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Hans-Jürgen Hübner:

Geschichte Sloweniens

Version 1.41 (19. Januar 2018)

Slowenien ist seit 1991 ein unabhängiger Staat, der seit 2004 der Europäischen Union angehört. Sein Gebiet, bereits vor mehr als 500.000 Jahren von Menschen bewohnt, wurde vor etwa 45.000 Jahren von Cro-Magnon-Menschen besiedelt. Im 6. Jahrtausend v. Chr. setzte mit dem Neolithikum die Landbebauung und die Viehhaltung ein, die Bewohner wurden zunehmend sesshaft. Die Dörfer nahmen, vor allem an der Küste, urbane Strukturen an. Im 3. Jahrhundert v. Chr. eroberten keltische Gruppen das heutige Slowenien, während der Küstensaum von Venetern und Histriern besiedelt war. Um die Zeitenwende wurde das Gebiet römisch, jedoch litt es seit dem 2. Jahrhundert unter häufigen Plünderungen und dem Durchzug zahlreicher Armeen nach Italien.

Brižinski spomeniki 1
Ein Blatt der Freisinger Denkmäler, des zwischen 972 und 1039 entstandenen ältesten Zeugnisses der slowenischen Sprache

Es wurde seit Ende des 6. Jahrhunderts überwiegend von slawischen Gruppen bewohnt, die zunächst der Oberherrschaft der Awaren unterstanden, die in Slowenien mit bayerischen Kräften konkurrierten. Ende des 8. Jahrhunderts kam das Gebiet an das Fränkische Reich und blieb Bestandteil des Heiligen Römischen Reichs. Die erneute Christianisierung erfolgte von Konstantinopel, Rom und Aquileia aus. Aufgeteilt auf verschiedene Markgrafschaften und Herzogtümer kam es im Spätmittelalter nach einer Phase starker Machtzersplitterung unter lokalen Dynastien, unter die Herrschaft der Habsburger. Die nach wie vor agrarische Gesellschaft des Hinterlandes war feudalistisch organisiert, während die Küstenstädte unter venezianischem Einfluss zu Handelsstädten wurden. 1382 kam Triest an die Habsburger, womit das Land einen Hafen zum Mittelmeer erhielt. Napoleon trennte die Illyrischen Provinzen an der Ostseite der Adria ab, und auch nach 1815 führte es ein vergleichsweise isoliertes Eigenleben, wenn man von Laibach und Triest absieht.

Slowenien wurde 1918 Teil des neugegründeten Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, das später Jugoslawien hieß. Im Zweiten Weltkrieg war Slowenien aufgeteilt und unter deutsche und italienische Besatzung gestellt. 1945 kam Slowenien zum wieder gegründeten, jetzt aber kommunistischen Jugoslawien. Am 25. Juni 1991 löste sich Slowenien aus dem Staatsverband und erklärte seine Unabhängigkeit.

Inhalt

Paläolithikum

Altpaläolithikum

Šandalja (südlicher)
Betalov spodmol
Potocka zijalka
bei Ljubljana

Das heute italienische Visogliano, nahe der slowenischen Grenze gelegen, ist eine der ältesten archäologischen Fundstätten der Region Oberitalien-Österreich-Slowenien. Dort fanden sich die mit etwa 500.000 Jahren ältesten menschlichen Überreste Italiens und sie liegen zeitlich auch früher als alle Funde Sloweniens. Dabei handelt es sich um Bruchstücke eines stark ausgeprägten Kiefers und zwei Zähne. Vor 500.000 Jahren war die Region um Triest, wo sich Visogliano befindet, von Mischwäldern gekennzeichnet,1 mit Hainbuche, Hasel, Linde, dazu Flügelnüsse.2 Homo sapiens hinterließ ein für die Italian Pebble Culture, die italienische Geröllwerkzeugkultur, typisches Sortiment an steinernen Werkzeugresten. Die Fundstücke befinden sich im Museum für Naturgeschichte in Triest.

Visogliano ist eine der Stätten, bei denen sehr wahrscheinlich gemacht werden konnte, dass Knochensubstanz zum Feuer unterhalten benutzt wurde. Diese schwammartig aufgebaute Substanz aus feinen Knochenbälkchen (Trabekel, Substantia spongiosa) liegt im Inneren der Knochen und wird besonders gut brennbar, wenn das dortige Knochenmark entfernt ist. Trockenes Holz diente zum Entzünden des so gewonnenen Brennmaterials. Dabei wurden kleinere Knochenbruchstücke wegen ihrer besseren Brennbarkeit bevorzugt. Der Anteil der Knochen, die Verbrennungsspuren aufweisen, und die kleiner als 2 cm sind, steigt daher an manchen Fundstätten, wie etwa Castanet in der südfranzösischen Dordogne bis auf 99,8 % an. Kompakte Knochen, die wesentlich schlechter brennen, weisen hingegen erheblich seltener solche Spuren auf. Die Technik hängt damit zusammen, dass Knochen, um ihnen das begehrte Fett zu entziehen, zwei bis drei Stunden gekocht werden müssen. Solche Stellen lassen sich dementsprechend daran erkennen, dass hier neben den kleinen, verbrannten Knochen viele von der Hitze des Feuers gesprengte Steine und eine Eintiefung zu finden sind. In diese Eintiefung legte man wasserdichtes Holz oder Rinde, einen Tiermagen oder -fell, um das Wasser zu halten. Häufig kommen auch schwere Steine hinzu, mit denen die großen Knochen zuvor zertrümmert worden waren. Ansonsten lässt sich der Gebrauch von Feuer erst bei Neandertalern nachweisen, die mittels Feuer Pech aus Rinde unter Sauerstoffabschluss gewannen, indem sie die Feuerstelle abdeckten. Dieses Pech wurde etwa an der deutschen Grabungsstätte Königsaue gefunden (ca. 80.000 Jahre alt). Auch Bitumen wurde so behandelt, um daraus eine Art Klebstoff zu gewinnen (Umm El Tlel, Syrien, 42.000 bis 70.000 Jahre). In Visogliano stammen die Feuerspuren aus Marine isotope stage MIS 11 oder 13, was etwa einem Alter von 427.000 bis 528.000 Jahren entspricht.

BetalovSpodmol1
Eingang zur Betalov-Höhle

In der Nähe von Pula fand man die ältesten menschlichen Spuren auf Istrien in der Höhle Šandalja I. Es handelt sich um Geröllwerkzeuge, deren Alter sich nicht mehr genau bestimmen lässt. Die benachbarte Höhle Šandalja II, von der sich später herausstellte, dass sie zur erstgenannten 1961 entdeckten Höhle gehört, barg die ältesten menschlichen Überreste Kroatiens. Sie wurden auf 12.320 ± 100 BP datiert; die drei relativ kleinen Individuen lebten in einer Ökoregion, die entlang der Küste bis nach Italien reichte. Die Höhle ist eine Kaverne von 13,5 mal 18 m Durchmesser und gilt als die bedeutendste Fundstätte Kroatiens mit einer Sedimenthöhe von bis zu 8 m. Sie reicht bis in das Aurignacien zurück.3

Aus dem Übergang zwischen Alt- und Mittelpaläolithikum stammen die ältesten Funde in Slowenien. Etwa 250.000 Jahre alte Steinwerkzeuge fanden sich in den Höhlen von Loza unweit von Postojna und in der im gleichen Gebiet liegenden Betalov-Kaverne (Betalov spodmol) bei Zagon. Möglicherweise stammen sie aus dem Mindel-Riß-Interglazial, einer Warmphase. Zudem fanden sich in der Potok-Höhle (Potočka zijalka) in den östlichen Karawanken durchbohrte Bärenknochen, die ansonsten in Europa überaus selten sind.

Mittelpaläolithikum

Viel häufiger sind Funde aus dem Mittelpaläolithikum, und zwar ausnahmslos dem Moustérien (etwa 120.000 bis 40.000 BP). Unter diesen Fundstellen ist Betalov spodmol, die seit 1947 beforscht wird, die bei weitem bedeutendste. Dort fanden sich Werkzeuge aus Hornstein, Jaspis, Lydit, Feuerstein, Quarzit, Tuffstein, Quarzporphyrit und eine ganze Gruppe seltener vertretener Gesteine. Dominierten in der älteren Schicht B Hornsteine, so in C klar Tuffe und Quarzporphyre. D wiederum war fast identisch mit B. Damit dürfte B zu einer kulturell ganz anders gearteten Neandertalerpopulation gehört haben; hier sind lamellare Abschläge mit facettierten Talons charakteristisch, was den Einsatz der Levallois-Abschlagtechnik belegt. In C dominierte hingegen bis auf wenige Ausnahmen die übliche Abschlagtechnik mit breiten Abschlägen. C und D werden heute in Würm-Kaltzeit I datiert, B in das zugehörige Interglazial. Ebenfalls bedeutende Moustérienstätten sind Parska golobina, Blatni vrh in Kozjansko in der Nähe von Jurklošter. Menschliche Überreste aus dem Moustérien fanden sich nicht. Zwar stammen 11 Fundstellen aus dieser Zeit, doch nur eine kann als ertragreich bezeichnet werden.

1899 fanden sich bei Krapina, kurz hinter der heutigen Grenze nach Kroatien, ca. 900 Fossilien von etwa 23 frühen Neandertalern aus der Zeit vor 100 bis 127.000 Jahren.3a Ferner wurden in der Höhle mehrere hundert Steinwerkzeuge und zahlreiche Tierknochen gefunden. Wie so oft kursierten Mutmaßungen, dass es sich hierbei um einen Begräbnisplatz gehandelt habe, an dem ritueller Kannibalismus betrieben worden sei.3b Der Entdecker nannte seinen Fund Homo primigenius, bevor er dem Neandertaler zugewiesen werden konnte. Inzwischen gilt die Annahme, die Neandertaler von Krapina seien Kannibalen gewesen, als widerlegt.3c

Jungpaläolithikum

PiscalDivjeBabe
Mittelstück einer vierlöchrigen Flöte aus der Idrijca-Höhle (Divje babe 8). Die 43 bis 45.000 Jahre alte Flöte wurde in einer Höhle 230 m über dem Talboden im heutigen archäologischen Park Divje Babe gefunden. Sie ist aus einem Bärenknochen gefertigt, 10 cm lang und liegt heute im Nationalmuseum von Ljubljana. Sie gilt als ältestes Musikinstrument der Welt.

Kennzeichen des Jungpaläolithikums ist eine neue Steinbearbeitungstechnik.4 Feuerstein wurde in einem neuartigen Klingenkonzept unter Anlage eines „Leitgrates“ verarbeitet. Das heißt, auf dem Kern wurde ein senkrechter Dorsalgrat angelegt, der das Abtrennen langschmaler Abschläge ermöglichte. Diese werden als Klingen bezeichnet.5 Dieses Konzept unterscheidet sich grundlegend von der auf Levalloistechnik basierenden, zuvor vorherrschenden Technik der Klingenherstellung, die als kennzeichnend für das Mittelpaläolithikum gilt.

Während in Slowenien lange die mittelpaläolithischen Fundstätten zahlenmäßig überwogen, gibt es heute in Slowenien mehr jungpaläolithische Stätten. Wichtige Fundstätten sind hier Potočka zijalka und Mokriška jama, vor allem aber Divje babe I, eine Höhle, die sich im engen Tal der Idrijca in einer Höhe von 450 Metern befindet. Sie ist 45 m lang, im Eingangsbereich weniger als 10 m breit, im Inneren verbreitert sie sich bis zu 15 m. Die Tierüberreste deuten auf ein gemäßigtes Klima hin. Für Schicht 2, in der eine Knochenspitze mit gespaltener Basis entdeckt wurde, ermittelte man ein Alter von 35.300 Jahren, für Schicht 8 eines von 49.000 Jahren. Insgesamt unterscheidet man 26 Schichten, in 14 fanden sich Artefakte. Ähnlich wie an anderen ostalpinen Fundstätten fanden sich durchlöcherte Bärenknochen.

Die Divje-babe-Flöte6 aus der Idrijca-Höhle, die 1995 entdeckt wurde, gilt als ältestes Musikinstrument der Welt.7 Das etwa 43.100 Jahre8 alte Instrument wurde zunächst Neandertalern zugeschrieben, doch inzwischen wird angenommen, dass es ein Werk früher Cro-Magnon-Menschen war.9 Zudem wurde die Frage aufgeworfen, ob die Löcher durch Tierbisse erklärt werden könnten, doch sprach die lineare Reihung dagegen, vor allem aber die Tatsache, dass ähnliche Knochen unter den Bissen von Tieren in Experimenten brachen, während die Flöte keinerlei Brüche aufwies; zudem sind die Löcher kreisrund, nicht oval. Marcel Otte von der Universität Lüttich wies darauf hin, dass möglicherweise ein fünftes Loch als Daumenloch zu interpretieren sei,10 auch wurde über Nagespuren, fehlende Bearbeitungsspuren und Lochabstände sowie Unterschiede zu anderen bekannten Flöten dieser Epoche diskutiert. Ein vollkommen eindeutiges Ergebnis ließ sich nicht ermitteln.11

Bei Ljubljana fand man an der Ljubljanica einen 38.000 bis 45.000 Jahre alten Holzspeer.12 Bedauerlicherweise plünderten zahlreiche Hobbyarchäologen dort befindliche Fundstätten und zerstreuten die Stücke in viele private Sammlungen oder zerstörten sie. In jedem Falle ist der Fundzusammenhang verloren, eine Interpretation kaum mehr möglich.13 Im Fluss fand sich eine über 5.000 Jahre alte Axt.

Auch in den nördlichen, alpinen Landesteilen existieren jungpaläolithische Fundstätten, wie die Aurignacien-Höhlenfundorte in den Kamniker Alpen, die Potočka zijalka14 in 1700 m Höhe und die Mokriska jama (1495 m).15 Die Potočka zijalka gilt aufgrund der dort gefundenen 130 Knochenspitzen, eine ungewöhnlich hohe Zahl, von der sich 50 im Eingangsbereich, 80 weitere im vollkommen lichtlosen hinteren Teil der Höhle fanden, als Jagdstation. Der dunkle Teil der Höhle war aufgrund des natürlichen Aufbaus und der daraus folgenden Windverhältnisse zugleich der wärmste. Die Anordnung der Knochenspitzen deutet darauf hin, dass die Bewohner hier ihre Nachtlager entlang der dortigen Wand hatten. Möglicherweise verloren sie in der Dunkelheit immer wieder Spitzen, was die dichte Ansammlung erklären könnte. Steinwerkzeuge fanden sich dort, im Gegensatz zum Eingang, keine. Im und am Rande Sloweniens existieren neun Aurignacien-Stationen mit Knochenspitzen. In weitem Umkreis, im Osten bis nach Bulgarien, im Norden bis zur Donau und nach Mähren, finden sich solche Aurignac-Stationen nicht. Fundstellen von Kiefern mit einem, zwei oder drei Löchern im mandibularen Kanal gibt es sonst nirgendwo. Potočka zijalka weist zudem enorme Mengen an Holzkohle auf, die nicht nur der Erwärmung der Bewohner gedient haben können. Die Kultur erhielt schon früh den Namen „Olševakultur“ (33.000–26.000 v. Chr.) nach einer in den 1920er Jahren entdeckten Fundstätte, der Uschowa-Höhle (Potočka zijalka), an der sich 128 Knochenspitzen und Fragmente fanden. Sie werden als Lautscher Spitzen vom „Typ der Potočka-Höhle“ oder „Olševatyp“ bezeichnet. Eine große Zahl der Bergstationen, in denen Quarzit kennzeichnend ist, liegen nahe beieinander, so dass man hier von „Quarzitkulturen“ sprach.

In Frankreich beginnt das Aurignacien mit den noch unklaren Stufen Abri Audi und Chatelperron. Diese Stufen gelten als Altaurignacien. Die nachfolgende Phase, bei der im Inventar schon Knochenspitzen vorhanden sind, ist das Mittelaurignacien. In Mitteleuropa und weiter Richtung Osten kommen die beiden Stufen nicht vor, und das Jungpaläolithikum beginnt mit dem Mittelaurignacien. Das französische Mittelaurignacien ist derart charakteristisch, dass es zeitweilig auch klassisches Aurignacien genannt wird. Sie sind aber ausschließlich französische Synonyme.

1938 wurde bei Nevlje im Norden des Landes das erste paläolithische Lager auf slowenischem Gebiet entdeckt. Es dürfte rund 20.000 Jahre alt sein und dem Gravettien angehören. Auch hier wirkt sich der wissenschaftsgeschichtliche Zeitvorsprung Frankreichs aus. Dort waren Blattspitzen ein wichtiges Charakteristikum des Solutréen, das dem Aurignacien folgte, doch die weiter ostwärts vorfindlichen Blattspitzen unterscheiden sich in Retusche und Form erheblich. Zudem entspricht ihre stratigrafische Lage nicht derjenigen des französischen Pendants. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dies klar herausgeschält, und das Solutréen verlor seine europäische Verbreitung. Ähnliches gilt für das Magdalénien, das in Frankreich sehr früh erkannt wurde und dort sehr ausgeprägt ist. Im Gegensatz zum Solutréen fand man es auch in Mitteleuropa vor, so dass die Probleme erst weiter im Osten auftraten. Als Potočka zijalka entdeckt wurde, waren die Erwartungen von dieser Voraussetzung geprägt. Doch erwies sich, dass das Magdalénien zwar in einem schmalen Streifen von Süddeutschland und Mähren bis nach Krakau reichte, doch im überwiegenden Teil Europas gab es kein Magdalénien.

Im Gegensatz dazu steht das Gravettien, das sich dem Magdalénien anschloss, und das im Gegensatz zu jener Epoche in Europa sehr weit verbreitet war. Die jungpaläolithischen Kulturen sind also nur Aurignacien und Gravettien. Die Grundsatzcharakteristik des Gravettien ist die Ausarbeitung von Rücken. In Betalov spodmol fanden sich allein 341 Silexe aus dieser Zeit. Bei der Bezeichnung der Kultur behalf man sich mit Kürzeln, wie „F-Kultur“ oder „G-Kultur“. Auch wurden drei Stufen unterschieden, die bis 20.000 v. Chr. (hier taucht letztmalig der Höhlenbär regelmäßig auf), bis 15.000 v. Chr. (versuchsweise ‚Tardigravettien‘ genannt), bzw. bis 8000 v. Chr. Letzteres wird als ‚Epigravettien‘ bezeichnet. Die schon sichtbare Mikrolithisierung verstärkte sich noch. Noch waren hier typische Tiere vertreten, wie Rangifer tarandus, das Ren, doch Vertreter milderer Klimazonen erschienen ebenfalls bereits, so etwa Elche (Alces alces), später Rothirsche (Cervus elaphus). Nur das Murmeltier (Marmota marmota) existierte bis zum Holozän. Dagegen wurde festgestellt, dass es im frühen Gravettien bereits keine Höhlenbären mehr gab. F und G stammten dementsprechend aus der Zeit vor der maximalen Vergletscherung. Damit entfielen die Begriffe von Tardi- und Epigravettien. Zudem zeigte sich, dass es hier nur zwei statt drei Interstadiale gab, dass also die zweite Vereisungsphase ausgesprochen lang war, denn in ihr verschmolzen die ansonsten feststellbaren Kaltphasen II und III. Aus dem entwickelten Gravettien stammen die meisten Fundstellen. Anscheinend gab es dabei nur eine Phase, in der die Menschen aus Slowenien angesichts der Vergletscherung völlig verschwanden.

