Name Fort Augustus verschwand zugunsten von Fort Edmonton. Nach einer Überschwemmung musste das Fort 1830 ein letztes Mal verlegt werden. Es wurde in der Nachbarschaft auf einem etwas erhöht liegenden Grundstück neu errichtet.

George Simpson, der für diese Region verantwortliche HBC-Gouverneur, wollte den regionalen Hauptsitz nach Fort Assiniboine verlegen. Doch der mit den lokalen Handelsrouten vertraute Chefagent John Rowand konnte ihn davon überzeugen, dass Fort Edmonton besser geeignet sei. Während der nächsten rund 50 Jahre war Fort Edmonton der wichtigste HBC-Standort westlich von Fort Garry (das heutige Winnipeg). Mit der Zeit zogen immer mehr Händler, Handwerker und Arbeiter hierhin. Rund um das Fort entstand eine kleine Siedlung, ab 1838 ließen sich auch katholische und baptistische Missionare nieder. Bekanntester Einwohner war der Maler Paul Kane, der 1846/47 während einigen Monaten in Fort Edmonton lebte und die Lebensweise der Indianer studierte. John Palliser bereiste 1857 die Gegend. Sein Expeditionsbericht, der die guten Möglichkeiten für Landwirtschaft betonte, sollte vier Jahrzehnte später zu einem erneuten Einwanderungsschub führen.

Für die Indianer waren die immer wieder aufflackernden Epidemien wie Pocken und Grippe katastrophal. Sie ließen auf Jahre den Pelzhandel zusammenbrechen, da die überlebenden Indianer den Kontakt mieden. Die kanadische Regierung, die 1869 das Land der HBC übernommen hatte, handelte ab 1871 die Numbered Treaties aus, mit denen die Indianer in Reservate abgedrängt wurden. Zugleich wurde ihnen durch massenhaftes Töten der Büffelherden die Lebensgrundlage entzogen. 1862 entstand am Lac La Biche das Hospice St. Joseph, die erste Residential School in Alberta. Diese Schulen dienten der Assimilation der Indianerkinder, ähnlich wie das Erzwingen bäuerlicher Tätigkeit bei den Erwachsenen. Das Indianergesetz von 1876 schuf den Rechtsrahmen für diese Vorgehensweise. Für den Raum Edmonton waren von den Numbered Treaties vor allem Nr. 6 (Fort Carlton 1876)14 und Nr. 8 (Kleiner Sklavensee, 1899) von Bedeutung.

Matthew McCauley
Matthew McCauley, erster Bürgermeister von Edmonton, 1892-95

Bei der ersten Volkszählung im Jahr 1881 wurden 263 Einwohner gezählt.15 Da die transkontinentale Eisenbahnstrecke der Canadian Pacific Railway (CPR) weiter südlich über Calgary errichtet wurde, blieb der von Händlern und Spekulanten erhoffte Aufschwung vorerst aus und die von der HBC parzellierten Grundstücke um das Fort Edmonton blieben ungenutzt. 1891 eröffnete die Calgary and Edmonton Railway (später eine Tochtergesellschaft der CPR) von Calgary aus eine Stichstrecke.16 Die Linie endete aber zunächst in Strathcona am Südufer des Flusses, da der Bau einer Brücke über den North Saskatchewan River zu teuer erschien. In der Folge wuchs die Siedlung, die über eine Fähre mit dem Bahnhof in Strathcona verbunden war, rasch an. 1892 erhielt Edmonton den Status einer eigenständigen Gemeinde und Matthew McCauley wurde zum ersten Bürgermeister gewählt.

Mit der Eisenbahn war die Grundlage für eine verstärkte Einwanderung gelegt, denn die Produkte der Siedler konnten nun auch im übrigen Kanada vermarktet werden. Vor allem die 1876 begonnene Rinderzucht, die denselben Boden nutzte, den die Büffelherden abgegrast hatten, bildete die Grundlage der Besiedlung. Das Land wurde in Siedlerstellen von einer Quadratmeile aufgeteilt und allein zwischen 1901 und 1905, auf dem Höhepunkt der Einwanderung, wurden 40.000 Verträge geschlossen.17 1911 stellten die ursprünglichen Bewohner, die Indianer, Métis und Inuit, keine fünf Prozent der Bevölkerung mehr.

Hauptstadt von Alberta

Herbert Charles Wilson-
Herbert Charles Wilson, 1895-96 Bürgermeister von Edmonton, 1895

1902 erreichte die Eisenbahn schließlich auch das nördliche Ufer, nachdem die Edmonton, Yukon and Pacific Railway die noch fehlende Brücke gebaut hatte. Edmonton zählte 1904 bereits 8350 Einwohner und erhielt in diesem Jahr die Stadtrechte. Am 1. September 1905 entstand aus Teilen der Nordwest-Territorien die neue Provinz Alberta, mit Edmonton als Hauptstadt. Den Ausschlag für Edmonton und gegen Calgary gab der große Einfluss des ersten Provinzpremierministers Alexander Cameron Rutherford und von Frank Oliver, dem Begründer der Zeitung Edmonton Bulletin.

Als die Calgary & Edmonton Railway 1891 das Südufer des North Saskatchewan River erreichte, entstand eine Planstadt, die South Edmonton heißen sollte. Die schnell wachsende Stadt wurde jedoch 1899 als Town of Strathcona mit mehr als tausend Einwohnern an Edmonton angeschlossen. Dennoch wuchs die Stadt weiter, vor allem nach Einsetzen des Klondike-Goldrauschs. 1907 hatte sie 3.500 Einwohner. Als jedoch in Edmonton die Canadian Northern Railway und die Grand Trunk Pacific Railway 1905 und 1908 ihre Bahnhöfe und Strecken errichteten, überflügelte Edmonton den Nachbarn schnell. 1908 entschloss sich Edmonton in Strathcona eine Universität einzurichten. So entstand in Strathcona, das 1899 eine eigenständige Gemeinde und 1906 eine Stadt geworden war, ab 1908 die University of Alberta. 1912 fusionierte Strathcona mit Edmonton.

Edmonton daily bulletin 1915 flood cover
Titelblatt des Edmonton Daily Bulletin vom 29. Juni 1915

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg kam der Immobilienboom zu einem abrupten Ende. Die Einwohnerzahl sank innerhalb zweier Jahre von 72.500 auf 54.000. Gründe dafür waren die Rekrutierung von Soldaten für den Krieg in Europa und eine verheerende Überschwemmung im Jahr 1915, die zahlreiche Industriebetriebe am Flussufer zerstörte (diese wurden in der Folge nicht wieder aufgebaut). Die HBC hatte ihre Niederlassung 1891 geschlossen, das seither ungenutzte Fort wurde 1915 abgerissen.

Nach Kriegsende setzte wieder ein langsames Bevölkerungswachstum ein. Aufgrund finanzieller Probleme entstand während Jahren kein einziges öffentliches Gebäude von Bedeutung, auch das Volumen des Wohnungsbaus war sehr gering. 1929 nahm der Flughafen Blatchford Field (heute der Edmonton City Centre Airport seinen Betrieb auf. Die von hier aus startenden Versorgungsflüge in die subarktischen und arktischen Regionen stärkten Edmontons Rolle als „Tor zum Norden“. Der rasch wachsende Luftfrachtsektor und das Fehlen größerer Industriebetriebe führten dazu, dass Edmonton in weitaus geringerem Maße von den Folgen der Weltwirtschaftskrise betroffen war als die umliegenden ländlichen Regionen. Diese wurde durch extrem trockene Jahre (vgl. Dust Bowl) und Plagen von Kurzfühlerschrecken stark in Mitleidenschaft gezogen. Es setzte eine Landflucht in die wenigen Städte wie Edmonton ein, was wiederum die dortigen Löhne fallen ließ.