Mesolithikum oder Epipaläolithikum (ca. 9600 - 5500 v. Chr.)

Das Mesolithikum, im Mittelmeerraum vielfach Epipaläolithikum genannt, bezeichnet die nacheiszeitliche Periode bis zum Aufkommen der Landwirtschaft. Sie beginnt um 9600 v. Chr. und endet bereits zwischen dem Beginn des 7. und der Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr. Bis in die späten 1960er Jahre galt diese Phase als Zusammenbruch aller vorhergehenden Kunst, des Endes der großen Pflanzenfresserherden, zuweilen sogar als Ende der Bevölkerung, die demnach durch Zuwanderer aus dem Osten ersetzt wurde. Dabei stellte sich heraus, dass schon vor der Landwirtschaft Keramik hergestellt wurde, und die Domestizierung von Tieren begonnen hatte. Wie bei den vorhergehenden vom Ausgangsstoff Stein definierten Phasen, so veränderten sich auch im Mesolithikum die Werkzeuge und Waffen. Mikrolithen dominierten, doch variierten die Werkzeugformen regional sehr stark. Dabei führte der Fischfang zu zunehmender Sesshaftigkeit, was sich an Fängen aus verschiedenen Jahreszeiten ablesen lässt. Insgesamt bewirkte die zunehmende Sesshaftigkeit eine häufig sehr kleinräumige Spezialisierung auf das lokale Nahrungsangebot. Zudem entwickelten sich jahreszeitliche Wanderzyklen, deren Reichweite geringer wurde.

Anstieg des Meeresspiegels seit dem letzten glazialen Maximum. Als gesichert gilt der Schmelzwasserpuls 1A vor 14200 bis 14700 Jahren, der einen schnellen Anstieg um 20 m brachte.

In Slowenien kehrten die Wälder zurück, nachdem die Gletscher abgeschmolzen waren. Bergziege und Hirsch, aber auch Schnecken gehörten zum Nahrungsspektrum. Hunde tauchten erstmals als Haustiere auf. Die Küstenverläufe änderten sich drastisch, da der Meeresspiegel um rund 120 m anstieg. Die Adria dehnte sich weit nach Norden aus, die heutige Küstenlinie entstand. Damit verschwanden aber auch große Ebenen mit ihrem vermutlich sehr reichhaltigen Nahrungsangebot. Zudem verengte sich der Durchgang zwischen Adria und Alpen ungemein, so dass Slowenien erst jetzt zum Hauptverbindungsgebiet zwischen dem Balkan und Italien bzw. dem Alpenraum wurde.

Bereits 1937 wurde eine erste mesolithische Fundstelle bei Špehovka entdeckt; es handelte sich um zwei Harpunen oberhalb der paläolithischen Schicht. In Betalov spodmol fanden sich nur wenige mesolithische Silexe. Erst 1965 wurde eine echte und reiche mesolithische Stätte entdeckt, nämlich Pod Črmukljo. Weitere Silexe fanden sich auf dem Brachfeld Dedkov trebež. Einen wahren Durchbruch brachten Funde der Jahre 1976 bis 1982, vor allem die von Vrbičev hribec und Zamedvedca sowie verschiedene Moorfundstellen. Drei Fundstellen, nämlich Zasip, Belško polje und Jamnikov spodmol stammten aus dem Raum Gorenjska bzw. Oberkrain. 1987 fanden sich weitere Artefakte in Apnarjeva jama.

Triglav
Der 2.864 m hohe Triglav in den Julischen Alpen

Eine Feuerstelle in der Höhle Jama za skalami in der Žagarjeva glava (1550 m) wurde in die Zeit um 7500–6000 v. Chr. datiert. In der Potodka zijalka und in der Mokrika jama wurden Feuerstellen entdeckt, die in die Zeit um 6000–3500 v. Chr. gehören16, und bei denen es sich um hochalpine Jägerstationen gehandelt haben dürfte. Als bedeutendste Fundstätten des Mesolithikums gelten Spehovka (über Huda luknja), Mala Triglavca, Viktorjev und Jamnikov spodmol oberhalb von Jesenice. Jäger und Sammler dürften im flachen Binnenland mindestens bis ins 5. Jahrtausend v. Chr. gelebt haben17, wobei Jagd und Fischfang sowie Sammeln keineswegs aufgegeben wurden. Waldfrüchte und Nüsse stellten weiterhin einen wichtigen Teil der Nahrung dar. Biber, Otter und Fische wurden weiterhin mit Harpunen gejagt. Daneben finden sich Weizen und Roggen, aber auch Vorratsgefäße. Die paläolithische Kunst verschwand, was den kulturellen Bruch besonders handgreiflich macht.

Zunächst dominierte auch hier Frankreich mit seiner Wissenschaftstradition, so dass man das Mesolithikum als Tardenoisien bezeichnete. Dreieck und Trapez, allgemeiner geometrische Formen sind dominierend. Keramik war noch nicht in Gebrauch. Dabei gab es in dem kleinen slowenischen Raum offenbar starke kulturelle Unterschiede. Während die meisten Moorfunde deutlich mesolithisch sind, fehlt bei Breg die Mikrosticheltechnik, die für die Herstellung von Trapezen erforderlich ist. Dort fand sich kein einziger Stichel, allerdings schlecht, in einer anderen Technik hergestellte Trapeze. Hingegen fanden sich dort ungewöhnlich viele Knochenspitzen. So schälen sich drei Gruppen heraus, nämlich eine mit geometrischen Artefakten (Pod Črmukljo, Dedkov trebež, Mala Triglavca und Breg, dann eine in Gorenjska (Zasip, Belško polje, Jamnikov spodmol), schließlich eine der Moorfundstellen (Vrbičev hribec, Zamedvedca usw.). Gelegentlich werden nahe Verwandtschaften zum italienischen Castelnovien festgestellt, doch das Castelnovien kannte die Ausarbeitung von Rückenmesserchen nicht. Breg, wo sich solche Messerchen fanden, kann jedoch nicht dazugerechnet werden. Weitere Deutungen scheitern bisher daran, dass die meisten mesolithischen Fundstellen schlecht datiert sind.

Neolithikum (ab Mitte/Ende 6. Jahrtausend v. Chr.)

Steinernes Beil, Moravče pri Gabrovki bei Litija in Zentralslowenien, um 6000 v. Chr.

Die Cardial- oder Impressokultur, ein Begriff, der eine Reihe verwandter Kulturen zusammenfasst, erhielt ihren Namen von Gravuren, die mit der Herzmuschel ausgeführt wurden.18 Sie breiteten sich ab dem 7. Jahrtausend v. Chr. an der östlichen Adriaküste und rund um das westliche Mittelmeer aus, mit Ausnahme der Balearen.19

Anhand der ältesten neolithischen menschlichen Überreste Griechenlands konnte man belegen, dass die festlandsgriechischen Siedler eher mit denen auf dem Balkan verwandt waren, während die Bewohner der Inseln größere Nähe zu den Bewohnern Zentralanatoliens und der mediterranen Küsten aufwiesen.20 Neben Untersuchungen an Brot- oder Weichweizen (Triticum aestivum) weist dies darauf hin, dass es eine Aufspaltung der Siedler gab, wobei ein Zweig Richtung Nordgriechenland und Balkan zog. Sie bewegten sich aller Wahrscheinlichkeit nach zunächst über Land, dann entlang der adriatischen Küste mit ihren zahlreichen Inseln über See. Zwischen 6100 und 5900 v. Chr. erreichten sie Dalmatien. In den Süden gelangten vermutlich Zuwanderer, die neue Ansiedlungsmöglichkeiten entlang der Küsten suchten, in den Norden kamen sie durch Wanderungen innerhalb des Küstensaumes. Dabei blieb das Hinterland ein agrarisches Grenzgebiet.21 Im Norden Italiens bestand für einige Jahrhunderte Kontakt zwischen den über Istrien und Friaul einwandernden und den mesolithischen Gruppen, die jedoch nach wenigen Jahrhunderten verschwanden. Zwischen 5400 und 4500 v. Chr. dehnte sich die Vinča-Kultur weiter im Osten aus.

Die älteste Siedlung Sloweniens fand sich bei Koper im Nordwesten Istriens. Sie datiert aus dem 6. oder frühen 5. Jahrtausend.22 Am Rand des Laibacher Moors (Ljubljansko barje) kamen bei Ausgrabungen 15 m unter der Oberfläche Überreste von Siedlungen zutage, die bis zu 6.600 Jahre alt sind. Pfahlbauten wurden im Südosten offenbar nur für eine kurze Zeit errichtet, danach ist etwa 1000 Jahre lang keine Besiedlung nachzuweisen. Das früheste Neolithikum verbindet sich mit der Vlaška-Kultur, die etwa von 5500 bis in das frühe 5. Jahrtausend v. Chr. reicht. Sie weist Beziehungen zur Danilo-Kultur Mitteldalmatiens auf, erstreckt sich aber nur wenig ins Hinterland. Die Epoche nach Vlaška ist noch weitgehend unklar, doch bestanden Beziehungen zur mitteldalmatischen Hvar-Kultur (vgl. Danilo-Hvar-Kultur) und zur norditalienischen Bocca-quadrata-Kultur. Fundstätten, mit denen belegt wurde, dass die frühesten Ackerbauern nordwärts wanderten, waren Vlaska jama, Pecina na Doleh, Pecina pod Muzarji, Zelvina jama oder Pecina pod Steno. Dagegen setzte Müller 1991 eine Neolithisierung durch die mittelneolithische Danilo-Kultur. Der Anstieg des Meeresspiegels dürfte zahlreiche küstennahe Fundstätten zerstört haben, denn er betrug zwischen 5 und 20 m. Daher sind dort Plätze, wie am Kap Pradišel oder am Grund der Veruda-Bucht sehr selten. Vermutlich war der Vorgang der Neolithisierung sehr komplex, die Wildbeuter haben anscheinend die Herstellung von Keramik übernommen, konnten oder wollten ihre Lebensweise, die ja der jeweiligen Landschaft angepasst war, nicht sogleich ändern.

Ab 3600 v. Chr. lässt sich bei Laibach über 400 Jahre eine starke Besiedlung nachweisen, die dann aber wieder für ein halbes Jahrtausend abrupt abbrach. Eine dritte und letzte Siedlungsepoche ist kurz vor der Bronzezeit nachweisbar, doch 1500 v. Chr. war das ganze Gebiet nur noch Sumpf und die Menschen zogen an den Rand.23 Bekanntester Fund ist das feuergehärtete Rad-Bruchstück mit Achse von Stare gmajne (im Laibacher Moor). Es stammt aus dem 4. Jahrtausend v. Chr., gehört zu einer lokalen Gruppe der Badener Kultur und zählt zu den ältesten Funden dieser Art im Alpenumkreis.

Weiter im Osten fanden sich bei Velike Malence an der Krka ebenfalls neolithische Überreste, wo seit den 1920er Jahren gegraben wurde.

Insgesamt ist das bis fast 2900 m hohe Gebirge im Norden Sloweniens stark verkarstet, so dass Wasserquellen eine Seltenheit sind und auch Weideflächen recht selten vorkommen. Viehhaltung war allerdings in den Sommermonaten möglich, auch gab es dort Erzlagerstätten. Jagd und später Köhlerei wurden dort ebenfalls ausgeübt. Relativ gut erforscht ist das Plateau Verlika planina, das in 1450–1666 m Höhe in den Kamniker Alpen liegt.24 Von den Küsten kam Danilo-Keramik und Tonwaren von Hvar auch in die Karstregionen. Diese wurden von Hirten genutzt, die Schafe, Ziegen, Rinder und Schweine mit sich führten.

Beeswax as Dental Filling on a Neolithic Human Tooth - Journal.pone.0044904.g001
Ein mit Bienenwachs gefüllter Zahn in einem neolithischen Kiefer, der bei Lonche im Norden Istriens gefunden wurde, heute im Museum für Naturgeschichte, Triest

Einen ungewöhnlichen Fund machte man 2012 bei Lonche, als eine Zahnfüllung aus Bienenwachs im Kiefer eines etwa 24 bis 30 Jahre alten Menschen entdeckt wurde, wahrscheinlich eines Mannes.25 Sie gilt als ältester Beleg für Zahnbehandlungen in Europa und wird auf 4500 v. Chr. datiert (6655-6400 cal. BP). Der Fund befindet sich im Museum für Naturgeschichte in Triest. Im Gräberfeld von Mehrgarh in Belutschistan, der ältesten neolithischen Siedlung in Südasien (um 7000 v. Chr.), hatte ein Team um Roberto Macchiarelli von der Universität Poitiers Backenzähne mit Bohrlöchern gefunden. Zahnfüllungen waren dabei allerdings nicht nachweisbar.

Kupferzeit (ab 1. Hälfte 4. Jahrtausend v. Chr.)

Die ältesten Funde von Kupfer in Slowenien stammen aus der ersten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. Dabei zeigen die Funde von Hočevarica bei Ljubljana Reste von Kupfer in Schmelzgefäßen, weitere Funde zeigen, dass die Kupferverarbeitung im 3. Jahrtausend verbreitet war. Die zugehörige Vučedol-Kultur (3000–2200 v. Chr.) lässt sich vor allem in den Ljubljanaer Marschen nachweisen, reichte aber bis nach Kroatien, Bosnien, Nordserbien und Westungarn sowie in die Südslowakei und Niederösterreich. Bei den Siedlungen vom Laibacher Moor handelt es sich um Pfahlbauten, während die Siedlung Ciganica bei Vinkovci mit 1800 m² nicht nur die bisher größte ausgegrabene Siedlung ist, sondern die Häuser von Vinkovci sehr dicht beieinander und in einem doppelten Kreis angeordnet waren. Grundlage der Ernährung waren Ackerbau und Viehzucht, wobei unter den Haustierknochen das Rind überwiegt. Dort, an der Donau, waren zudem Fischreste sehr häufig; Harpunen aus Hirschgeweih dienten vermutlich dem Fang größerer Fische. Textilherstellung ist durch runde Webgewichte aus Ton nachgewiesen. Vierrädrige Wagen, die vermutlich von Ochsen gezogen wurden, sind durch Tonmodelle belegt. Aus dem Laibacher Moor stammen Einbäume, die die Besiedlung von Inseln wie Hvar, Korčula und Cres ermöglichten.

Bronzezeit (ab 2200 v. Chr.)

Gegen Ende des Neolithikums und zu Beginn der Bronzezeit kam es zu einem deutlichen Bevölkerungsanstieg in Slowenien. Um 2000 v. Chr. errichteten Menschen Pfahlbausiedlungen in einem Moorgebiet in der Nähe des heutigen Ljubljana. Siedlungen auf Hügelkuppen, umgeben mit Ringwällen, die wahrscheinlich von den Illyrern errichtet wurden, lösten um 1200 v. Chr. die Pfahlbauten ab. Diese wiederum wurden von den Kelten im 3. Jahrhundert v. Chr. zerstört.

Um dieselbe Zeit wurde Aegida bei Koper von griechischen Kaufleuten als Stützpunkt an der nördlichen Adria gegründet.26

Zwischen 1300 und 800 v. Chr. wird die Urnenfelderkultur angesetzt. Da der kennzeichnende Bestattungsritus – Totenverbrennung auf einem Scheiterhaufen und Beisetzung des Leichenbrandes in Urnen – auch in anderen Kulturen geübt wurde, ist die Urnenfelderkultur durch weitere Kriterien, wie typische Bronze- und Keramikformen, definiert. In Slowenien reichen die Wurzeln der Kultur in die mittlere, möglicherweise die frühe Bronzezeit zurück. Dabei dominiert im Osten die Vitrovitica-Kultur, im Westen die Castellieri-Kultur.

Die ältesten Formen bietet die Virovitica-Kultur im mittleren und östlichen Slowenien; der namensgebende Ort liegt in Kroatien an der Grenze zu Ungarn. Die ihr zugehörenden Stätten fanden sich in den Niederungen von Drau und Save und bis zum Plattensee, wie etwa in Oloris bei Dolnji Lakos bzw. Lendava im äußersten Osten Sloweniens, dann bei Ptuj (Gräber in der Potrčeva-Straße) und Gotovlje im mittleren Teil des Landes. Keramikfunde im Osten deuten auf zeitweilige Kontakte zur Tumulus-Kultur hin. In den Höhlen von Škocjan, genauer gesagt in der Fliegenhöhle (Mušja jama), einer 50 m tiefen Schachthöhle, entdeckten Archäologen über 600 Metallgegenstände, die aus dem 12. bis 8. Jahrhundert stammen.27 Die Höhlen gehören seit 1986 zum Weltkulturerbe. Die Metallverarbeitung war in allen Landesteilen verbreitet und von hoher Intensität.

Mauerreste in Nesactium bei Pula

Die Castellieri-Kultur entstand auf Istrien und dehnte ihren Einfluss Richtung Dalmatien, aber auch ins Friaul und nach Julisch Venetien aus. Sie bestand vom 15. bis zum 3. vorchristlichen Jahrhundert. Charakteristisch waren die Kastelle oder befestigten Dörfer, die der Kultur ihren Namen gaben. Sie waren von einer oder auch mehreren Wällen umgeben, wobei sie eher rund in Istrien und Julisch Venetien waren, hingegen rechteckig im Friaul. Ähnlichkeiten mit mykenischen Bauwerken gaben Anlass zu Spekulationen über entsprechende Wanderungswellen aus Griechenland.28 Etwa hundert dieser Dörfer bzw. Nekropolen sind bekannt. Zu ihnen zählt der Limski-Kanal im mittleren Westen Istriens, Jelarji bei Muggia, Monte Giove bei Prosecco (Trieste) und San Polo unweit von Monfalcone. Das größte dürfte Nesactium 10 km nordöstlich von Pula gewesen sein.