Im Gegensatz zum Ersten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl Edmontons während des Zweiten Weltkriegs markant an, da die Armee und insbesondere die Luftwaffe große Stützpunkte errichteten und auf diese Weise viele Arbeitsplätze schufen. Außerdem war Edmonton der Ausgangspunkt für den Bau des Alaska Highways und einer Pipeline zu den Ölfeldern von Norman Wells am Mackenzie River. In den Kriegsjahren waren hier zahlreiche US-amerikanische Soldaten stationiert, die zeitweise zehn Prozent der Bevölkerung ausmachten.

Erdölbooms und Erdölkrisen

Stadtansicht

Am 13. April 1947 wurden beim Städtchen Leduc, rund 30 Kilometer südlich von Edmonton, die ersten bedeutenden Erdölfunde Albertas gemacht.21 Zwar waren bereits 1914 im Süden der Provinz erstmals Ölvorkommen entdeckt worden, doch war die Fördermenge dort relativ gering. Weitere Funde folgten Ende der 1940er und zu Beginn der 1950er Jahre 50 km nördlich von Edmonton in Redwater. Die Provinzregierung von Premierminister Ernest Manning verfügte aufgrund der Lizenzgebühren für die Förderung von Bodenschätzen nun über ein Vielfaches an Steuereinnahmen und investierte diese in Infrastrukturvorhaben.

Telus-plaza
Das Telus Plaza war von 1971 bis 1983 das höchste Gebäude der Stadt

Mitte der 1950er Jahre setzte mit dem Bau von Pipelines und petrochemischen Betrieben eine wirtschaftliche Boomphase ein, die eine rasche Zunahme der Einwohnerzahl nach sich zog. Bereits 1954 beschäftigte die Industrie Albertas mehr Menschen als die gesamte Landwirtschaft und brachte auch mehr Umsatz und Gewinn. Edmonton wandelte sich innerhalb weniger Jahre von einer ruhigen Verwaltungs- und Universitätsstadt zu einer Metropole. Da es keine zentrale Planungsbehörde gab, führte der ungebremste und kaum kontrollierte Häuserbau rasch zur Zersiedelung der Umgebung. Ab 1963 entlastete der Edmonton International Airport den bestehenden Flughafen. Ende der 1960er Jahre begann sich das Wachstum abzuschwächen, da die maximale Förderkapazität auf den Ölfeldern erreicht war.

Die Ölkrisen von 1973 und 1979/80 ließen den Preis des Erdöls um ein Vielfaches ansteigen. Dadurch wurde die kostspielige Ausbeutung der Athabasca-Ölsande im Nordosten der Provinz profitabel und Edmonton erlebte eine zweite Boomphase. Es entstanden zahlreiche neue Infrastrukturbauten wie die Stadtbahn Edmonton Light Rail Transit oder das Commonwealth Stadium, in dem die Commonwealth Games 1978 stattfanden, das erste bedeutende internationale Sportereignis der Provinz. Im Stadtzentrum wurden mehrere Wolkenkratzer mit Höhen von über 100 Meter errichtet.

Der Boom kam 1981 zu einem jähen Ende, als die Erdölpreise rasch sanken und die Immobilienblase platzte. Nicht nur der Erdölsektor war von der nachfolgenden schweren Rezession betroffen; auch die Landwirtschaft in der umliegenden Region geriet wegen sinkender Weizenpreise in eine schwere Krise. Darüber hinaus stieg die Arbeitslosenquote um ein Mehrfaches an und mehrere Banken gingen in Konkurs. 1981 wurde die West Edmonton Mall eröffnet, ein Projekt der Boomphase und damals das größte Einkaufszentrum der Welt. Auch die frühen 1990er Jahre waren von einer Rezession geprägt, die Bevölkerungszahl stagnierte. Mit steigenden Erdölpreisen begann sich die Wirtschaft ab 1996 wieder zu erholen und am Ende des 20. Jahrhunderts begann eine neue Boomphase, die bis heute anhält. Dazu trug eine verstärkte Diversifizierung der Wirtschaftszweige bei. Insbesondere der Hochtechnologiebereich legte zu, wodurch die Stadt weniger abhängig vom Erdölmarkt wurde. Äußeres Zeichen des anhaltenden Wirtschaftsaufschwungs sind die Planung und Errichtung mehrerer neuer Wolkenkratzer.