Auch im Hochgebirge fanden sich nun Spuren menschlicher Tätigkeit. Die Deponierung einzelner Waffen wurde mit Kultopfern in Verbindung gebracht. Diese finden sich vielfach an den Pässen, etwa über den Predel. Dort wurde ein bronzenes Vollgriffschwert aus der Zeit Ha A gefunden. Von dort führte ein Weg nach Kärnten. Am Medvedjek-Pass in den Karawanken wurde ein Dolch aus der Jungbronzezeit (Bz D, Ha A) entdeckt. Doch auch in abseits gelegenen Regionen der Hochplateaus, wie in Stol oberhalb von Kobarid, Lipanca (Bronzedolch), Alm Baba oberhalb von Dovje, Belščica, Velika planina, Korita auf der Dleskovka planota, Mozirska planina auf der Hochebene Golte oder auf der Lipanka, wo man ein Steinbeil fand.

Nach Ende der Bronzezeit brach die Nutzung der Almen bis kurz vor der Zeitenwende ab. Dies hing offenbar mit einer Klimaverschlechterung zusammen, die das 1. Jahrtausend v. Chr. prägte. Allerdings gilt dies weniger für die Hohen Tauern, wo auf der Alm Koren neben Keramik zwei Certosa-Fibeln aus dem 5. bzw. 5. bis 3. Jahrhundert v. Chr. entdeckt wurden. Solcherlei Funde könnten auf eine durchgängige Besiedlung oder Nutzung auch während der kühleren Eisenzeit hinweisen.

Dennoch lässt sich um 1000 v. Chr. ein drastischer Kulturwandel konstatieren, den die Ruše-Gruppe repräsentiert, die im Drave-Becken entstand. Eine zweite Gruppe, die entstand an der Save (Posavje). In Zentralslowenien bestand die Ljubljana-Gruppe, die sich, ähnlich wie die beiden anderen Gruppen, die sich nur geringfügig unterschieden, zu verändern begannen. Ab etwa 800 v. Chr. setzte die Eisenzeit ein. Die Höhlen von Škocjan erwiesen sich als Kultzentrum von weitläufigerer Bedeutung, das möglicherweise zwischen Hinterland und küstennahem Karstgebiet als Mittler fungierte.

Darüber hinaus ist die späte Bronzezeit durch ein starkes Anwachsen der Zahl der Dörfer gekennzeichnet. Oloris, die erste entdeckte Siedlung der mittleren Bronzezeit, war in der späten Bronzezeit von einem hölzernen Wall umgeben, es bestand eine einfache Wasserleitung. Die Häuser wurden um einen zentralen Hof errichtet, die von Holzpfosten getragenen Häuser boten Feuerstellen und Vorratsgruben unter dem Boden. Offenbar wurde Wald gerodet, um Äcker zu schaffen. In Ormož, im Osten an der Drave gelegen, fand man ein Haus mit zwei Räumen, was die Ausnahme war, man hielt dort weniger Vieh; nach 600 v. Chr. löste sich die Siedlung auf.

Eisenzeit (ab 800 v. Chr.)

Späte Hallstattkultur

Reprodukcija Vaske situle
Replikat der 1882 entdeckten Situla von Vače aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Das Gefäß ist 23,8 cm hoch und trägt in drei parallelen Friesen, die sich um das Gefäß ziehen, Krieger mit Pferden und Streitwagen, rituelle Szenen mit zwei Kämpfern, eine Reihe von acht Tieren.

Chromolithographie replica of belt belonging to the Hallstatt culture
Abguss des „Gürtelbleches von Vače“, um 400 v. Chr., Meyers Konversations-Lexikon, 1885-90

Von Nordostfrankreich bis zum Nordwesten der Balkanhalbinsel hat man Überreste der Hallstatt-Kultur gefunden. Georg Kossack teilte diesen Raum 1959 in einen westlichen und einen östlichen Kreis. Zum Osthallstattkreis zählen demnach Mähren, Niederösterreich, die Steiermark, das westliche Ungarn, Slowenien und das nördliche Kroatien. Nach Paul Reinecke lässt sich die ausgehende Bronzezeit und die frühe Eisenzeit in vier Perioden einteilen, die mit den Buchstaben A bis D bezeichnet werden. Davon werden HaA (1200–1000 v. Chr.) und HaB (1000–800) zur bronzezeitlichen Urnenfelderkultur, HaC (800–650) und HaD (650–450 v. Chr.) zur eisenzeitlichen Hallstattkultur gerechnet. Wurden im eisenzeitlichen Westen herausgehobene Personen mit Schwert (HaC) oder Dolch (HaD) bestattet, gab man ihnen im Osten eine Streitaxt mit ins Grab. Die Krieger im Osten wurden mit ihrer kompletten Bewaffnung beerdigt; einer von ihnen wurde in Hallstatt gefunden. Offenbar war er im 6. Jahrhundert Teilnehmer einer Salzhändlergruppe und am Zielort verstorben.29 Ob eine Gleichsetzung von materieller Kultur, Sprache oder gar biologischer Abstammung möglich ist, gilt als fraglich, frühere Versuche, sie im Osten den Illyrern oder Kelten zuzuordnen, gelten als gescheitert bzw. müssen weniger auf ethnische als auf sprachlich-kulturelle Gemeinsamkeiten zurückgeführt werden.

Obwohl nun erstmals Völker namentlich bekannt sind, wie die Histri auf Istrien, die Iapodes in Lika und im Una-Tal in Bosnien oder die Liburni in Norddalmatien, so bleibt unklar, welche ethnischen Gruppen Zentral- und Ostslowenien bewohnten. Deutlich ist nur, dass die gesellschaftlichen Hierarchien nach dem 8. Jahrhundert steiler wurden, was offenbar mit der Verfügung über Eisen zusammenhing. Zudem wurden neue, bisher unbewohnte Gebiete besiedelt. Befestigte Steinwälle tauchten auf, größere Siedlungen entstanden neben älteren, kleineren. Das Mirna-Tal war am dichtesten besiedelt, die wichtigsten Orte waren Šmarje, Mesto, Meniška Vas, Vinji Vrh, Velike Malence, Libna, Podzemelj, ähnliches gilt für das Tal des Soča, der in Italien Isonzo heißt.30 Im 6. Jahrhundert wurde auch das Bohinj-Gebiet in den Julischen Alpen besiedelt, wo reiche Eisenerzlager abgebaut wurden.

Um 550 v. Chr. verschwanden viele dieser Siedlungen wieder, ähnlich wie in Ungarn, was möglicherweise auf skythische Plünderzüge zurückzuführen ist. Hier und da wurden auch Waffen und Pferdegeschirre von ihnen übernommen. Während an einigen Orten Friedhöfe entlang von Flüssen eingerichtet wurden, fand man in Most na Soči 6500 Urnengräber (Kultur von Sveta Lucija). bis zum Ende des 4. Jahrhunderts waren im unteren Krain Grabhügel gebräuchlich. Jede Siedlung hatte mehrere Friedhöfe mit je mehreren Hügeln. Eine der größten Anhäufungen fand sich bei Stična (Zisterzienserkloster Sittich), wo 183 Grabstätten aus mehreren Generationen von einem Steinkreis umstanden waren. Im Durchschnitt lag die Zahl der Grabstätten bei 20 bis 30.

Fernhandelsbeziehungen reichten bis zu den Etruskern, wie Situlae, wie die Situla von Vače belegen, die über die Veneti importiert wurden.

La-Tène-Kultur, Kelten

Elmo tipo Negau da Daone - Museo S. Giulia - Brescia (Foto Luca Giarelli)
Negauer Helm von Daone im Museo di Santa Giulia im oberitalienischen Brescia. Helme dieser Art werden als Negauer Helme bezeichnet und waren in Slowenien verbreitet, aber auch in Oberitalien und im Alpenraum. Sie sind nach dem Helmdepot in Ženjak nahe dem Weiler Obrat, in der damaligen Herrschaft Negau (Negova) im Osten Sloweniens benannt. Dort waren sie bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. in Gebrauch.

Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin 010
Negauer Helm von Vače, von wo auch die obige Situla stammt, im Museum für Vor- und Frühgeschichte, Berlin; 2. Hälfte 5. bis frühes 4. Jahrhundert

Um 300 v. Chr. endeten die lokalen Kulturen, die ohne Schrift und Urbanität auskamen, mit dem Vordringen keltischer Gruppen. Sie brachten neue Siedlungstypen, Waffen und Beerdigungsriten mit, aber auch neue religiöse Formen. Dabei lassen sich in Slowenien vier Gruppen unterscheiden. Die größte war die Mokronog-Gruppe, die nach Mokronog im Mirna-Tal benannt wurde. Möglicherweise geht sie auf die Taurisci zurück, die aus Pannonien eingewandert waren, doch ist die Zuordnung zu den nur schemenhaft erkennbaren ethnischen Gruppen unsicher. Polybios kennt Taurisker in den Westalpen, aber auch norische Taurisker (30.10.10 = Strabo 4,6,12); Strabo hielt die norischen Taurisker nur für einen Zweig der Noriker (4.6.9); für Plinius den Älteren war schließlich der Namen Taurisci der ältere Name der Norici (nat. hist. 3,133). In den Magdalensberger Inschriften erscheinen die Norici als ein kleiner Stamm neben anderen norischen Gruppen.31

Während die Steiermark deutlich von Kelten dominiert war, lässt sich für die südlicher gelegenen Gebiete eine hohe Kontinuität der vorkeltischen Bevölkerung belegen. Sie übernahm zwar Beerdigungssitten und Waffen, doch die Keramik setzte die vorhandenen Stile fort. Die Idrija-Kultur im Westen Sloweniens, benannt nach Idrija pri Bači an der Idrijca, war sehr viel stärker auf Istrien ausgerichtet. Hier treten nur selten keltische Fibeln oder Glasschmuck auf, die adriatischen Kleidungs- und Schmuckformen herrschten vor. Römische Quellen nennen die Carni in dieser Region. Sie überwinterten in einer Gegend namens Akileja, von wo sie 186 v. Chr. die Römer vertrieben und dort die Stadt Aquileia gründeten. Die dritte Gruppe waren die Iapydes, die im Südosten Sloweniens und in Kroatien, in der Nachbarschaft von Liburnien lebten. Am Isonzo lebten möglicherweise die Ambisontes, also diejenigen, die auf beiden Ufern des Flusses wohnten.

Die Taurisker waren ein keltischer Stammesverband am Ostalpenrand, deren Beziehung zu den Norikern nicht ganz geklärt ist. Die Noriker lebten nach derzeitigem Kenntnisstand im Königreich Noricum, das später etwa der römischen Provinz Noricum entsprach, die Taurisker waren seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. ihre südöstlichen Nachbarn. Ihr Name wurde wohl zunächst als undifferenzierte Sammelbezeichnung für die Bevölkerung der Ostalpen verwendet. Gleichzeitig liegt dem eine regionale Namenstradition zugrunde.32 Die Noriker werden heute als nördliche Nachbarn der Taurisker angesehen.33

Konflikte mit Rom

234 v. Chr. brachte Rom die keltischen Boii und Insubres durch die Aufteilung des zuvor keltischen Gebiets von Picenum auf.34 Sie brachten andere Stämme hinter sich, die gemeinsam gegen Rom vorgingen. Doch in der Schlacht beim toskanischen Telamon erlitten die Verbündeten 225 v. Chr. eine schwere Niederlage. Viele Taurisker gehörten zu den keltischen Verbündeten, die zwischen den Heeren der Konsuln Lucius Aemilius Papus und Gaius Atilius Regulus aufgerieben wurden. Die Taurisker, die sich aus den Kämpfen herausgehalten hatten, siedelten an der oberen Save. Sie handelten mit den Römern vor allem mit Gold.35 Die daraus gewonnenen Erträge und das hohe Prestige verstärkte ihre politische Macht. Die früheste Erwähnung der Taurisker stammt von Polybios, der von ihren Goldfunden in der Nähe von Aquileia berichtet.

Um 200 v. Chr. nahm die Bevölkerung infolge verbesserter Anbaumethoden und technologischen Fortschritts, wie etwa des Gebrauchs der eisernen Pflugschar, weiter zu. Der Landmangel wurde so drückend, dass 12.000 Taurisker und Boier 186 v. Chr. an die Adria zogen. Rom konnte zwar eine Stadtgründung in Friaul verhindern, nicht jedoch, dass sich die Kelten in der Poebene und der Küste des heutigen Venetiens ansiedelten. Livius berichtet von einem Reich der Taurisker jenseits der Alpen, das von Älteren geführt wurde. Ein Gesandter des römischen Senats erhielt die Auskunft, dass die 12.000 Mann ohne Erlaubnis der Älteren und nur aus Not südwärts gezogen seien.

Über längere Zeit mussten die östlichen Taurisker den Römern Tribut leisten.36 Als die Kimbern die Taurisker bedrängten, baten sie die Römer um Hilfe, doch unterlagen sie in der Schlacht von Noreia 113 v. Chr.

Gemeinsam mit den Boiern wurde immer wieder Norikum bedroht und Noreia angegriffen. Die Taurisker dürften zu dieser Zeit den Boiern untergeordnet gewesen sein. 60 v. Chr. unterlagen die Verbündeten den Dakern unter Burebista. Daraufhin mussten sie anderen keltischen Stämmen, die Latobiker genannt wurden, die Ansiedlung auf ihrem Gebiet in der späteren Krain gestatten.37

Das westliche Stammesgebiet kam unter Einfluss des Königreichs Noricum, die östlichen Gebiete seit etwa 35 v. Chr. in römische Abhängigkeit. Nach der Eroberung durch Publius Silius Nerva sowie Drusus 16–15 v. Chr. wurden die Taurisker nicht mehr im Gefolge der norischen Stämme erwähnt.38

Geschichte der urgeschichtlichen Archäologie in Slowenien

Potočka zijalka
Der Eingang zur Potočka-Höhle, der ersten archäologischen Grabungsstätte Sloveniens. Hier begann 1928 die Ausgrabung durch Srečko Brodar.

Mit dem Naturgeschichtler K. Moser begannen 1899 in Primorska die ersten slowenischen Untersuchungen an paläolithischen Stätten. Doch die wenig professionellen Grabungen blieben ohne Echo in der Fachwelt, und Vlaška jama, die Vlaška-Höhle, wurde nicht als altsteinzeitliche Stätte anerkannt, obwohl Moser mittels Fälschungen versuchte, dies glaubhaft zu machen. Auch grub er in Pod kalom (Pocalahohle) bei Nabrežina.39 Dort begann mit den Untersuchungen von Raffaello Battàglia (1896-1958) die eigentliche paläolithische Forschung in Slowenien in den Jahren 1926 bis 1928. Illegale Plünderungen fanden daneben statt. So entdeckte Srečko Brodar bei einer Klettertour in der Potočka zijalka angehäufte Bärenhöhlenknochen, die für den Verkauf nach Österreich vorgesehen waren. Dies war wiederum eine Folge des Glaubens an einen Bärenkult. Brodar sicherte die Knochen und brachte sie später ins Museum von Celje. Bei seinen Untersuchungen zeigte sich, dass auch Menschen die Höhle genutzt hatten. Diese Funde auf Olševa weckten das Interesse der Fachwelt. Brodars Entdeckung und die folgenden Ausgrabungen, die sich über acht Jahre hinzogen, gilt als Geburtsstunde der slowenischen Archäologie. Brodar erhielt zahlreiche Hinweise auf mögliche Funde, doch erst 1934 entdeckte man in Njivice bei Radeče altsteinzeitliche Überreste. Zwei weitere Höhlen weckten Brodars Interesse, nämlich Mornova zijalka in der Nähe von Šoštanj und Špehovka bei Zgornji Dolič. Insgesamt waren bei Kriegsbeginn 7 paläolithische Stationen bekannt. Der erste Überblick über die paläolithischen Funde in Jugoslawien erschien 1938 und stammte aus der Feder von Srečko Brodar40, der während der gesamten Zeit seinen Lebensunterhalt als Lehrer verdiente.

Das Deutsche Ahnenerbe, eine Forschungseinrichtung der SS, deren Hauptaufgabe darin bestand, den Abstammungsmythos und die vermeintliche Überlegenheit der sogenannten „arischen Rasse“ wissenschaftlich zu legitimieren, führte während des Zweiten Weltkrieges archäologische Grabungen durch, um zu erweisen, dass das Gebiet schon seit jeher „germanisch“ war. Als sich Hitler 1941 in Maribor aufhielt, stellte er die Forderung auf, das Land wieder „deutsch“ zu machen.40a Es wurde also germanisch mit deutsch gleichgesetzt, und man scheute auch nicht davor zurück, die Ergebnisse den politischen Forderungen Berlins anzupassen. So dienten die historischen Wissenschaften einschließlich der Archäologie nicht nur der Begründung, einen gewissermaßen naturgegebenen Zustand wiederherzustellen, sondern dies auch durch Deportationen aller Bevölkerungsteile, die nicht in dieses Schema passten, in die Tat umzusetzen. Nach dem Krieg betonte die jugoslawische Archäologie, letztlich in ähnlichen, ethnisch motivierten Denkmustern befangen, ihrerseits die slawischen Funde und übersah dabei die römische Komponente. Davon war vor allem die Frühmittelalterarchäologie betroffen. 1950 postulierte man auf dem ersten Archäologenkongress dementsprechend, dass das wichtigste Zeil der Forschung, neben der Ermittlung der jeweiligen inneren gesellschaftlichen Zustände, die Beziehungen zwischen „unseren Nationen“ und den benachbarten und weiter entfernten Nationen sei.

Von einer staatlichen slowenischen Urgeschichts-Archäologie kann erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg die Rede sein41, wobei die großzügige Finanzierung bereits 1947/48 wieder drastisch reduziert wurde. Nach Kriegsende kam Primorska an Jugoslawien. Brodar begann 1947 mit Grabungen in Betalov spodmol; sie dauerten bis 1953. Daneben begann er Grabungen in Postojnska jama. Sein Sohn begann 1954 in Mokriška jama mit ersten Probebohrungen. Da ab 1956 die Geldmittel knapper wurden, musste die Grabung eingestellt werden. In den folgenden Jahrzehnten zerstörten illegale Grabungen die Fundschichten. In den Jahren 1947 bis 1986 fanden mehr als 30 Grabungen statt.