Bevölkerung

Anteil „sichtbarer Minderheiten“
an der Bevölkerung
Abstammung Anteil
Chinesen 6,3 %
Südasiaten 5,3 %
Schwarze 3,1 %
Filipinos 2,5 %
Araber 1,6 %
Südostasiaten 1,5 %
Latinos 1,2 %
Koreaner 0,5 %
Westasiaten 0,4 %
Japaner 0,3 %
andere 0,2 %
Mehrfachantworten 0,7 %

Gemäß der Volkszählung vom 16. Mai 2006 lebten 730.372 Menschen in Edmonton, die Bevölkerungszahl der gesamten Agglomeration (census metropolitan area) betrug 1.034.945. 24 Im Jahr 2008 ergab eine von den Stadtbehörden durchgeführte Zählung 752.412 Einwohner.25 In den fünf Jahren zwischen 2001 und 2006 nahm die Einwohnerzahl Edmontons um 9,6 % zu, jene der Agglomeration um 10,4 % und jene der gesamten Provinz um 10,6 %. Bis 2011 stieg die Einwohnerzahl Edmontons um weitere 11,2 % auf 812.201 an.

Mitte 2006 waren 11,9 % der Bevölkerung Edmontons im Rentenalter (65 Jahre oder älter), 1,6 % unter dem Landesdurchschnitt. Das Durchschnittsalter betrug 35,3 Jahre (Kanada 37,6 Jahre). Menschen europäischer Abstammung bildeten mit Abstand die größte Bevölkerungsgruppe, wobei Engländer, Schotten, Deutsche, Iren, Ukrainer und Franzosen überwiegen. 5,3 % der Bevölkerung werden den Ureinwohnern zugerechnet (First Nations, Métis, Inuit), die übrigen 22,9 % so genannten „sichtbaren Minderheiten“ (visible minority groups, siehe Tabelle rechts).

Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen gemäß den Ergebnissen der Volkszählungen.26

Jahr Einwohner
1881 263
1892 700
1901 2626
1904 8350
1911 24.900
1914 72.516
1921 58.821
1926 65.163
Jahr Einwohner
1931 79.059
1936 85.470
1941 93.924
1946 114.976
1951 158.012
1956 223.549
1961 276.018
1966 381.230
Jahr Einwohner
1971 436.264
1976 461.559
1981 521.205
1986 571.506
1991 614.665
1996 616.306
2001 666.104
2006 730.372
Jahr Einwohner
2011 812.201

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Edmonton leg
Parlamentsgebäude

Im Südwesten der Stadt befindet sich der Fort Edmonton Park, ein Nachbau eines Forts der Hudson's Bay Company und der Hauptstraße von Edmonton von circa 1885. Im Westen befindet sich die West Edmonton Mall, eines der größten Einkaufszentren der Welt. Die Jasper Avenue ist die Hauptstraße in der Stadtmitte (Downtown) von Edmonton. Ein kleineres Zentrum bildet die Whyte Avenue im Stadtteil Strathcona mit historischen Gebäuden, kleinen Geschäften und überwiegend von Studenten besuchten Kneipen und Restaurants. In der Umgebung von Edmonton befindet sich das Alberta Railway Museum.

Architektur

Zahlreiche Hochhäuser prägen das Bild der Stadt, wie etwa der Bell Tower. Entlang des tief in den Boden eingeschnittenen North Saskatchewan River befinden sich viele Hotels und Konferenzzentren, aber auch ausgedehnte Parks und parkartige Anlagen.

Mary Queen of Martyrs Church Edmonton
Mary Queen of Martyrs Church von 1903

Oftmals zwischen den Straßen und Hochhäusern versteckt finden sich zahlreiche Kirchengebäude. Vor allem Old Strathcona gilt als historisches Quartier, in dem sich geschlossene Ensembles des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts finden. Die älteren unter den Kirchen entstanden in neugotischem Stil oder nahmen französische Kirchenbauformen auf. Letztere sind meist katholische Kirchen. Aber auch andere christliche Gruppen, wie die ukrainisch-orthodoxe und die ukrainisch-katholische Kirche sind im Stadtbild erkennbar.

Die ethnischen Minderheiten sind ebenfalls im Stadtbild wiederzufinden. So errichteten die Sikhs mit dem Nanaksar Gurdwara einen eindrucksvollen Tempel an der 1410 Horsehills Road NW.

Museen und Galerien

Edmonton bietet mehr als 60 Museen, Galerien und Dauerausstellungen. Das älteste Museum ist die 1861 errichtete Kapelle von Pater Albert Lacombe, einem katholischen Missionar, der sich vor allem bei den Métis, die Französisch sprechen, aber auch bei Blackfoot und Cree betätigte, in der St. Vital Avenue im Nordwesten der Stadt.27 Mit wenig jüngeren Artefakten warten zwei Fort-Museen auf, der mit Rekonstruktionen bestückte Fort Edmonton Park und das Fort Saskatchewan Museum, dazu kommt ein Militärmuseum, das Loyal Edmonton Regiment Military Museum sowie Museen zur sogenannten Pioniergeschichte, wie das der Stony Plain & Parkland Pioneer Museum Society (westlich von Edmonton) und das Strathcona Heritage Museum. Ukrainische Kultur vermitteln das Ukrainian Canadian Archives & Museum of Alberta und das Ukrainian Cultural Heritage Village. Darüber hinaus gibt es ein Luftfahrtmuseum, das Alberta Aviation Museum, zwei Eisenbahnmuseen (Alberta Railway Museum and Archives und das C & E Railway Museum), ein Museum zu Geschichte des Öls (Canadian Petroleum Discovery Centre) nördlich von Edmonton, ein paläontologisches (Paleontology Museum) an der Universität, sowie ein Schulmuseum, ein landwirtschaftliches und ein Technikmuseum sowie weitere Ausstellungsstätten.

Das bedeutendste Museum der Stadt ist jedoch das Royal Alberta Museum, das bis 2011 für über 200 Millionen Dollar komplett umgebaut wird. Seine Schwerpunkte sind neben der Naturgeschichte die Geschichte der First Nations in Alberta und die Geschichte seit der Zuwanderung der Europäer.

AGA on Churchill Square
Art Gallery of Alberta

Eine der wichtigsten Galerien ist die Art Gallery of Alberta, die frühere Edmonton Art Gallery von 1968. Diese wiederum ging auf das Edmonton Museum of Arts von 1924 zurück. 1968 im Brutalismus errichtet und nach dem Architekten Don Bittorf Bittorf Building genannt, wurde das Haus für 88 Millionen Dollar umgebaut. Architekt war der Kalifornier Randall Stout. Das Gebäude, das Teile des Bittorf-Bauses integrierte, wurde am 31. Januar 2010 mit einer viermonatigen Ausstellung über Francisco Goya neu eröffnet.

Der Kunst der First Nations ist die Bearclaw Gallery verpflichtet, die 1975 von Agnes Bugera gegründet wurde, und in der international erfolgreiche Künstler wie Norval Morrisseau ausgestellt haben.28 Sie liegt in der Gallery Walk Area, wo sich westlich der Downtown um die 124. Straße Galerien ballen und mehr als 300 Künstler tätig sind. Sie entwickelte sich ab etwa 1981.29 Bereits seit 1953 ist Latitude 53 tätig, eine Vereinigung von Künstlern, die der Gegenwartskultur verpflichtet sind, der Contemporary Visual Culture.