Die klassische Archäologie reicht im Gegensatz zur urgeschichtlichen bis in die Renaissance zurück, wobei Ljubljana und Koper-Piran die Hochburgen waren. Augustinus Tyffernus (ca. 1470-1535), Kanzler von Bischof Raubar von Laibach, sammelte römische Inschriften und stand in brieflichem Kontakt mit Gelehrten Italiens. Im venezianischen Istrien sind solche antiquarischen Interessen bereits im 14. Jahrhundert fassbar, etwa mit Pier Paolo Vergerio dem Älteren oder Giaccomo Filippo Tommasini (1595-1654), dem Bischof von Cittanova, bzw. Novigrad.42 In den Nachkriegsjahren fanden zahlreiche Grabungen statt und es entstand das Archäologische Seminar an der Universität Ljubljana und der Sektion für Archäologie, das heutige Institut für Archäologie an der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Für ausgebildete Archäologen wurden Beschäftigungsmöglichkeiten an den regionalen Museen und am Nationalmuseum bereitgestellt. Die Ausgrabungen in Ptujski Grad (1946-49), die in erster Linie der frühslawischen Geschichte galten, erbrachten auch Ergebnisse für die Eisen- und Bronzezeit. In den 1950er Jahren kam es zu einer ganzen Reihe von Grabungen, deren Ergebnisse in den folgenden Jahrzehnten nur teilweise publiziert wurden.

Für die Grabungen vor dem Krieg ist die 1959 erschienene Publikation von Hermann Müller-Karpe Beiträge zur Chronologie der Urnenfelderzeit nördlich und südlich der Alpen von großer Bedeutung43. Franc Osole verfasste 1964/6544, 196745 und 197546 knappe Überblicksartikel. 1979 versuchte Mitja Brodar einen Überblick über 50 Jahre paläolithischer Forschung in Slowenien zu geben.47

In den 70er und 80er Jahren entstanden Einrichtungen zum Schutz der Fundstätten, in denen wiederum Fachkräfte Anstellung fanden. Bereits seit 1948 fanden Grabungsergebnisse Eingang in die Fachzeitschrift Varstvo spomenikov, Kolloquien zu Einzelthemen versammelten Wissenschaftler und ihre Ergebnisse (AV). Mit den 90er Jahren begann der Bau von Autobahnen durch Slowenien, was von archäologischer Seite zahlreiche Notgrabungen veranlasste. Unter der Leitung von B. Djurič entstand die Gruppe für Archäologie an den Autobahnen Sloweniens (SAAS).

Römisches Reich

Konflikte, Königreich der Noriker, Eroberung

Emona in ljubljana osm
Das Legionslager Emona im Südwesten des heutigen Ljubljana

Die imperialistischen Eroberungspläne führten römische Feldherren erst spät in die Region Slowenien. Rom fasste an der Küste Istriens Fuß. Dies stand in Zusammenhang mit der Gründung Aquileias 181 v. Chr. Um 179/178 v. Chr. setzten sie gegen den Widerstand der dort lebenden Histri die Errichtung des Hafens Haliaetum (südwestlich des heutigen Izola) durch. Der Konsul Gaius Sempronius Tuditanus 129 v. Chr. in Illyrien gegen den Stamm der Iapoden wenig erfolgreich kämpfte, jedoch mit Hilfe des Decimus Iunius Brutus Callaicus, der ihm als Legat diente, doch noch einen Triumph errang.48 115 v. Chr. kämpfte Aemilius Scaurus gegen die Carni. Die Taurisci wurden für den Handel im Laufe des 1. Jahrhunderts v. Chr. überaus wichtig, das Emporium am Magdalensberg (Virunum?) wuchs rapide. Frühe römische Eroberungen, wie die der Gegend um Šmihel pod Nanosom bei Postojna, wo sich entsprechende Waffen fanden, erscheinen nicht in den schriftlichen Quellen. Funde römischer Victoriatii-Silbermünzen deuten ebenfalls auf eine frühe Inbesitznahme durch Rom hin.

Im Sommer 52 v. Chr. griffen die Iapiden plötzlich das Gebiet von Tergeste an, des heutigen Triest. Daher wurde die Legio XV dorthin abkommandiert, wahrscheinlich wurde sie in Aquileia stationiert. Sie wurde 50 v. Chr. durch die Legio XIII ersetzt. Wahrscheinlich ließ Caesar, der den Julischen Alpen den Namen gab, zur Sicherung das Gebiet der Carni besetzen und Forum Iulii gründen.49

Doch erst unter Caesars Stiefsohn und Nachfolger Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, wurden das Königreich Noricum und das Gebiet der Taurisker erobert. Unter dessen Nachfolger Tiberius wurde das Gebiet 9 v. Chr. in die Provinzen Noricum, Pannonien und Dalmatia unterteilt. Hauptstadt Noricums war Virunum auf dem Zollfeld in Kärnten.

Das Verhältnis zum Königreich der Noriker, deren Hauptoppidum auf dem Magdalensberg um 80/60 v. Chr. errichtet wurde, hielt Caesar in einem freundschaftlichen Rahmen, so dass der König ihm 300 Adelsreiter zur Unterstützung nach Gallien mitgab. Im Zuge der Eroberung des Alpengebiets unterwarf Rom 16 v. Chr. wegen Unbotmäßigkeit auch ihre Gebiete und richtete Provinzen ein. Auch das Gebiet der Uperaci um Celeia wurde annektiert, so dass angenommen wird, sie selbst warten Teil des Königreichs. Das Gebiet bis Nauportus wurde zu Italia geschlagen, also dem Gebiet Aquileias zugeordnet, Emona kam hingegen zur Regio X von Italien. Aus Militärlagern entwickelten sich bald Städte wie Emona (Ljubljana), das formal zu Italia gehörte, wie der Fund eines Grenzsteins im Jahr 2001 erwies,50 Piranum (Piran), Claudia Celeia (Celje), Poetovio (Ptuj)51 oder Neviodunum (Drnovo). Die neuen Herren förderten die Kupfer- und Eisenindustrie, bauten ein umfangreiches Straßennetz und nutzten die Thermalquellen. Die Bevölkerung wurde romanisiert, was durch Ansiedlung von Veteranen und Vergabe von Munizipienrechten gefördert wurde. So erhielt im Jahr 79 die im Südosten Sloweniens gelegene Siedlung der keltischen Latobici Neviodunum die Bezeichnung Municipium Flavium Latobicorum Neviodunum. Die Stadt wurde um 400 aufgegeben. Aber nicht nur römische Gründungen, sondern auch erheblich ältere Siedlungen wie Siscia (Sisak), das keltische Segestia, wuchsen zu Städten heran. Die im 3. Jahrhundert bedeutende Stadt von vielleicht 30.000 Einwohnern erhielt 262 das Recht, eigene Münzen zu prägen.

Mithra-Relief-SLO
Relief des Mithras aus einem Heiligtum bei Črnomelj unweit Rožanec mit der Inschrift „D(eo) i(nvicto) M(ithrae) / d(omino?) P(ublius) P(ublii) Aelii Nepos et / Proculus et Firminus / pro salute sua suorumque“ (Dem unbesiegten Mithras, Publius Publii Aelii Nepos und Proculus und Firminus, zu seinem Heil und dem der Seinen), Zustand im Jahr 2007 (Corpus Inscriptionum et Monumentorum Religionis Mithriacae, n. 1483 und CIL III 3933)

Christianisierung

In der Spätphase der Christenverfolgungen wurde Bischof Quirinus von Siscia, folgt man Eusebius von Caesarea, mit einem Stein um den Hals ertränkt,52 nach einer anderen Version konnte er jedoch entkommen und weiterhin predigen.53 Theologische Auseinandersetzungen nach dem Ersten Konzil von Nicaea (325) zwischen dem athanasischen Westkaiser Constans und dem arianerfreundlichen Constantius II. im Osten gaben den beiden Bischöfen der Metropolen Mailand und Rom bald ebenfalls eine Sonderstellung. Bischof Ambrosius von Mailand gewann erheblichen Einfluss auf die Reichspolitik, während der römische Präfekt diesen nach und nach einbüßte, zumal viele der kaiserlichen Amtsinhaber eher zum Paganismus neigten. Umgekehrt mischten sich Kaiser, etwa Valentinian I., in die Bischofswahl in Rom ein. Darüber hinaus war der Klerus von Abgaben und Diensten befreit, ebenso wie vom Kriegsdienst, womit er endgültig zu einem eigenen Stand wurde.54 Auf der Synode von Aquileia im Jahr 381 trug der Bischof von Poetovio, Iulianus Valens, gotische Tracht. Seit dem Vorjahr war das Christentum Staatsreligion geworden. Der Mailänder Bischof Ambrosius ließ prüfen, ob er Arianer oder gar „Heiden-Priester“ war.55 Dort nannte sich auch – in Gegenwart von Ambrosius – Bischof Anemius von Sirmium „Kirchenvater Illyriens“. Durch die politischen Umschwünge der folgenden Ereignisse konnten aber weder Mailand noch Sirmium ihre kirchliche Patronanz im slowenischen Raum behaupten. Die Jurisdiktion Aquileias beschränkte sich auf die westlichsten Gebiete Sloweniens.

Verteidigungsanlagen, Provinzen

Butler Vindellicia Illyricum
Die römischen Provinzen (Emona und Nauportus werden noch als nicht zu Italia gehörend verzeichnet)

Ab dem 2. Jahrhundert war die Donau die Nordgrenze (Donaulimes) des Reichs. Dort befanden sich alle Legionen zur Sicherung der Provinzen, während die Städte im Landesinneren unbefestigt blieben. Doch 167 oder 168 durchzogen Markomannen und Quaden das Gebiet auf dem Weg Richtung Italien. Anfang des nächsten Jahrzehnts wurde dementsprechend ein Befestigungssystem eingerichtet, die praetentura Italiae et Alpiae. Auch wurde das Legionslager Ločica eingerichtet, eines der Zentren der Verteidigung wurde Emona. Als Septimius Severus 195 von der Parthergrenze im Osten quer über den Balkan auf Rom marschierte, hielt er im Frühjahr 196 Einzug in Poetovio, wie die Inschrift eines Prätorianers belegt. Im selben Jahr entstand in Praetorium Latobicorum (Trebnje) ein Tempel des Iupiter Dolichenus. Dessen Kult breitete sich vom kleinasiatischen Doliche (Duluk) unter den Severern auch in Pannonien aus. Hortfunde von Münzen belegen, dass es in Pannonien zwischen Septimius Severus und Clodius Albinus zu Kämpfen kam.

Le "citoyen dEmona" (Ljubljana) (9423632028)
Der Bürger von Emona, eine Statue des 1. Drittels des 2. Jahrhunderts, Höhe: 1,54 m, entdeckt 1836; Nationalmuseum Slowenien, Ljubljana

Die italischen Städte, zu denen Emona gehörte, verloren 212 ihren Sonderstatus innerhalb des Reiches, denn in diesem Jahr erhielten in der Constitutio Antoniniana alle Bürger des Reiches das römische Bürgerrecht, die bisherige Bevorzugung Italiens entfiel.

Die im Großraum der ungarischen Tiefebene lebenden sarmatischen Stämme der Jazygen und Roxolanen zogen in den Jahren 259/260 bis an den Südwestrand der Provinz Pannonia superior.55k Auf dem nordöstlichen Gebiet Sloweniens richteten sie dabei schwere Verwüstungen an, Hortfunde belegen die Flucht der lokalen Bevölkerung, die offenbar nicht zurückkehrte, um das vergrabene Geld wieder an sich zu nehmen. Unter Gallienus wurde die legio XIII Gemina in Emona stationiert. 270 folgten Alamannen und Juthungen.56 Doch nicht nur die Invasionen der grenznahen Völker veranlassten die Flucht der Bewohner, sondern auch die Kämpfe der Kaiser untereinander. Als im Herbst 284 der Statthalter (corrector) von Venetia Marcus Aurelius Julianus von seinen Soldaten zum Kaiser ausgerufen wurde, und dieser Richtung Italien marschierte (wo er 285 bei Verona unterlag57) versteckte die Bevölkerung auf der Flucht vor den Soldaten ihren Besitz, vor allem Münzen. Seine Münzen wurden in Siscia, der Hauptstadt der Provinz Pannonia superior, geprägt. Einige zeigen die Legende PANNONIAE AVG(usti).

Bereits im 3. Jahrhundert wurden urgeschichtliche Ringwälle wieder aktiviert, um dort Schutz vor plündernden Heeren zu finden. Unter Kaiser Diokletian wurden in den Julischen Alpen die Claustra Alpium Iuliarum errichtet, ein Sperrsystem aus Mauern und Befestigungen. Ein Zentrum dieses Systems bildete die Festung Ad Pirum auf der Passhöhe des Birnbaumer Waldes im Nordwesten Sloweniens. Untersucht wurde in größerem Umfang die Festung in Velike Malence mit zwei Befestigungsphasen aus der 2. Hälfte des 3. und der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts. An exponierten Stellen entstanden Kastelle, wie etwa in Hrib in Vrhnika oder Ajdovščina im Westen. Auch in den Städten entfalteten sich Aktivitäten zum Bau von Befestigungsanlagen ab der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts und nach 400. Celeia und Emona entstanden als Städte möglicherweise erst im 6. Jahrhundert, auch wenn sie zu dieser Zeit bereits Bischöfe aufwiesen, was als Indiz einer weiter zurückreichenden städtischen Tradition gedeutet wurde. Archäologisch lässt sich für die Spätantike keine städtische Kontinuität nachweisen.58

Zudem wurden die Verwaltungseinheiten im Jahr 296 geteilt. In vielen Städten in den neuen Teilprovinzen Noricum Mediterraneum und Pannonia prima wurden erstmals römische Truppen dauerhaft im Hinterland stationiert. Die beiden Teilprovinzen gehörten zur pannonisch-westillyrischen Diözese mit der Hauptstadt Sirmium. Der Westteil Sloweniens war mit der Provinz Venetia-Histria Teil der Diözese Italia mit der Hauptstadt Mailand. Die beiden binnennorischen Städte Celeia und Poetovio liegen in der ehemaligen Untersteiermark. Die Diocesis Italiciana bildete einen Teil der Praefactura praetorio Italia, zwei Vicarii residierten in Mailand und Rom. Die von Mailand aus verwalteten Regiones annonariae im Norden der Halbinsel dienten dem Unterhalt des kaiserlichen Haushalts, die von Rom aus verwalteten Regiones suburbicariae dienten der Versorgung Roms. Die vierte Provinz auf slowenischem Gebiet war Savia mit der Hauptstadt Siscia.

312 kam der westliche Teil des Imperiums an Konstantin I., nachdem er seinen Gegner Maxentius vor Rom besiegt hatte. Mit Licinius, in dessen Hand sich das östliche Slowenien befand, kam es zum offen Kampf, nachdem Konstantins Statue in Emona umgestürzt worden war. Der Origo Constantini zufolge stellte jedenfalls die Verweigerung der Auslieferung des Senecio, der der Verschwörung beschuldigt wurde, und die angeblich von Licinius angeordnete Zerstörung von Bildern und Statuen Konstantins in der Stadt Emona den Kriegsgrund dar. Auch der Kampf zwischen Constantius II. und Magnentius zog die Region in Mitleidenschaft. Magnentius, der seine Münzen in Siscia prägen ließ, eroberte Emona nachdem er die Truppen seines Gegners geschlagen hatte. Doch unterlag Magnentius in der Schlacht bei Mursa, woraufhin er im August 352 Emona verlor und schließlich bei Ad Pirum im Birnbaumer Wald (slowenisch Hrušica), einem etwa 100 km² großen Kalksteinplateau endgültig unterlag.

Völkerwanderung

Karte völkerwanderung
Die wesentlichen Völkerwanderungsbewegungen

Im Herbst 376 wurden Goten, genauer Terwingen, die westlichen Goten, so sehr von den Hunnen bedrängt, dass sie an der unteren Donau ins Römische Reich aufgenommen wurden.59 Die Goten drangen 379, nachdem sie im Vorjahr Kaiser Valens in der Schlacht von Adrianopel besiegt hatten, bis zu den Julischen Alpen vor, also bis in das spätantike Karnien/Krain, ein Gebiet an der oberen Save, das später bis nach Italien und Norikum reichte. Kirchenvater Hieronymus beschrieb 396, wie Goten, Sarmaten, Quaden, Alanen, Hunnen, Vandalen und Markomannen den slowenischen Raum verwüsteten.

Doch wie seit beinahe zwei Jahrhunderten, so war Slowenien nicht nur dem Zugriff wandernder Völker ausgesetzt, sondern zugleich Aufmarschgebiet der zahlreichen Prätendenten im Kampf um die Kaiserwürde. Als Magnus Maximus sich anschickte, Italien zu erobern, stellte sich der östliche Kaiser Theodosius I. in den Weg. 388 standen sich die beiden Armeen bei Siscia und Poetovo gegenüber. Emona empfing Theodosius, der seinen Gegner westwärts verfolgte und die unterbemannten wurden zum Teil niedergebrannt, wie Martinj Hrib und Lanišće im Norden Istriens. Im Januar 395 starb Kaiser Theodosius. Er hatte in der Schlacht am Frigidus bei Wippach (Vipava) im Herbst des Vorjahres das Reich noch einmal geeint. Auch hierbei spielten germanische Hilfstruppen eine wichtige Rolle. Nach seinem Tod wurde das Imperium endgültig in das Weströmische und das Oströmische Reich aufgeteilt. Viele Foederaten fühlten sich nicht mehr an ihre Verträge gebunden.

Emona in the Roman Province of Italy
Provinzen und Diözesen um 400

Um 397 wurden markomannische Foederaten in der 296 eingerichteten Provinz Pannonia prima (seit Kaiser Valens „Valeria“ genannt) angesiedelt, zu der auch der östlichste Teil Sloweniens – die Prekmurje jenseits der Mur – gehörte. Königin Fritigil führte, folgt man PaulinusBKL' Vita S. Ambrosii, der die Markomannenkönigin als einziger erwähnt, einen Briefwechsel mit Bischof Ambrosius von Mailand, um die Bekehrung ihres Volkes zu erwirken.60 So wie die Quaden gaben die Markomannen ihren Sondernamen bald auf und gelten seither als Sueben, die bis zum Ende der Langobarden-Herrschaft 568 im pannonisch-slowenischen Raum nachweisbar sind.

Im November 401 standen die germanischen Westgoten Alarichs, die die Römer zu den Skythen zählten, ähnlich wie Alanen und Hunnen61, erstmals in Italien. Sie scheiterten jedoch vor Aquileia, dann im März 402 vor der Hauptstadt Mailand. Honorius residierte fortan im sicheren Ravenna. Am 6. April 402 erlitten die Goten beinahe eine Niederlage, Stilicho erreichte ihren Abzug aus Italien, er schlug sie bei Verona und gewann sie später als Verbündete gegen Ostrom. 405 zog ein weiteres ostgotisches Heer durch Slowenien, Pannonien, Norikum und Italien. Erst 408, als die Rheingrenze zusammengebrochen war, drohte Alarich erneut, nach Italien zu ziehen, was er nach dem Sturz Stilichos und dessen Hinrichtung am 22. August auch tat. 410 wurde Rom geplündert, doch zogen die Goten 412 nach Gallien ab.

408 und 409 versuchten die Goten im norisch-westpannonischen Raum Fuß zu fassen und zogen nach Emona, das in der venetisch-istrischen Provinz lag und daher zu Italien gehörte. Danach rückten sie ins steirisch-slowenische Binnennorikum ein. Alarich bot Ende August, Anfang September 408 die Räumung Norikums und den Rückzug nach Pannonien an, was darauf schließen lässt, dass er den Großteil seines Heeres im östlichen Binnennorikum konzentriert hatte. Als jedoch alle Angebote abgelehnt wurden, fielen sie in Italien ein.62}} Während die Goten nach Rom zogen, wurde für die Provinzen Noricum und Pannonien der Heide Generidus als magister militum von Ravenna eingesetzt. Unter seinem Kommando stand zudem die Provinz Dalmatia. Die Verteidigungskosten müssen massiv angestiegen sein, dementsprechend hoch wurde die Steuerlast. Um 430/431 brach in Noricum wegen der hohen Steuerbelastung ein Aufstand aus, der vom weströmischen Heermeister Aëtius niedergeschlagen wurde. Als die Vandalen 429/39 Africa eroberten, stiegen die Kosten für die Sicherung Italiens weiter an.

433 wurde Pannonien abgetreten und zum Zentrum der Hunnen. Lösegeld für Kriegsgefangene war eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen. Ab 445 errang Attila die Alleinherrschaft. 448 oder 449, so berichtet der griechische Chronist Priskos, trafen neben oströmischen Gesandten auch Vertreter der Provinz Noricum an seinem Hof ein, darunter der Comes Romulus aus Poetovio (Ptuj), der Großvater des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus.63

Mit dem Zug Attilas nach Italien im Jahr 451 werden Brandspuren in Emona in Verbindung gebracht, 452 wurde Aquileia zerstört. Nach Attilas Tod kam es 454 oder 455 in der Schlacht am Nedao zur Niederlage der Hunnen gegen eine von Gepiden geführte Koalition. Damals erweiterte sich der Machtbereich des Byzantinischen Reichs bis zur Provinz Noricum, und es war der oströmische Kaiser Markianos, der noch vor seinem Tod 457 die vertragliche Niederlassung der Ostgoten auch im slowenischen Raum veranlasste.

Zu Beginn der Herrschaft des weströmischen Kaisers Anthemius (467–472) gelang es dem Heermeister Ricimer noch ein letztes Mal, Norikum zu schützen. Bald nach seinem Tod zerbröckelte bis um 490 die kirchliche Ordnung und die römische Verwaltung. Die romanisierte Bevölkerung emigrierte nach Italien oder zog sich in entlegene Bergtäler zurück.64 Ortsnamen mit dem Präfix lasko oder lahko zeugen heute von der Existenz romanischer Enklaven in Slowenien.65 Konstantinopel unterstützte Kaiser Julius Nepos, der von Dalmatien nach Italien marschierte. Dieser wiederum wurde 475 von Orestes gestürzt, der seinen Sohn Romulus Augustulus zum Kaiser erhob, der seinerseits im August 476 von Odoaker gestürzt wurde.

Am Ajdna, einem 1064 m hohen Berg in Oberkrain, fand sich knapp unterhalb des Gipfels eine Siedlung, die von Flüchtlingen unmittelbar nach dem Ende des Weströmischen Reichs errichtet worden war. Ab 1976 wurden dort die Überreste von 25 Häusern ausgegraben; die Siedlung zählt seit 2005 zu den Monumenten des nationalen historischen Erbes,66 die Funde liegen in Kranj.67

Emona - propad (1)
In Dravlje im Osten von Laibach/Ljubljana fanden sich in gotischen Gräbern auch deformierte Schädel, Mestni muzej Ljubljane (Stadtmuseum Ljubljana)

Am 28. August 489 überschritten ostgotische Truppen unter Theoderich dem Großen den Isonzo und fügten Odoaker eine Niederlage zu. In den Auseinandersetzungen zwischen Theoderich und dem Byzantinischen Reich war das Gebiet Sloweniens, das er Odoaker ebenso entrissen hatte, wie die Herrschaft über Italien, weiterhin Aufmarschgebiet von Heeren.

Erst 510 schlossen die Goten Frieden mit Ostrom. Noricum wurde als Militärbezirk (ducatus) eingerichtet. Römische Einrichtungen wie der cursus publicus funktionierten letztmals unter den Ostgoten (Cassiodor, var. 1,29). Es entstanden die Verwaltungseinheiten Carneola (Alpes Iuliana), Liburnia Tarsaticensis und Valeria (Media provincia). Nur wenige Funde weisen auf Goten hin, wie auf dem Gräberfeld Lajh in Kranj, oder die Nekropole in Dravlje.

Anfang des 6. Jahrhunderts erschienen unter Führung von König Wacho die Langobarden, die sich mit Ostrom verbündeten. So nahm er 536 bis 537 die fränkische Ausbreitung über das ehemals gotisch-italische Noricum hin. 545 besetzten Franken sogar Venetien. Doch Kaiser Justinian I., der ältere Verträge 547 bis 548 erneuerte, nutzte die Langobarden als militärische Reserve.

Die Langobarden besetzten die Gebiete zwischen Save und Drau einschließlich des Stadtbezirkes von Ptuj, während die restlichen norisch-slowenischen Gebiete weiterhin den Franken verblieben. Im Frühjahr 552 zog ein Heer Justinians unter Führung des Feldherrn Narses über Istrien nach Italien und wurde dabei von 5500 Langobarden begleitet. Nach der Vernichtung des Ostgotenreichs blieben die Langobarden jedoch auf sich allein gestellt und konzentrierten ihre Macht im slowenischen Raum. In den 540er Jahren konnten sie die Gunst der Noriker gewinnen, und ab 555 gab es auch verwandtschaftliche Beziehungen zu den Franken und zur romanischen Bevölkerung. Wichtigstes langobardisches Zentrum war Kranj, Spuren kleinerer Gruppen fanden sich auch in einigen Höhenfestungen. In Rifnik, Tinje und Vranje wurden konzentriert Überreste innerhalb römischer Siedlungen gefunden.

Unter König Alboin (561–572) verließen die Langobarden das Gebiet des heutigen Slowenien und zogen nach Italien. Ein Vertragsschluss um das Jahr 568 mit den Awaren garantierte diesen ein 200-jähriges Rückkehrrecht.68 Sie behielten noch mehrere Jahrzehnte lang Schlüsselstellungen, wie Carnium, wo sich auf dem Gräberfeld Lajh langobardischer Schmuck als Grabbeigabe fand.

Archäologische Untersuchungen ermöglichen inzwischen auch genauere Erkenntnisse über die Entwicklungen in dem von starker Kleinräumigkeit geprägten Gebiet, die sich in Zeiten politischer Auflösung noch verstärkten. Im Nordwesten Sloweniens wurden im 4. Jahrhundert viele Siedlungen entlang der Haupteinfallstraßen nach Italien aufgegeben. Diese führten von Osten über Hrušica (Ad Pirum) westwärts. Die Last der Abwehr von Eindringlingen mussten nun zweitrangige Festungen und Siedlungen übernehmen, die abseits der großen Straßen lagen. Dazu wurden Engpässe und Flusstäler befestigt. Unter diesen waren Puštal bei Trnje oder Ajdovski gradec bei Bohinjska Bistrica. Den oberen Soča, von dem es Richtung Predilpass ging, kontrollierte seit dem letzten Drittel des 3. Jahrhunderts zunächst nur kurzzeitig, ab Mitte des 4. Jahrhunderts dauerhaft, jedoch erst ab Anfang des 5. Jahrhunderts durchgängig Tonovcov grad, wie Grabungen seit 1993 erwiesen. Der Ort ist der besterforschte und zugleich einer der wichtigsten für die spätantike Geschichte Sloweniens. Die Siedlung mit einer großen Zisterne umfasste etwa 30 Häuser und erstreckte sich über ein Areal von 150 x 90 m; in der Umgebung fanden sich kleine Dörfer, die aus dem 5. und 6. Jahrhundert stammten. Offenbar war eine Garnison anwesend, zeitweise auch Ostgoten und Langobarden. Glasierte Keramik wurde aus Italien eingeführt, aber auch afrikanische Ware war verbreitet, ebenso wie Amphoren aus dem Nahen Osten. Die letzten Belege für Fernhandel, in diesem Falle mit der griechischen Insel Samos stammen aus der 2. Hälfte des 6. und dem frühen 7. Jahrhundert. Drei einschiffige Kirchen nach dem Vorbild Aquileias bildeten einen Komplex innerhalb der kleinen Stadt. Mitte des 6. Jahrhunderts kam es zu einer Phase der Renovierungen, in deren Verlauf Priesterbänke eingebaut wurden. Dies belegt eine Münze Justinians I. Gräber befanden sich in und um die Kirchen, was dem Bedürfnis der Zeit, ad sanctos beigesetzt zu werden, entsprach. Erst mit dem Einfall der Slawen in der Zeit um 600 wurden viele Befestigungen in Slowenien aufgegeben.

Dauersiedlungen sind auch von den Randgebieten der Karawanken und den Kamniker Alpen bekannt: Ajdna oberhalb von Potoki, Sv. Lovrenc und Gradie oberhalb von Bašelj, Sv. Jakob oberhalb von Preddvor und Sv. Primož.

Awaren und Slawen, Entstehung Karantaniens

Nach dem Abzug der Langobarden nahmen die Awaren gemeinsam mit Slawen, die mit ihnen aus dem Osten eingewandert waren, diesen frei gewordenen Raum in Besitz. Dort lässt sich feststellen, dass die Siedlungen nun abseits der Hauptwege entstanden, dass bisher unerschlossene Gebiete bewohnt wurden, und dass die Bevölkerung sich in leichter zu verteidigende Höhensiedlungen zurückzog - eine Entwicklung, die bereits im 5. Jahrhundert einsetzte. Diese Siedlungen der romanisierten Gruppen setzten Bautraditionen der Spätantike fort, darunter den Kirchenbau. Zuweilen ließen sich Ostgoten oder Langobarden in der Nachbarschaft der bedeutenderen unter diesen Orten nieder.

Ab der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts waren die baiuwarischen Agilolfinger die neuen Kontrahenten dieser slawisch-awarischen Gruppen. 592 kam es zum ersten großen Zusammenstoß mit Tassilo I., dem die Alpenslawen unterlagen. 595 hingegen verloren die bayrischen Agilolfinger fast ihr gesamtes Stammesheer, 2000 Krieger, als die Slawen von der Reiterei des awarischen Khagans unterstützt wurden.69 Beide Auseinandersetzungen sind im heute österreichischen oberen Drautal zu lokalisieren.

Nach der Schwächung der Awaren im Jahr 626 durch Auseinandersetzungen mit Ostrom entstand im Machtvakuum zwischen den Bayern und den Awaren das slawische Samo-Reich, zu dem nach Meinung tschechischer und slowakischer Historiker die Gebiete des heutigen Kärnten sowie der heutigen Republik Slowenien allerdings nicht gehörten, wenngleich Samo seinen Einfluss auch auf die Alpenslawen ausdehnen konnte.70 Mit Samos Tod 658 enden auch die Berichte über sein Reich,71 doch auch nach Samo blieben die Alpenslawen unter ihrem Wallucus (= Herrscher) frei von der Botmäßigkeit gegenüber den Awaren.72

Um oder nach 610 setzten sich die Alpenslawen erneut gegen die Bayern durch, diesmal gegen den Agilolfinger-Herzog Garibald II. in Aguntum im heutigen Osttirol. Mit diesen Auseinandersetzungen erweiterte sich der alpenslawische Einflussbereich bis an die obersteirische Enns, in den salzburgischen Enns-Pongau, die Pongauer Seitentäler der Salzach bis in das Gasteinertal, und bis nach San Candido-Innichen im Pustertal im heutigen Südtirol. Dieses unter alpenslawischer Führung entstehende proto-slowenische Fürstentum mit dem Zentrum in Karnburg (slow. Krnski grad) am Zollfeld nördlich von Klagenfurt wurde Karantanien genannt73

Das zum „Nationalmythos“ gewordene Ritual am Kärntner Fürstenstein ist allerdings weder als Inthronisationsritual noch als slawische oder germanische Zeremonie zu interpretieren. Es ist ein Initiationsritus in dem sich der Fürst in bäuerliches Milieu begibt und sich in die Gruppe der EdlingerBKL integriert. Das Ritual kann sehr alt sein, in karantanische Zeit zurückreichen, aber auch erst im 10. Jahrhundert aufgekommen sein. Das slawische Reich der Karantanen hat sicher nicht südlich über die Karawanken in die Carniola hinausgereicht.

Die istrischen Küstensäume nahmen eine gänzlich andere Entwicklung. Hier lässt sich gerade für die Zeit, in der die Bevölkerung sich in Höhensiedlungen zurückzog, eine wachsende urbane Aktivität feststellen, wie etwa in Koper oder Piran. Auch das Gräberfeld in der Bleder Pristava belegt die römische Siedlungskontinuität ohne Anzeichen einer germanischen Unterbrechung.

Ein Konzil im Lateran bestätigte 732 die Trennung des Patriarchats Aquileia und des Bistums Grado. Letzterem wurde das Bistum in Istrien und an der Laguna Veneta zugesprochen, so dass die Region geistlich eine Einheit bildete.

Zwischen Bayern, Frankenreich und Byzanz (ab 788)

Karantanien, Istrien

Awarenmark-frankenreich
Die Mark Karantanien zur Zeit Karls des Großen

745 riefen karantanische Fürsten die benachbarten Bayern gegen die Awaren zu Hilfe. Zwar unterstützten diese ihrer südöstlichen Nachbarn, doch im Laufe der Zeit erhielten sie dadurch ein politisches Übergewicht. Etwa ab den 780er Jahren verloren die Karantanier ihre Unabhängigkeit an die Bayern, die wiederum von den Franken unterworfen wurden.

788 fiel das Fürstentum Karantanien an die Franken unter Karl dem Großen. Dabei wurde die slowenische Führungsschicht entmachtet, wenn auch das dortige Gewohnheitsrecht bis 828 anerkannt blieb, und das Land von den Bistümern Aquileia und Salzburg missioniert. Daneben waren aber auch Regensburg und Freising involviert. Wesentlich für die weitere Entwicklung wurde die kirchliche Aufteilung des karantanischen Gebietes zwischen dem Erzbischof von Salzburg und dem Patriarchen von Aquileia, als deren Grenze 796 auf einer Bischofskonferenz an der Donau, anlässlich des Awarenfeldzugs Pippins, die Drau festgesetzt wurde. Diese Regelung wurde 803 von Karl dem Großen bestätigt74 und blieb bis 1751 gültig.

Die südlich der Drau gelegenen Teile Karantaniens unterstanden fortan kirchlich Aquileia, politisch dem Markgrafen von Friaul. 796 wurden die Awaren endgültig geschlagen und der Südosten des Reiches in zwei verschiedene Marken unterteilt. Die Pannonische Mark und die Mark Friaul wurden durch die Drau getrennt. Nach Siegen Karl des Großen gegen die Awaren akzeptierten viele südslawische Stämme die fränkische Suzeränität über Unterpannonien. Sie behielten eigene Knezen, leisteten jedoch Tribut und Kriegsdienst. Nach Feldzügen der friaulischen Markgrafen Erich und Chadaloh im Jahr 803 fiel auch der größte Teil Dalmatiens unter fränkische Oberherrschaft.

Slawische Fürsten, Ljudevit

In Unterpannonien zwischen Drau und Save mit Sitz in Siscia regierte Ljudevit, in Dalmatien und Liburnien hingegen der Knez (Fürst) Borna, ein Onkel Ljudevits. Während der Herrschaft Kaiser Ludwigs I. agierte Markgraf Chadaloh († 819) von Friaul überaus brutal. Nachdem Ljudevits Gesandte sich 818 bei Kaiser Ludwig vergeblich über ihn beschwert hatten, kam es zum Aufstand. Ihm schlossen sich die Karantanier und Timotschaner an (ein südslawischer Stamm, der zu Ljudevit übergegangen war). Borna war nach dem Vertrag von Aachen, in dem sich das Frankenreich 812 mit Byzanz auf eine Abgrenzung ihrer gegenseitigen Herrschafts- bzw. Einflussbereiche in Pannonien und Dalmatien geeinigt hatten, auf fränkische Unterstützung gegen Byzanz angewiesen und führte erbitterte Kriege gegen Ljudevit. Nach Bornas Tod im Jahr 821 folgte ihm sein Neffe Ladislav (Ladasclavus).

Ljudevit widerstand von 818 bis 823 mehreren Angriffen Bornas und der mit ihm verbündeten Franken, wurde aber schließlich von einem fränkischen Heer wohl unter Führung des Markgrafen Balderich von Friaul, dem Nachfolger Chadaloh seit 819, geschlagen. Ljudevit floh zu den benachbarten Serben, die einen großen Teil Dalmatiens besiedelten. Er wurde schließlich auf der Flucht, wohl auf Forderung der Franken, getötet. Danach wurde im Norden Kroatiens die Grenzmark Posavina errichtet, die im Westen an die Markgrafschaften Friaul und Istrien, im Norden an die Markgrafschaft Karantanien und an Dalmatien grenzte. Nach der Teilung des fränkischen Reiches wuchs der Einfluss Bayerns, auch wurden viele deutsche Kolonisten ins Land geholt, die in Handel, Kirche und Politik zu erheblichem Einfluss gelangten.

Istrien

Gänzlich anders stellte sich die Situation in Istrien dar, dessen Küstenstädte nach wie vor zu Ostrom-Byzanz gehörten. 568 flüchteten Einwohner des nahe gelegenen Triest vor den Langobarden nach Koper, das die Römer Caprea nannten. Der Exarch von Ravenna ernannte den Magister militum als militärischen Oberbefehlshaber der Provinz. Ob die duces dabei Lokalkommandanten mit festen Gebieten waren, lässt sich nicht mehr ermitteln; das gleiche gilt für die Frage, ob der Magister vor allem für die Zusammenfassung der Kräfte anlässlich von Feldzügen verantwortlich war. Möglicherweise wurden die Titel auch synonym gebraucht, da die Kommandanten zunehmend ortsfest wurden. Spätestens in den 630er Jahren kam es zu einer zunehmenden Regionalisierung der Verwaltung in Form von Dukaten, wie etwa in Ligurien oder Istrien.