Wirtschaft und Infrastruktur

Shops in WEM
West Edmonton Mall

Edmonton ist der wirtschaftliche Mittelpunkt von Nord- und Zentral-Alberta und ein bedeutendes Zentrum der Erdöl- und Erdgasindustrie. Zuliefer- und Dienstleistungsbetriebe sowie Forschungseinrichtungen ergänzen die Produktionssparte. Aufgrund der Konzentration an petrochemischen Betrieben wird die Stadt seit den 1940er Jahren als Oil Capital of Canada („Ölhauptstadt Kanadas“) bezeichnet. Mit den Athabasca-Ölsanden nordöstlich der Stadt verfügt Kanada über die weltweit zweitgrößten Reserven an Erdöl nach Saudi-Arabien (der Anteil beträgt rund 15 %).30

Die städtische Wirtschaft ist jedoch bedeutend weniger abhängig von Erdöl und Erdgas als noch vor einigen Jahrzehnten, tatsächlich gehört sie zu den am meisten diversifizierten des gesamten Landes.32 Einen großen Anteil daran hat der Hochtechnologiesektor mit bedeutenden Unternehmen wie IBM, Telus, Intuit Canada, BioWare, General Electric und Stantec. Hinzu kommen bedeutende Bildungs- und Forschungseinrichtungen wie das National Institute for Nanotechnology auf dem Gelände der University of Alberta.

Inland Cement Plant Edmonton Alberta Canada 02
Zementfabrik Inland Cement Plant

In den 1970er Jahren begann Edmontons Aufstieg zu einem wichtigen Zentrum der Finanzdienstleistungsbranche. Heute haben mehrere Unternehmen hier ihren Hauptsitz, darunter Canadian Western Bank, ATB Financial, Servus Credit Union (ehemals Capital City Savings), TD Canada Trust and Manulife Financial. Hinzu kommen Niederlassungen von weiteren in Kanada tätigen Finanzinstituten. Weit über Kanada hinaus bekannt ist die West Edmonton Mall, die während mehr als zwanzig Jahren das größte Einkaufszentrum der Welt war. In die Mall integriert ist Galaxyland, der weltweit größte Indoor-Vergnügungspark.

Das FDi magazine der Financial Times bezeichnete das ökonomische Potenzial Edmontons als das beste aller nordamerikanischen Städte.33 In einer 2007 veröffentlichten Studie erreichte Edmonton in der Kategorie der Städte mit einer Bevölkerung zwischen 500.000 und 2 Millionen Einwohnern den ersten Platz, vor Mississauga, Charlotte, Tijuana und Calgary.

Refuel of a C-5A Galaxy
Betanken einer C-5A Galaxy auf der 1955 eingerichteten Canadian Forces Base

Edmonton besitzt zwei Flughäfen, einerseits den Edmonton City Centre Airport (Blatchford Field) in Zentrumsnähe, der hauptsächlich der allgemeinen Luftfahrt dient, und andererseits den größeren Edmonton International Airport südlich der Stadt.

Der Fernverkehrszug The Canadian stellt den Anschluss Edmontons an das kanadische Eisenbahnnetz im Bereich des Personenfernverkehrs her, wodurch sich direkte Zugverbindungen in Richtung JasperVancouver und in Richtung SaskatoonWinnipegToronto ergeben. Der Bahnhof befindet sich auf der Südseite des Flusses beim City Centre Airport. Der Streckenabschnitt über die High Level Bridge, dem früheren Hauptzugang zum Stadtzentrum, ist zurzeit außer Betrieb und wird im Sommer von einer Museumsstraßenbahn befahren.

Der Güterverkehr wird durch die Canadian National Railway abgewickelt, die in Edmonton über einen bedeutenden Rangierbahnhof verfügt. Geplant ist der Bau einer Schnellfahrstrecke nach Calgary. Die Provinzregierung hat zu diesem Zweck einen Landkorridor erworben und im Stadtzentrum Grundstücke für einen neuen Bahnhof gekauft, was zu einer Reaktivierung der High Level Bridge führen dürfte. 34

Edmonton Light Rail Transit
Edmonton Light Rail Transit auf der Dudley B. Menzies Bridge

Das Straßennetz der Stadt ist überwiegend rasterförmig. Die Straßen sind meist nummeriert; in Nord-Süd-Richtung werden sie als Streets bezeichnet, in West-Ost-Richtung als Avenues. Innerhalb des seit den 1950er Jahren überbauten Gebiets folgen die Autobahnen und zahlreiche Hauptstraßen jedoch nicht dem Rastersystem. Wichtige Hauptverkehrsachsen sind der Yellowhead Highway von der Ost- zur Westgrenze Albertas und der Alberta Highway 2 (auch Queen Elizabeth II Highway) nach Calgary. Fernbusse von Greyhound verbinden Edmonton mit zahlreichen Städten.