Zunächst dürfte es sich bei den Tribunen um ein Amt, später um einen Erbtitel gehandelt haben, den bestimmte Familien beanspruchten. Ursprünglich waren sie Kommandanten eines numerus (bandon) von 300 bis 400 Mann. Entscheidend für ihren Aufstieg war, dass die oströmischen Staatsbeamten über ein regelmäßiges Geldeinkommen verfügten und dass sie von den drückenden Steuern befreit waren. Im Gegensatz dazu waren die alten Grundbesitzerfamilien davon nicht befreit. Infolge der kriegsbedingten wirtschaftlichen Schrumpfung konnten diese Beamten zunehmend als Landkäufer auftreten, die sowohl privaten als auch kirchlichen Besitz aufkauften. Zudem wurden die Militärbeamten zunehmend mit zivilen Aufgaben betraut. Eine wichtige Quelle für die byzantinische Zeit ist eine um 804 entstandene Auflistung von Beschwerden, die die schlechte Gegenwart unter den Franken mit der Zeit davor vergleicht. Dieses Placitum von Risano (Rižana)75 zeigt, trotz aller Schönfärberei der Vergangenheit, dass die Tribunen über dem populus standen. Demnach verfügten die byzantinischen Tribunen - zumindest auf Istrien - über Freigelassene und weitere Hilfskräfte; sie wurden von der Kirche verpflegt und die Hälfte ihrer Steuern zahlte sie darüber hinaus, sie hatten Land verpachtet, Fischfang war eine wichtige Einnahmequelle, ebenso wie die Waldwirtschaft.

Plattensee-Fürstentum, byzantinische und römische Mission, Ungarn

Die Slawen, die nach Slowenien kamen, gerieten im 9. Jahrhundert in den konfessionellen Streit zwischen Rom und Konstantinopel. Aus letzterer Metropole kommend übersetzten 863 die „Slawenapostel“ Kyrill und Method die Bibel in ein slawisches Idiom und entwickelten eine eigene Schrift. Während die orthodoxe Kirche um Sirmium und weiter südwärts erfolgreich warb, erwiesen sich die von Rom ausgesandten Missionare bei den südslawischen Stämmen ebenfalls als erfolgreich.

Freising manuscript
Ein Blatt der Freisinger Denkmäler, die zwischen 972 und 1039 entstanden.76 Sie sind die ältesten Zeugnisse der slowenischen Sprache und geben Auskunft über die Etymologie und Sprache der Karantanen. Wohl unter Bischof Abraham (957-994) entstanden, gelangten sie im 11. Jahrhundert in die Freisinger Dombibliothek, 1803 in die Bayerische Staatsbibliothek in München. Erst 2003 wurden sie erstmals in Slowenien der Öffentlichkeit präsentiert.77

Die Slawen forderten das Recht auf eine von Salzburg unabhängige Kirche. Papst Johannes VIII. ernannte 880 Method zum Erzbischof von Pannonien (Neutra) mit Sitz in Sirmium.78

Dabei war dieser Vorgang eng mit der Entstehung der ersten greifbaren slawischen Fürstentümer verbunden. Das pannonische Kroatien, das von 880–897/900 unter ostfränkischer Oberhoheit stand, sollte durch einen slawischen Fürsten namens Braslav gegen die Ungarn geschützt werden. Dazu wurde er mit dem Plattensee-Fürstentum ausgestattet sowie mit Karantanien. Doch 901 besiegten und töteten ihn die Ungarn.

Unter Pribina, dem letzten Fürsten von Neutra (Nitrava) in der heutigen Slowakei, entstand ca. 840 bis 861 das Plattensee-Fürstentum in Ungarn, über das die Conversio Bagoariorum et Carantanorum berichtet. In seinem Hauptsitz Nitra ließ er schon um 828/830 eine christliche Kirche erbauen, die vom Salzburger Erzbischof Adalram geweiht wurde. 833 eroberte der Herr von Großmähren Mojmír I. das Neutraer Fürstentum. Pribina musste fliehen. Er erschien beim Präfekten der bayerischen Ostmark Ratbot, der ihn König Ludwig dem Deutschen vorstellte. Pribina ging zu den Bulgaren, dann in das Gebiet eines Verwandten, des Fürsten Ratimir von Posavien. 838 gelang Ratbot die Eroberung dieses Gebietes im heutigen Kroatien, und Pribina, der sich mit Ratbot zerstritten hatte, musste erneut fliehen, diesmal zu Salacho, dem Fürsten der Krain. Salachos Gebiet war wahrscheinlich bereits Bestandteil Karantaniens, das unter der Herrschaft Ratbots stand. Salacho gelang es, Pribina mit Ratbot zu versöhnen.79

839 oder 840 erhielt Pribina von König Ludwig I. die Verwaltung des von Slawen bewohnten Plattensee-Fürstentums, wo er die neue Hauptstadt Blatnohrad (Zalavár), gründete. Am 10. Juni 846 schenkte ihm der König ein Gebiet „iuxta fluvium Valchau“, dessen Lage sich nicht bestimmen lässt, im Umfang von 100 Mansen.80 846 oder 847 erhielt er den lebenslangen und um 848 den erblichen Besitz des Fürstentums. Er baute Blatnohrad in eine riesige Festung um, erbaute 15 Kirchen und war bis zuletzt ein Vasall der fränkischen Könige. Er schützte das Ostfrankenreich vor Angriffen Großmährens, Bulgariens und der südwestlichen Slawen. Pribina wurde vom ostfränkischen König beschenkt und gab selbst Schenkungen an das Kloster Niederaltaich81 sowie an das Patriarchat von Aquileja.

Doch er wurde in die Auseinandersetzungen zwischen Prinz Karlmann, dem sein Vater König Ludwig 856 Karantanien zugeteilt hatte, hineingezogen. Beide waren Pribinas Herren, Karlmann als Präfekt des Bairischen Ostlandes, sein Vater Ludwig als ostfränkischer König. Pribina stellte sich auf die Seite des Königs. Karlmann, der mit dem großmährischen Fürsten Rastislav verbündet war, erhielt die Nachricht, dass Pribina 861 „von den Mährern erschlagen“ wurde.82 Pribinas Nachfolger wurde sein Sohn Kocel.

Kocel erbte das unabhängige Plattensee-Fürstentum, das auch Teile Ostsloweniens umfasste. Er setzte die Christianisierungspolitik seines Vaters Pribina fort. Er beherbergte aber nicht nur römische, sondern auch byzantinische Missionare, vor allem die Brüder Kyrill und Method von Saloniki. Sie hielten sich im Sommer 867 während ihrer Durchreise nach Rom an seinem Hof auf. Die beiden Slawenmissionare sollen in Kocels Hauptstadt Moosburg (Zalavár) bis zu 50 Schüler ausgebildet haben. Kocel unterstützte und verbreitete daraufhin die (altkirchen)slawische Liturgie. Im Winter 869/870 erreichte Kocel beim Papst die Ernennung Methods zum Erzbischof von Pannonien und Großmähren mit Sitz in Sirmium. Nachdem Method zum Erzbischof ernannt worden war, wurde Kocels Plattensee-Fürstentum in Pannonien also zusammen mit Großmähren Bestandteil des neuen Erzbistums. Doch 870 wurde Method durch eine Bairische Bischofssynode zu drei Jahren Klosterhaft verurteilt. Unterdessen nahmen die Salzburger Missionare ihre Tätigkeit wieder auf. 873/874 kehrte Bischof Method wieder an den Hof Kocels zurück. 876 wurde Karlmann ostfränkischer König.

876 nahm Kocel am gescheiterten ostfränkischen Feldzug gegen die dalmatinischen Kroaten teil und kam dabei ums Leben. Sein Herrschaftsgebiet fiel dem späteren ostfränkischen König Arnulf von Kärnten zu. Method musste dem Druck seiner Gegner weichen und ging zu Fürst Sventopluk nach Großmähren, der sich von der fränkischen Oberherrschaft unabhängig gemacht hatte.

887 folgte Karlmann sein Sohn Arnulf auf den Thron, der von Norikern und Bayern unterstützt wurde. Er regierte meist von der Karnburg (curtis Corontana) aus, die sich nördlich von Klagenfurt befand. Daher erklärt sich sein Beiname „von Kärnten“.

Gesellschaftliche Brüche, Feudalisierung, Zuwanderung aus dem Reich

828 setzte auch formell eine massive Veränderung der noch ganz überwiegend ländlichen Gesellschaft ein. Landfremde Lehensinhaber dominierten nun das Land, die nach und nach Grundherrschaften ausformten. Auch die geistlichen Herren aus Salzburg, Freising, Regensburg, Brixen, Gurk und Aquileia entfalteten dort Grundherrschaften, die von Herrenhöfen dominiert und organisiert wurden. Es entstanden neue Dörfer und die Kultivierung des Bodens nahm andere Formen an, wie etwa die Dreifelderwirtschaft.

Die neuen Herren statteten ihre Ministerialen mit Amtsgütern aus. Dabei entstanden Prestigekonkurrenzen und Streitigkeiten um Einnahmen, Rechte und Zugriff auf die zunehmend an den Boden gebundenen Hörigen. Dieser Ausscheidungskampf um Land und Leute verlief zu Lasten der „kleinen Landleute“ (Hösler, S. 26) und der feudalen Nachbarn. Zugleich war dieser stete Kampf Ursache für die Kolonisierungsbemühungen, die so begannen, dass Leute aus dem heimatlichen Herrschaftsgebiet nachgeholt wurden. Zugleich begünstigten Bevölkerungsanstieg und relative Bodenknappheit in den westlichen Reichsteilen die Abwanderung in den Südosten und Osten.

Ritter und Ministeriale erhielten von den Fürsten die Aufgabe, die Zuwanderung zu organisieren. Sie setzten dazu Lokatoren ein, die geeignetes Land auskundschafteten, die Kolonisten anwarben, die Übersiedlung koordinierten und das Land zuteilten. Den Kolonisten boten sie eigenes Land, geringe Abgaben sowie den Wegfall von Frondiensten. Die Bauern kamen meist aus den Herkunftsgebieten der Großen. So holten die Spanheimer Siedler vornehmlich aus Franken und Schwaben, die Brixener aus Tirol.

Ungarn und Kroaten

Ende des 9. Jahrhunderts begannen die aus Asien eingewanderten Ungarn mit ihren weiträumigen Plünderungszügen, die sie nach Italien, Deutschland und Frankreich führten, aber auch auf den Balkan südlich der Donau. Am 4. Juli 907 unterlagen die Bayern ihnen bei Pressburg, nachdem einer ihrer Fürsten namens Kurszán und seine Gefolgsleute ermordet worden waren. Erst der Sieg König Ottos I. in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg im Jahr 955 beendete diese Kriegszüge. Die Ungarn etablierten sich nun in der Pannonischen Tiefebene und trennten somit die Wohngebiete der Südslawen von denen der West- und Ostslawen.

Die Ethnogenese der Kroaten ist noch nicht abschließend geklärt. Konstantin VII. berichtet, dass ein Volk der Kroaten im 7. Jahrhundert von Kaiser Herakleios aus seiner Heimat an der Weichsel als Schutz gegen die Awaren ins Land gerufen worden sei. Erstmals in einer Schenkungsurkunde des Fürsten Trpimir I. (ca. 845-860) wird der Herrscher 852 als dux Chroatorum bezeichnet.83 879 bezeichnete Papst Johannes VIII. den Fürsten Branimir (879-892) als Herrscher des Regnum Croatorum.

Amtsherzogtum Kärnten, Markgrafschaft Krain

Amtsherzogtum, Kolonisierung, Klöster

976 wurde Karantanien als Folge des Streits zwischen Herzog Heinrich dem Zänker und Kaiser Otto II. vom Herzogtum Bayern abgetrennt und zum Herzogtum Kärnten erhoben, einem im Gegensatz zu den Stammesherzogtümern nicht vererbbaren Amtsherzogtum des Reiches mit den abhängigen Marken Krain und Steiermark („Kärntner Mark“). Der nicht sehr zahlreiche slowenische Adel war bereits im 10. Jahrhundert so gut wie verschwunden. Die slowenischen Bauern verloren ihre Freiheit weitgehend an die Grundherren, die wegen der häufig wechselnden Herrscher fast unabhängig waren.84 Allerdings bestand das Ritual der Fürsteneinsetzung, auch wenn sie inzwischen längst Landfremde waren, bis 1414 fort. Sie wurden vom „Volk“ in einem formal-rituellen Akt gewählt, also vom Adel, den freien Bauern und Kriegern, später Bürgern, es wurde ein Stier und ein Pferd übergeben, und der neue Herrscher wurde auf den Fürstenstein gesetzt. Dieses Vorgehen beschreiben noch Ottokar aus der Gaal, Johann von Viktring und selbst der Schwabenspiegel. In den Quellen verschwindet die Bezeichnung „Karantaner“ im Laufe des 13. Jahrhunderts. In der Forschung setzt sich daher an Stelle der lange gebräuchlichen Rückprojizierung heutiger Bezeichnungen ethnischer Gruppen der Begriff „Karantanienslawen“ durch.

Die Bistümer der außerslowenischen Reichsteile wurden an wichtigen Punkten im Land mit Grundherrschaften ausgestattet. Diese Durchsetzung der Grundherrschaften hatte schon früher zu Aufständen geführt, die jedoch unterdrückt wurden. 1004 erhielt das Bistum Brixen unter Albuin das Gut Veldes (Bled). Von dort baute es seinen Besitz in Innerkrain aus. Hingegen besaß das Bistum Bamberg Güter an der Venediger Straße südwestlich von Arnoldstein. Das Bistum Gurk erhielt ein Gebiet zwischen Laibach und Pettau, dazu Besitz im südlichen Kärnten nördlich der Venediger Straße. Schließlich erhielt das Bistum Freising seinen wirtschaftlichen und politischen Schwerpunkt im Gebiet um das spätere Bischoflack.

Das 1040 als eigene Markgrafschaft organisierte, 973 erstmals als Krain („Chreine“) erwähnte Gebiet gehörte kirchlich dennoch zu Aquileia, während es weltlich vorerst an das 976 zum Herzogtum erhobene Kärnten gebunden war. Die Mark Krain bestand aus dem heutigen Oberkrain mit Krainburg bzw. Kranj, wo auf der dortigen Burg der Markgraf seinen Sitz hatte, aus dem Ljubljanaer Kessel und dem keilförmigen Gebiet, das im Osten von St. Marein / Šmarje, Großlassitsch / Velike Lašče und den Gottscheer Wäldern (Gottscheer Horn), im Westen von Laas / Lož, Zirknitz / Cerknica und Alben / Planina begrenzt wurde.

Die ersten eigenständigen Krainer Markgrafen waren die bayerischen Grafen von Sempt-Ebersberg, die von 1036 an ihren Machtanspruch auch über die südlich der Save gelegenen Teile der Mark an der Sann ausdehnten. Als Markgraf folgte 1058 Ulrich von Weimar-Orlamünde, amtierender Markgraf von Istrien. 1063 entriss er Kroatien einen schmalen Küstenstreifen im äußersten nördlichen Zipfel des Kvarner / Quarnero, der Bucht von Rijeka. Dieses Stück Land zwischen Rijeka und Brseč trug den Namen Meran oder Meranien.

1040 wurde Istrien von Heinrich III. in eine eigene, von Friaul abgesonderte Markgrafschaft des Reiches umgewandelt. Mit dieser Markgrafschaft, die auch den Namen Meranien trug, wurden von 1040 bis 1208 nacheinander verschiedene Adelsgeschlechter belehnt, zuletzt ab 1170 die Grafen von Andechs, genannt Andechs-Meranien. Der erste von ihnen war Graf Berthold V., der auch Titularherzog von Dalmatien war. Ihm folgte 1188 sein Sohn Berthold VI. und diesem 1204 sein vierter Sohn, Markgraf Heinrich von Istrien. Kaiser Otto IV. übergab sie 1208 Herzog Ludwig von Bayern. Dieser trat sie dem Patriarchen von Aquileia Wolfger von Erla ab. Da die Andechs-Meranier kaum in Istrien residierten, bildeten sich dort relativ selbständige Besitzkomplexe des Patriarchats Aquileia, der örtlichen Bischöfe, venezianischer Klöster, der ravennatischen Bischofskirche Sant'Apollinare, der Dynastie von Duino (bei Triest) und der Grafen von Görz.

Zwischen etwa 1000 und 1160 lag der Höhepunkt der Kolonisierungstätigkeit. Die Notitia bonorum de Lonca (von Lack), führen 1160 noch genau 260 Besitzeinheiten im dortigen Freisinger Gebiet auf. Diese wurden in Officia (Ämter) zusammengefasst. Von den 260 Huben gehörten 14 Carantani, 94 Baiuvarii, 153 Sclavi. Ende des 13. Jahrhunderts, als kein Platz mehr für neue Höfe war, hatte Lack bereits 1127 Huben oder Hufen, die in 16 Ämter untergliedert waren.

Gottschee, ein anderes Kolonisationszentrum, entstand in einem Urwaldgebiet an der Grenze nach Kroatien. Die Grafen von Ortenburg kamen um 1250 in seinen Besitz. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts begannen Rodungen, deren Zentrum Anfang des 14. Jahrhunderts Rößnitz wurde, später Mosswald. Um das Gebiet zu sichern, entstanden am Grenzfluss, der Kolpa, Befestigungen. Aquileia wurde die Mission gestattet. Ab 1348/49 kamen Siedler aus Franken und Thüringen.85 Allerdings verschuldeten sich die Ortenburger bei Juden in Cilli zwischen 1330 und 1370.

Vor allem Zisterzienser, Kartäuser und Benediktiner, aber auch Ritterorden, gründeten Klöster in Slowenien. Sie errichteten Bibliotheken und Klosterschulen. Dabei spielten vor allem das 1142 gegründete Viktring in Kärnten und das um 1136 gegründete Kloster Sittich in Unterkrain bedeutende Rollen. Letzteres wurde von Peregrin († 1161), dem Patriarchen von Aquileia gegründet und ist das älteste Kloster des Landes. Die Klöster intensivierten die Viehzucht, brachten Garten- und Weinbau in die Region und betätigten als Imker.

Patriarchat Aquileia, Machtzersplitterung, Städtepolitik

Nachfolger der Weimarer wurden 1077 die Patriarchen von Aquileja. Sie blieben Markgrafen von Krain nominell bis 1282. Das Land war jedoch an verschiedene Adelshäuser verpfändet. Um die tatsächliche Macht wetteiferten seit 1086 neben Aquileia die Eppensteiner, die Grafen von Andechs-Meran, die Weichselberger und die Grafen von Görz. Auch die Spanheimer spielten eine erhebliche Rolle. Der letzte Babenberger, Friedrich II., der Streitbare, heiratete 1229 Agnes von Andechs und Meranien und kaufte Besitzungen des Hochstiftes Freising auf. Den Babenbergern gelang es, die alteingesessenen Adelsfamilien zu ihren Ministerialen zu machen und so die Macht- und Besitzzersplitterung in ihrem Gebiet zu vermindern. Ab 1232 führte Friedrich den Titel „dominus Carniolae“, also „Herr von Krain“. Zwar siegte seine Armee in der Schlacht an der Leitha gegen die Ungarn, doch kam er selbst, ohne erbberechtigte Kinder zu haben, dabei ums Leben. Dies und die Tatsache, dass mit dem Spanheimer Herzog Ulrich III. 1269 eine weitere mächtige Familie ausstarb, rief neue Machtkonstellationen auf den Plan

Die Adelsgeschlechter und das Stift Freising erhoben von ihnen gegründete Siedlungen als Teil ihrer Machtpolitik zu Städten: Stein (Kamnik), Krainburg (Kranj), Laibach, Landstraß (Kostanjevica) und Bischoflack (Škofja Loka) wurden im 13. Jahrhundert urkundlich als Städte genannt.86

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts konnte zudem Venedig zu Lasten des Patriarchats von Aquileia wieder an Einfluss gewinnen. Parallel dazu bauten die Grafen von Görz ihren Einfluss im Inneren der Halbinsel – ebenfalls auf Kosten Aquileias – aus. Im Frieden von Treviso 1291 erhielten dann endgültig Venedig die Hoheit über die Küste von Koper (Capodistria) bis Rovinj (Rovigno) und die Grafen von Görz über die Karstgebiete im Inneren. Pola, das sich unabhängig gemacht hatte, kam erst 1331 unter venezianische Herrschaft. Triest konnte sich noch länger unabhängig halten; es unterstellte sich 1382 der Schutzherrschaft der Habsburger. An diese neuen Herren waren 1374 durch Erbvertrag auch die von den Grafen von Görz ab ca. 1200 erlangten Gebiete im Landesinneren (Grafschaft Mitterburg mit Sitz in Pazin) gefallen.

Ottokar II. (1269-78), die Habsburger (ab 1278), deutsche Zuwanderung

Nach dem Aussterben der herzoglichen Spanheimer riss der König von Böhmen, Ottokar II. Přemysl, der auch in Österreich und der Steiermark herrschte, Krain 1269 an sich und behielt das Gebiet bis zu seinem Tod in der Schlacht auf dem Marchfeld am 26. August 1278. Diese Niederlage bahnte sich an, als am 1. Oktober 1273 in Frankfurt der neue römisch-deutsche König Rudolf von Habsburg gewählt wurde und Ottokar 1275 unter Acht und Bann fiel. Er besiegte Ottokar auf dem Marchfeld.

Kaernten herzogeinsetzung
Einsetzung des Herzogs von Kärnten, 15. Jahrhundert, Bern, Burgerbibliothek

Nach diesem Sieg begann Rudolf (* 1218; † 1291) den Aufbau seines dynastischen Territoriums. Die ehemaligen Territorien der Spanheimer und der Babenberger in Krain vergab er 1279 als deutscher König als Pfand und nicht als Lehen, und zwar an seinen treuesten Verbündeten, den Grafen Meinhard II. von Görz und Tirol, den er 1286 zum Herzog von Kärnten erhob. Rudolf belehnte folgerichtig zwar 1282 seine beiden Söhne, Albrecht und Rudolf, Vater des Johann Parricida, formal auch mit der Markgrafschaft Krain, das Pfandrecht (und damit die tatsächliche Herrschaft) blieb jedoch bis zum Aussterben der älteren tirol-kärntnerischen Linie der Meinhardiner 1335 bei dieser. Danach kamen die Besitztümer wieder an die Habsburger.

Nach der Erhebung Kärntens zum Herzogtum verstärkte sich die Zuwanderung von bairischen und fränkischen Bauern in das Gebiet der Bundesländer Kärnten und Steiermark. Bis auf die Grenzgebiete im Kärntner Süden verdrängte die deutsche zunehmend die slawische Sprache. In der Obersteiermark und in Kärnten hielt sich die slawische Sprache am längsten. In der zu Slowenien gehörenden Untersteiermark (Štajerska) hingegen kam es zur Ausbildung von deutschen Sprachinseln, so um (Marburg an der Drau (Maribor), in Pettau und Cilli sowie in Windisch Feistritz. In der Ober- und Unterkrain entstanden die Sprachinsel der Gottschee sowie Sprachinseln in Zarz (Gebiet des Selzacher Zayer), um Wochein (Bohinj), in Bischoflack (Škofja Loka), Assling (Jesenice) und Laibach.87 In der Grafschaft Görz entstand eine deutsche Sprachinsel im Wippach-Tal.

Venedig

Piran, Kirche St. Georg mit Baptisterium
Die St.-Georgskirche in Piran mit ihrem Glockenturm, erbaut nach dem Vorbild des venezianischen Turms auf dem Markusplatz

An der nordöstlichen Adria gewann seit dem 10. Jahrhundert Venedig immer mehr an Macht, dehnte seinen Herrschaftsbereich über Dalmatien und Istrien mit Ausnahme von Triest aus, das 1382 habsburgisch wurde. Schon unter Pietro II. Candiano (932-939) setzte Venedig seine Vormachtstellung gegenüber Capodistria (Koper), einem der wichtigsten Handelsorte auf Istrien, durch.88 Dazu genügte erstmals eine Blockade, ein Machtmittel, das Venedig in den Anrainerländern der Adria über Jahrhunderte erfolgreich einsetzte.

Mit dem Königreich Kroatien, das in Personalunion zum Königreich Ungarn gehörte und vom Papst unterstützt wurde, kam es schon seit dem frühen 10. Jahrhundert immer wieder zu Konflikten um die Städte Istriens und Kroatiens und um den Bischofssitz Grado. 997 bis 998 gelang ein erster erfolgreicher Feldzug gegen die Narentaner in Dalmatien, bis 1000 wurden die als Schlupfwinkel für Piraten geltenden Inseln Korčula und Lastovo erobert. Schließlich verbündeten sich die Gegner Venedigs mit den Normannen und nahmen bei einer Seeschlacht vor Korfu den Sohn des Dogen Domenico Selvo (1070-1084) gefangen. Kaiser Alexios I. übertrug dem Dogen den Titel „Herzog von Dalmatien und Kroatien“. Gleichzeitig setzte jedoch König Ladislaus einen Neffen als König in Dalmatien und Kroatien ein. 1105 bis 1115 eskalierte der Konflikt in einem Krieg, in dessen Verlauf Venedig einige Küstenorte zurückerobern konnte, darunter 1125 Split.

Die gesamten Ressourcen des Landes wurden ausgebeutet. Die teilweise vegetationslosen Karstbereiche Istriens und Dalmatiens sind das Produkt des Raubbaus der Venezianer, die die Wälder für den Schiffbau und die Pfahlgründungen ihrer Lagunenstadt abholzten. Venedig, das von 1270 bis 1797 über Novigrad herrschte, nutzte Novigrad, damals Neapolis, vor allem als Ausfuhrhafen für Holz aus dem Motovuner Wald. Erst Napoleon beendete 1797 die Herrschaft Venedigs über die adriatischen Küstenorte mit der Schaffung der Illyrischen Provinzen.

Wirtschaftsblüte und Wirtschaftskrise des 14. Jahrhunderts

Die fünf historischen Regionen Sloweniens sind Küstenland oder Primorska (1), die Krain oder Kranjska (2), die wiederum in 2a: Oberkrain, 2b: Innerkrain sowie 2c: Unterkrain und Weißkrain eingeteilt wird, dann Kärnten bzw. Carinthia oder Koroška (3), Untersteiermark oder Štajerska (4) und schließlich Transmuraland oder Prekmurje (5). Letzteres gehörte zu Ungarn.

Im 13. Jahrhundert verloren die Huben ihre Selbstständigkeit zunehmend. Die Ämter unterstanden Županen (heute bezeichnet man mit diesem Titel Bürgermeister), ein Titel, der auf Gespan, einen slawischen Stammesführer zurückgeht. In Südkärnten erscheinen sie unter dem Titel Stifterius, in den lateinischen Quellen als Preco. Bei den Weinbauern nannte er sich Gadmarius. Frei konnte man nun nur noch sein, wenn man außerhalb einer Grundherrschaft lebte, nicht mehr wie bisher durch Geburt. Auch die übrigen Vergünstigungen, mit denen die Siedler ins Land geholt worden waren, entfielen nach und nach. Hingegen nahmen Frondienste erheblich zu. Daher verließen viele Bauern ihr Land. An der Drau taten dies bis zu 80 % der Bauern, im Besitz des Bistums Gurk an der unteren Save rund 60 %. Dies war der Beginn einer schweren Agrarkrise, die sich im 14. Jahrhundert verschärfte. Dazu trug auch die Pest bei, die ab 1348 im Land wütete.

Seit dem 12. Jahrhundert hatte sich der Geldumlauf deutlich erhöht, in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts intensivierte sich zudem der Handel mit den Küstenstädten. Diese boten Oliven und Wein, Obst, Gewürze und Süßwaren, Tuch, Glas und Schmuck an, dann Papier und Seide, aber auch Meersalz und Fisch. Das Hinterland tauschte gegen diese begehrten Waren Getreide, Rinder und Fleischprodukte, aber auch Milchprodukte, Leder und Felle, sowie Tuche. Neben diesen Produkten der Viehzucht und des Landbaus gelangten auch Honig und Wachs an die Küste, schließlich Metallwaren, also Produkte des verstärkten Bergbaus.

Diese Arbeitsteilung zwischen Küste und Hinterland wurde noch dadurch verstärkt, dass die östliche Adria keine Möglichkeit hatte, am Handel über See teilzunehmen. Diese Konkurrenz unterband Venedig durch sein Monopol, das sich auch auf Meersalz erstreckte. Schon seit dem 12. Jahrhundert entstanden aus geschützten Herrschaftsbezirken erste urbane Siedlungen. Um gegen andere Adelsverbände konkurrieren zu können gründeten die führenden Familien Städte, um dazu nötige Geldeinnahmen bereitzustellen. Daher entstanden entlang der Fernhandelswege, insbesondere der Venediger Straße, die ersten größeren Siedlungen, aus denen später Städte hervorgingen. Dann folgten Städte an Transitstraßen, wie Pettau, Marburg, Radkersburg (Radbona), Windischfeistritz (Slovenska Bistrica) und Windischgraz (Slovenska Gradec). Sie erhielten alle noch im Verlauf des 13. Jahrhunderts Stadtrechte. 1144 wurde erstmals „Laybach“ auf dem Gebiet des römischen Emona erwähnt. Bereits 1146 erschien es als „Luwijana“. Es war ein Herrschaftssitz der Spanheimer, lag an der Verbindung zu ihrem ursprünglichen Herrschaftsgebiet und erhielt 1200 oder 1257 die Stadtrechte. 1256 wurde erstmals Krainburg genannt, 1267 erhielt Stein (Kamnik) Stadtrechte. Im Unterschied zu diesen Neugründungen - die Kontinuität von Emona und Ljubljana darf bezweifelt werden - bestanden viele römische Städte im Küstenland fort. Während dort die Städte jedoch überaus stark von Venedig geprägt wurden, sind die Städte des Hinterlands sehr viel stärker von Österreich geprägt. Dies hing neben ihrer Entstehungsgeschichte damit zusammen, dass die Herrscherfamilien kulturelle Wurzeln mit diesem Land verbanden, ebenso wie die Siedler, aber auch damit, dass man sich ab dem 15. und vor allem 16. Jahrhundert so von den Osmanen abgrenzen konnte.

Der Bergbau hingegen war für die Herren im Umkreis Sloweniens von großer Bedeutung. Im Lande selbst entstand so eine deutliche soziale Differenzierung im Einzugsgebiet der Bergbaue. Es entstand erstmals Lohnarbeit, Eigentümer und Unternehmer grenzten sich von den abhängig Beschäftigten ab. Bergbau-, Agrar- und städtische Regionen entwickelten sich völlig verschieden. 1381 entstand die Bergwerksordnung von Aßling89 (Jesenice).

Grafen von Cilli (1341-1456)

Die Grafschaft der Sanegg in Cilli (Celje) konnte sich gegen die Habsburger behaupten. Die Grafen von Cilli waren die Nachkommen der Herren von Sanneck. Diese hatten 1322 die Grafen von Heunburg beerbt und auf diese Weise ihren Besitz erheblich vergrößert. 1341 wurden sie von Kaiser Ludwig dem Bayern mit der Grafschaft Cilli belehnt und führten fortan diesen Namen. Der bedeutendste Graf von Cilli war Hermann II. (1365-1435). Er rettete 1396 König Sigismund in der Schlacht von Nikopolis, der vernichtenden Niederlage eines Kreuzfahrerheeres gegen die Osmanen, das Leben und befreite ihn 1401 aus der Gefangenschaft der ungarischen Großen. Hermanns Tochter Barbara (ca. 1390-1451) wurde Sigismunds zweite Ehefrau. 1420 erbte Hermann II. die Grafschaft Ortenburg. Barbara, 1408 mit der Stephanskrone zur ungarischen und 1411 zur deutschen Königin gekrönt, nahm 1433 an der Krönungsreise Sigismunds nach Rom teil. 1437 wurde sie darüber hinaus zur Königin von Böhmen berufen.

Hermanns Sohn wurde 1436 in den Reichsfürstenstand erhoben und dadurch von der Feudalherrschaft der Habsburger befreit. Durch kluge Heiratspolitik waren große Teile Sloweniens und Kroatiens in der Hand dieser Familie, deren letzter männlicher Angehöriger Ulrich von Cilli 1456 bei einem Anschlag durch Ladislaus Hunyadi ums Leben kam. Ohne Erben fiel das gesamte Gebiet an die Habsburger zurück.

Habsburger

Die Habsburger und die lokalen Grafschaften

Die Herrschaft der Habsburger war zunächst ausgesprochen inhomogen. Bis 1293 spielten noch die Grafen von Andechs-Meran eine wichtige Rolle, deren Besitztümer vor allem von Motnik und Trojane bis zur Kokra und Kranj, von den Kamniške Planine / Steiner Alpen bis zur Save mit Kamnik / Stain reichten. 1209 kam der Besitz der Weichselberger in Unterkrain am Oberlauf der Krka hinzu. Er umfasste Višnja Gora / Weichselburg und Litija / Littai bis zu den westlichen und südlichen Ausläufern der Gorjanci, dem Uskokengebirge. Die erst 1269 einsetzende Herrschaft der Grafen von Görz-Tirol lag bis 1374 überwiegend in der Windischen Mark und in der Weißkrain, während die Grafen von Ortenburg (1262–1418) ihre Basis mit wenigen Ausnahmen im Bereich der heutigen Unterkrain hatten. Der Patriarch von Aquileia hatte seine festen Plätze in Cerknica, Kočevje (Gottschee) (allerdings nur bis 1247), dann in Kostel (Grafenwarth), Lož (Laas) und Planina (Alben). Schließlich gelang es auch den Bistümern Freising und Brixen Lehnsrechte an sich zu ziehen, nämlich Freising in Laas, die Selška und Poljanska dolina / Seltzacher Tal und Pöllaner Tal sowie die Sorško polje / Zeierebene. Brixen unterstand Bled / Veldes (1004–1803, erneut 1814–1858) mit Umgebung, ein Teil von Bohinj / Wochein und ein Streifen entlang der Karawanken von Dobernik / Döbernig bis zur Tržiška Bistrica / Neumarktler Feistrit.

Dreifaltigkeitskirche von Hrastovlje. Sie wurde im 12. und 13. Jahrhundert errichtet, im 16. Jahrhundert wurde sie mit einer Wehrmauer als Schutz gegen Türken und Uskoken umgeben.

Die Habsburger bemühten sich, die Territorien, die innerhalb ihres Machtbereichs entstanden waren, zu beseitigen. So fiel im Jahr 1500 die Grafschaft Görz an sie. Auch verstärkten sie ihren Einfluss auf Veldes, das zum Bistum Brixen gehörte und auf Bischoflack, das zu Freising gehörte. Triest war bereits seit 1382 habsburgisch. Doch Venedig hatte sich das Patriarchat Aquileia ab 1421 angeeignet, wobei es schon vorher seine wirtschaftliche Unabhängigkeit Schritt für Schritt eingeengt hatte. Seit dem frühen 15. Jahrhundert unterwarf sich die Serenissima weite Teile Oberitaliens, und damit Reichsgebiet. Auch die aquileischen Orte auf Istrien fielen an Venedig. Das dortige Binnenland kam allerdings bereits 1374 an die Habsburger.

Konflikt mit Matthias Corvinus

Matthias Corvinus, ab 1458 König von Ungarn und in Personalunion von Kroatien, wurde 1469 (Gegen-)König von Böhmen und der Eroberer weiter Teile der Habsburgischen Erblande, die er von 1485 bis zu seinem Tod im Jahr 1490 von Wien aus regierte. Mit diesem gewaltigen ostmitteleuropäischen Reich bedrohte er die Existenz der habsburgischen Vormacht zunächst stärker, als die Osmanen, die seit den 1350er Jahren begannen, den Balkan zu besetzen. Nach der Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1453 expandierten sie in den nächsten Jahren

Matthias war der jüngste Sohn von Johann Hunyadi, der die Osmanen am 22. Juli 1456 bei Belgrad geschlagen hatte. Während der Minderjährigkeit des Königs Ladislaus Postumus bekleidete er den Posten des Reichsverwesers. Nach dem Tod Ladislaus' wurde er am 24. Januar 1458 in Nachfolge seines Vaters zum König von Ungarn gewählt. Er wurde dabei vom böhmischen König Georg von Podiebrad unterstützt. Dabei machte er sich Friedrich III. zum Feind, der gleichfalls die ungarische Königskrone beanspruchte. 1463 wurde ein vorläufiger Vergleich geschlossen, der einige westungarische Gebiete an Österreich brachte. Dort blieben sie formell bis 1622. Er kaufte die Heilige Stephanskrone für 80.000 Goldforint zurück und krönte sich am 29. März 1464 in Stuhlweißenburg.