Den öffentlichen Personennahverkehr führt der städtische Verkehrsbetrieb Edmonton Transit System (ETS) durch. ETS betreibt über 150 Buslinien, davon sieben mit Trolleybussen. Mit Ausnahme von Fort Saskatchewan, wo ETS ebenfalls den Busverkehr durchführt, enden sämtliche Linien spätestens an der Stadtgrenze. Andere Gemeinden in der Agglomeration verfügen über eigene Verkehrsbetriebe. In Nord-Süd-Richtung verläuft seit 1978 eine Stadtbahn, der 12,9 km lange Edmonton Light Rail Transit; sechs Stationen im Stadtzentrum sind unterirdisch. Seit 2009 wird die LRT nach Süden verlängert, der erste Bauabschnitt ging im April 2009 in Betrieb, im April 2010 wurde eine weitere Ausbaustufe bis Century Park eröffnet, die die Gesamtlänge der Strecke auf 20,3 km erhöht; dadurch werden weitere 26.000 Fahrgäste pro Tag erwartet. Insgesamt soll die LRT nun 100.000 Fahrgäste pro Tag befördern. Eine weitere Verlängerung der Stadtbahn bis zum Northern Alberta Institute of Technology ist bis 2014 geplant.35

Bildungswesen

Old Scona Exterior
Eingang zur Old Scona Academic Senior High School in Old Strathcona, meist „Old Scona“ genannt.

Grant-MacEwan-Entry-01
Eingang zum Grant MacEwan College

1908 entstand die University of Alberta. Hinzu kommen das Grant MacEwan College, das Concordia University College of Alberta sowie das King's University College und weitere Bildungseinrichtungen wie zum Beispiel das St Stephen's Theological College und das Guru Digital Arts College35a.

Als Strathcona Collegiate Institute wurde die Old Scona Academic Senior High School 1908 als eines der ersten Colleges in Alberta gegründet. Als die Universität gegründet wurde, fanden viele Veranstaltungen in diesem College statt.36

Neben der Universitätsbibliothek finden sich Bibliotheken der Colleges und Museen, sowie öffentliche Bibliotheken.

Medien

1880 entstand in Edmonton die erste Zeitung Albertas, der den Liberalen zugeneigte Edmonton Bulletin, der bald als Stimme des Provinz-Premiers Frank Oliver galt. Das Blatt war bis 1903 konkurrenzlos, als das Edmonton Journal als konservatives Blatt gegründet wurde. Es wurde 1912 für eine halbe Million Dollar von der Southam-Familie in Ontario aufgekauft. Auch andere Zeitungen versuchten ihr Glück, doch waren sie meist von kurzer Dauer, wie The Capital, das nur von 1909 bis 1915 bestand.37 1937 sollten die Zeitungen in Alberta unter der Regierung von Premier William Aberharts Social Credit Party weitgehend unter Regierungskontrolle gebracht werden, auch das konservative Journal. Doch scheiterte dieser Versuch am Obersten Gerichtshof im März des folgenden Jahres. Die Rivalität zwischen den beiden lokalen Blättern, dem Bulletin und dem Journal bestand bis 1951, als das Bulletin Pleite ging. Erst 1978 entstand mit dem The Edmonton Sun erneut Konkurrenz. 1980 druckte das Journal erstmals in Farbe.

Das Edmonton Journal unter Leitung von John Imrie eröffnete mit CJCA auch die erste Radiostation in Edmonton am 1. Mai 1922. Der dazugehörige Sender war 1921 an der Ecke 101 und 100. Avenue auf dem Bellamy Hill entstanden.

Literatur

Externe Links

Anmerkungen

  1. 1 ↑ River Valley – Stadtverwaltung Edmonton.
  2. 2 ↑ uglans sp. (Butternut/Walnut) – Regierung von Alberta, Agriculture and Rural Development (2007).
  3. 3 ↑ Diese und die folgenden Angaben nach Canadian Climate Normals 1971-2001: Edmonton City Centre Airport – National Climate Data and Information Archive, Environment Canada (2004).
  4. 4 ↑ Climate Date Almanac for January 19 – Environment Canada (2004).
  5. 8 ↑ Before the fur trade – Edmonton History.
  6. 9 ↑ Vgl. Royal Alberta Museum: Archaeology: Research: James Pass, 2006.
  7. 10 ↑ Daryl W. Fedje, James M. White, Michael C. Wilson, D. Erle Nelson, John S. Vogel und John R. Southon: Vermilion Lakes Site: Adaptations and Environments in the Canadian Rockies during the Latest Pleistocene and Early Holocene, in: American Antiquity 60/1 (1995) 81-108.
  8. 11 ↑ Daniel S. Amick, Regional Patterns of Folsom Mobility in the American Southwest, in: World Archaeology: Hunter-Gatherer Land Use, Hg. Peter Rowley-Conwy 23 (1996), S. 419.
  9. 12 ↑ Vgl. What is a Medicine Wheel? Beitrag auf der Website des Royal Alberta Museum.
  10. 14 ↑ Von diesem Vertrag waren in Alberta die Stämme der Alexander, der Alexis Nakota Sioux, der Beaver Lake Cree Nation, der Cold Lake, der Enoch Cree Nation, des Ermineskin Tribe, der Frog Lake, Heart Lake, Kehewin Cree Nation, der Louis Bull, Montana, O'Chiese, Paul, der Saddle Lake, Samson, Sunchild und Whitefish Lake betroffen.
  11. 15 ↑ Years of optimism and uncertainty 1869–1891 – Edmonton History.
  12. 16 ↑ A brief history of Alberta's Railways – The Alberta Railway Museum.
  13. 17 ↑ Vgl. Agriculture in Alberta: The History of Agriculture in Alberta, 2002.
  14. 18 ↑ a b Railways, business, and politics 1891–1913 – Edmonton History.
  15. 21 ↑ Zu dieser Phase des Rohstoffbooms vgl. Post-Leduc Oil and Gas Exploration and Development, ein Beitrag der University of Calgary, 1997.
  16. 24 ↑ Die Angaben zu den Einwohnerzahlen entstammen Edmonton census metropolitan area 2006 community profile und Edmonton city 2006 community profile – beide Statistics Canada.
  17. 25 ↑ Municipal census – Stadtverwaltung Edmonton.
  18. 26 ↑ City of Edmonton population, historical – Stadtverwaltung Edmonton, Planning and Development (August 2008).
  19. 27 ↑ Father Lacombe Chapel.
  20. 28 ↑ Bearclaw Gallery.
  21. 29 ↑ Gallery Walk Association of Edmonton.
  22. 30 ↑ Tony Clarke, Bruce Campbell, Gordon Laxer: US oil addiction could make us sick - The Parkland Institute, 2006.
  23. 32 ↑ Greater Edmonton Economic Outlook 2007, Edmonton Economic Development Corporatio, Juni 2007.
  24. 33 ↑ North American Cities of the Future – 2007 fDi magazine award, Global Direct Investment Solutions, April 2007.
  25. 34 ↑ Land bought for rail terminal, Calgary Herald, 18. April 2007.
  26. 35 ↑ Edmonton South LRT Extension opens, in: Railway Gazette, 26. April 2010.
  27. 35a ↑ Guru Digital Arts College.
  28. 36 ↑ The Strathcona Collegiate Institute, Alberta Register of Historic Places.
  29. 37 ↑ Historical Information, in Edmonton Journal.

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