1469 rückte er mit seiner Streitmacht nach Böhmen ein, um Georg von Podiebrad, dessen Tochter Katharina er 1461 geheiratet hatte, zu stürzen. Er ließ sich 1469 zum böhmischen Gegenkönig wählen, um sich den Weg zur Kaiserwahl zu öffnen. Papst Paul II., der den Kampf gegen die Türken stärken wollte, weihte 1470 Schwert und Hut für Corvinus' Kampf gegen die Türken und die böhmischen Hussiten.90

Obwohl Podiebrad 1471 starb, reichte Corvinus' Herrschaft nicht über das eigentliche Böhmen, seine Macht erstreckte sich nur über die böhmischen Nebenländer Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausitz. Dennoch ließ er sich 1471 krönen. Der Kampf um den Thron wurde 1479 durch den Frieden von Olmütz beendet, in dem das Königreich Böhmen zeitweise unter beiden Herrschern aufgeteilt wurde. In Böhmen selbst behauptete sich der von den dortigen Ständen erwählte Vladislav II., der später auch die Nachfolge von Mathias Corvinus in Ungarn antreten sollte. In Südungarn gründete Matthias 1471 zum besseren Schutz der Grenzen das serbische Despotat.

Am 22. Dezember 1476 heiratete er Beatrix von Aragón. Die Kämpfe gegen Friedrich III. dauerten weiterhin an; 1477 konnte Corvinus die Steiermark gewinnen. Am 1. Juni 1485 zog er nach einer rund vier Monate währenden Belagerung in Wien ein. 1490 starb er unerwartet. Österreich fiel wieder an Friedrich. Ungarn und Böhmen blieben nach dem Vertrag von Olmütz von 1479 vereinigt und fielen dem böhmischen König Vladislav II. aus dem Geschlecht der Jagiellonen zu.

Rabenwappen
Das „Rabenwappen“ in der Matthiaskirche in Buda flankiert von Soldaten der Schwarzen Armee

Vor allem nach der Verehelichung mit der neapolitanischen Prinzessin Beatrix von Aragón 1476 kamen viele Renaissancekünstler an seinen Hof. Seine Bibliothek umfasste etwa 5000 Bände. Auf seinen Wunsch wurde 1465 in Pressburg (Bratislava) die Universitas Istropolitana gegründet, die jedoch schon 1490 wieder geschlossen wurde.

Matthias Corvinus unterhielt neben der üblichen Adelsarmee ein Söldnerheer. Seine sogenannte Schwarze Armee wurde 1459/60 rekrutiert, bestand aus etwa 8 bis 10.000 fremden, nichtungarischen Soldaten. Die erste derartige Armee war 1445 in Frankreich ins Leben gerufen worden. Nach 1490 marodierte die Armee, die nun ohne Sold war, und erst dem ungarischen Edelmann Pál Kinizsi gelang es 1494, die Truppe zu zerschlagen. Die übrigen Gebiete außerhalb Ungarns konnten die Habsburger zurückerobern und 1491 im Frieden von Preßburg sichern.

Innerösterreich, Bauernaufstände und Reformation

Danse macabre hrastovlje
Totentanz in der Dreifaltigkeitskirche von Hrastovlje bei Koper, 1490

Bereits ab 1447 wurden Kärnten, Krain und Steiermark in der Kanzlei erstmals als „unsere ynnere Land“ bezeichnet, Innerösterreich. Diese Region war vor allem durch die Kriege mit Venedig, Ungarn und den Osmanen belastet, denn entsprechend hohe Kriegsabgaben, plündernde Söldnerheere und der Niedergang der Wirtschaft trieben die Bauern in eine lange Reihe von Aufständen. Im 16. und 17. Jahrhundert kam es zu etwa 130 Aufständen, im 18. Jahrhundert zu weiteren 70. Zunächst sahen sich die Bauern schutzlos den Osmanen preisgegeben, so dass sie sich im Drautal ab 1473 zu einem „punt“ vereinten. Im März 1515 wurde der wegen seiner Grausamkeiten verhasste Graf Thurn und seine Verwalter umgebracht und eine große Erhebung begann. Sie verlangten die Wiederherstellung des Alten Rechts, also die Wiederabschaffung aller neuen Frondienste und Abgaben. 1573 verlangten Aufständische die Abschaffung der Grundherrschaft und die Abschaffung der zahllosen Abgaben und Mauten auf den Handel. Manche forderten eigene Richter und selbst gewählte Priester. Im Sommer 1515 wurden allein in Graz 161 Bauernführer hingerichtet, von den 12.000 Aufständischen von 1573 fiel jeder Vierte im Kampf gegen die Truppen der Herren. Insgesamt galten die Gottscheer, Deutsche, Slowenen und Kroaten, als besonders rebellisch. Sie schlossen sich häufig zusammen und stellten ihre Forderungen auf Slawisch und auf Deutsch.

Die ab etwa 1520 erkennbaren reformatorischen Gruppen verschiedenster Ausrichtung wurden von den Habsburger zunächst mit Verboten bekämpft. Doch die Landstände und die Landeshauptämter schützten einige der Gruppen und in Kärnten, der Steiermark und in Krain entstanden Landeskirchen. In Klagenfurt, Graz und Laibach entstanden protestantische Schulen, viele Adlige und Bürger traten der Bewegung bei, die die Bauern kaum erreichte.

Primus Truber (1508-86) setzte sich für den Gebrauch der heimischen Sprachen gegen das Kirchenlatein ein. 1540 und 1542 musste er als zweisprachiger Prediger aus Laibach fliehen. 1550 wurde der von ihm zusammengestellte Katechismus in der „windischen Sprache“ in Tübingen publiziert; 1555 folgte das von ihm übersetzte Matthäusevangelium, zwei Jahre später die vier Evangelien und die Apostelgeschichte. In den 1560er Jahren holte er, nach Laibach zurückgekehrt, Adam Bohoritsch († 1598) als Leiter der Schule nach Laibach. Er machte Slowenisch zur Unterrichtssprache und verfasste 1584 auf Latein eine Grammatik slawischer Sprachen, darunter des Windischen. 1572 folgte auf Truber Bohoritschs Schüler Georg Dalmatin, der auf der Grundlage der lutherschen Übersetzung die Bibel 1584 in Wittenberg in slowenischer Sprache drucken ließ. Sie wurde in Fässern nach Slowenien geschmuggelt. Der südslawische Buchdruck brachte während dieser ersten Hochphase insgesamt 75 Bücher in slowenischer, kroatischer und serbischer Sprache hervor. Dabei kamen sowohl das lateinische als auch das kyrillische und das glagolithische Alphabet zum Einsatz. Dalmatins hoch entwickelte Sprache wurde zur Grundlage für die Fortentwicklung des Slowenischen im 19. Jahrhundert.

Rekatholisierung, Bücherverbrennungen (bis 1630), politische und ökonomische Marginalisierung

Der Augsburger Religionsfrieden von 1555 gab den Fürsten das Recht, über die Konfessionszugehörigkeit ihrer Untertanen zu bestimmen. Angesichts der osmanischen Bedrohung - sie standen 1529 vor Wien - verzichteten die Habsburger jedoch auf die Auseinandersetzung mit den Ständen. Erzherzog Karl II. gab die Zusage der Tolerierung 1572 in der Religionspazifikation und 1578 im Brucker Libell, doch geschah dies schon nur noch mündlich. Ab den 1580er Jahren dehnten die Habsburger die Verbote gegen protestantische Druckereien, Kirchenbauten, Gottesdienste und Predigten aus. Protestanten wurden aus den höheren Ämtern entfernt. 1585 wurde die Universität der Jesuiten in Graz eröffnet. Karls Nachfolger Erzherzog Ferdinand II. verweigerte den Ständen bereits die Wiederholung der Zusagen seines Vorgängers. Protestantische Schulen wurden geschlossen, Lehrer und Prediger aus dem Land gewiesen.

Ab 1599 gingen die Habsburger gewaltsam vor. Militärisch gesicherte Gegenreformatoren zogen durch das Land. Die jeweils abgeriegelte Stadt wurde wochenlang mit Prozessen überzogen. Unter Folter, Gewaltandrohung, mit viel Geld und Eiden auf den katholischen Glauben, den Bischof und den Landesherrn endeten sie. 1628 verlangte Ferdinand II. den Treueid aller Untertanen. Wer ihn verweigerte, durfte zwar auswandern, musste aber seine minderjährigen Kinder zurücklassen. Bis 1630 sollen etwa 750 Adlige Innerösterreich verlassen haben, davon sind aus Krain 104 namentlich bekannt.

Für die slowenische Schriftsprache hatten besonders die Bischöfe von Laibach Joannes Tautscher (Janez Tavčar, 1580–97) und Thomas Chrön (Tomaž Hren, 1597-1630) hervor. Sie ließen nicht nur die Kommissionen wüten, sondern auch zahlreiche Bücher verbrennen. Am 23. Dezember 1600 wurden mehrere Tausend slowenische Bücher in die Flammen geworfen. Seit dem Jahr 2000 erinnert eine Gedenktafel an diesen Vorgang.

Jüdische Gemeinden, Vertreibung, zögerliche Rückkehr und Emanzipation

Die jüdischen Gemeinden waren der schwankenden Politik der geistlichen und weltlichen Mächte ausgesetzt. Seit dem Vierten Laterankonzil von 1215 war den Juden eine eigene Kleidung vorgeschrieben, und alle Juden sollten in abgegrenzten städtischen Quartieren leben. 1429 schützte Papst Martin V. die Juden, doch sein Nachfolger Eugen IV. untersagte 1442 den Bau von Synagogen. Ab 1471 verfolgten die Päpste erneut eine tolerantere Politik.

Holocaust Memorial and Synagogue in Maribor
Die restaurierte Synagoge von Maribor mit Holokaustdenkmal

Juden lebten wohl schon im Hochmittelalter in Slowenien, in Völkermarkt bestand ein „Judenmarkt“ im 12. Jahrhundert. In Ljubljana bestand eine Synagoge und ein jüdisches Viertel. Der erste urkundlich belegte Jude Kärntens war ein Daniel David de Carinthia, der 1236 dem Bischof von Trient Geld lieh. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts bestand eine weitere wichtige Gemeinde in Maribor. 1475 wurden in Trient 14 Juden wegen angeblichen Ritualmords und auf der Grundlage durch Folter erpresster Geständnisse verbrannt. 1492 wurden die Juden aus Spanien vertrieben, 1498 aus dem Erzbistum Salzburg, wo sie seit 1282 nachweisbar sind. Auf der Grundlage des kaiserlichen Vertreibungsedikts von 1515 wurden die Juden aus Krain vertrieben, ein Teil von ihnen fand in Dalmatien und Istrien Zuflucht, anderen wurden kleine Siedlungen in Österreich angeboten. Heute ist die älteste Synagoge die von Maribor. Die Anfang der 1990er Jahre restaurierte Synagoge wurde erstmals 1429 erwähnt (sie dürfte aber erheblich älter sein), jedoch nach der Vertreibung in eine Kirche umgewandelt.

Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts entstand in Prekmurje eine neue Gemeinde. Ihre Rückkehr, vor allem aus Ungarn, hing damit zusammen, dass mit Hofedikt vom 9. September 1783 Juden wieder die Märkte von Graz, Klagenfurt, Laibach und Linz besuchen durften.91 Ende der 1780er Jahre konnte erstmals ein Jude Lehrer in Görz und Triest werden. Doch erst 1867 erhielten alle Bekenntnisse Gleichberechtigung. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in Slowenien etwa 1500 Juden, davon 100 in Ljubljana.

Verarmung und Absolutismus

Haus aus dem Freilichtmuseum im südslowenischen Vratno

Insgesamt gelang den Habsburgern nicht nur die Vereinheitlichung ihrer konfessionellen Landkarte, sondern auch die Durchsetzung des Absolutismus in ihren Landen. Krain litt dabei nicht nur unter den durchziehenden Armeen, sondern vor allem darunter, dass der gewaltige Motor der mittelmeerischen Ökonomie nicht mehr die gewohnte Zugkraft besaß. Konkurrierende Großmächte wie das Osmanenreich und Spanien bedrängten mit ihren gewaltigen Ressourcen die Handelsstädte, Engländer und Niederländer errangen wachsende Anteile an Produktion und Handel, zudem verlagerte sich der Welthandel zunehmend vom Mittelmeer zu den atlantischen Anrainern. Bergbau und Handel der Region erlitten daher erhebliche Rückschläge, der Handel über die Venediger Straße ging um rund die Hälfte zurück. Pettau, das an der Handelsstraße zwischen Venedig und Agram (Zagreb) lag, litt gleichfalls unter dem Rückgang des Handels. Hinzu kam, dass 1619 die Hauptstadt der Habsburger von Graz nach Wien verlegt wurde. Damit wurde Innerösterreich von zwei Seiten, der politischen und der ökonomischen, marginalisiert, die Region verarmte dramatisch.

Um 1650 verstärkte sich der Trend, die Frondienste durch Steuern zu ersetzen, nachdem lange der Umfang der als Robots bezeichneten Frondienste stark zugenommen hatte. Zugleich investierten die Grundherren zunehmend in Sägewerke und Mühlen, in Glashütten und Bergbau. Um der aufkommenden Unzufriedenheit der Bauern ein Ventil zu geben, erhielten sie ein Beschwerderecht mit vorgegebenem Instanzenweg. Dennoch kam es weiterhin zu Aufständen, wie 1713 im oberen Isonzotal, deren Zahl jedoch sehr viel geringer war, als im 16. und 17. Jahrhundert.92 Stattdessen sahen sich Viele gezwungen, ihre Wohnstatt aufzugeben und sich als Gelegenheitsarbeiter oder Tagelöhner, als Prostituierte, Diebe oder Bettler durchzuschlagen.

Auf diese massenhafte Entwurzelung reagierte die Obrigkeit seit den 1720er Jahren mit zunehmender Repression. In Graz wurden 1720 3000 Bettler vertrieben, nachdem man sie registriert hatte. Gegen Aufgegriffene wurden Visitatoren und Schnellgerichte eingesetzt. Den Betroffenen drohten Zuchthaus, Zwangsarbeit oder Galeerendienst, manche wurde zurückgeschickt. Die Wiedereingliederung in die Gesellschaft sollte durch Arbeit erfolgen, doch die Bedingungen waren dafür viel zu brutal, die Geldmittel unzureichend.

Neben dem Niedergang der mediterranen Ökonomie trug auch das Bevölkerungswachstum zur Verarmung der Agrargesellschaften bei. Zwischen 1550 und 1760 stieg die Einwohnerzahl von einer Million auf zwei Millionen. In der Republik Venedig stieg sie hingegen um weniger als die Hälfte von etwa 1,6 auf 2,25 Millionen. Die Einwohnerzahl von Graz stieg von 6.500 (1572) auf 20.000 (1745). Triest wuchs gar von 6.500 (um 1700) auf 21.000 (1800) an. Hingegen stagnierte die Einwohnerzahl von Laibach zwischen 1700 und 1750 bei etwa 7.500 Bewohnern. Im Küstenland und in Krain, aber auch in Südkärnten und der Innersteiermark galt die Erbteilung, d.h. die Söhne teilten das Land unter sich auf. Dies senkte das Heiratsalter, führte zu mehr Nachwuchs, zersplitterte den Besitz. Klein- und Kleinstbauern dominierten. Der Gebrauch des Slawischen wurde sehr viel häufiger.

In der Regierungszeit Maria Theresias (1740–1780) wurden Verwaltung und Besteuerung reformiert sowie die allgemeine Schulpflicht mit slowenischem Unterricht in den ersten Klassen eingeführt. Ihr Sohn Joseph II. ging mit seinen Reformen noch weiter. Er schaffte 1782 die Leibeigenschaft ab und gab jedem das Recht auf freie Religionsausübung.

Wiederaufleben der slowenischen Sprache, Mehrsprachigkeit und Handel

Die Zahl derjenigen, die als Muttersprache Slowenisch sprachen, nahm stetig zu. Mit dem Zuzug von Slowenen in die Städte nahm auch der Bedarf an Informationen in ihrer Muttersprache zu. Von 1797 bis 1800 erschien zweimal wöchentlich die erste slowenische Zeitung, die von Valentin Vodnik (1758- 1819) herausgegebene Ljubljanske Novice.93

Der Adel, der etwa 3 % der Bevölkerung stellte, sprach Deutsch, ab etwa 1630 auch Italienisch. Doch lange Landsässigkeit führte dazu, dass zunächst die Beschäftigten, dann auch die Familien selbst, sich als einen Teil des Landes wahrnahmen, und Slowenisch lernten. So kam die Familie Valvassor in den 1530er Jahren aus Bergamo nach Krain. Johann Weichard Valvassor schrieb deutsch, sprach slowenisch und fühlte sich mit seiner Heimat Krain aufs engste verbunden. Schon 1527 hatten sich die deutschen Stände beschwert, dass der neu eingesetzte Stellvertreter des Landeshauptmanns nicht Krainisch sprach. Beamte und Richter mussten sie genauso beherrschen, wie Deutsch.

Nach 1600 wurden jährlich 20 bis 30.000 Schlachttiere von Ungarn durch Unterkrain Richtung Venedig getrieben. Dazu waren 4 bis 6.000 Pferde permanent im Einsatz. Von den Küstenstädten gingen jährlich etwa 90.000 Salzladungen ins Binnenland. Wer im Handel bestehen wollte, musste in mehreren Sprachen sattelfest sein.

Merkantilismus, Aufteilung Innerösterreichs

Unter Kaiser Karl VI. versuchten die Habsburger eine am französischen Vorbild orientierte, merkantilistische Politik, deren Hauptziel die Sicherung und Erhöhung der Staatseinnahmen war. Dies geschah jedoch nicht mehr durch bloßes Abschöpfen der Gewinne, sondern vor allem durch Förderung der nationalen Industrien. Zugleich stieg Österreich zu einer europäischen Großmacht auf. Die Niederlage der osmanischen Armee bei ihrem zweiten Versuch, Wien zu erobern (1683) und die Einverleibung Ungarns (1699), befreiten auch Slowenien vom osmanischen Druck.

Die Ausfuhr von Fertigprodukten wurde nun verstärkt gefördert, ebenso die Einfuhr von Rohwaren. Die jeweils umgekehrten Handelsströme wurden erschwert. Privilegien und Monopole sollten der Stärkung inländischer Wirtschaftstätigkeit dienen. 1719 wurden Triest und Fiume zu Freihäfen erklärt, die im selben Jahr gegründete (zweite) Orientalische Handelskompanie sollte Venedigs Vorherrschaft im Mittelmeerraum, zunächst aber in der Adria endgültig brechen. Doch von Anfang an erwies es sich als schwierig für ausreichendes Kapital zu sorgen. Nach zehn Jahren musste die Kompanie feststellen, dass sich ihre Kaufleute und Vertreter vor Ort nicht gegen die Kaufleute aus dem osmanischen Reich durchsetzen konnten. Diese beherrschten weiterhin den Export osmanischer Waren ebenso, wie den Import aus den österreichischen Erblanden. Dennoch lehnte Wien 1732 ein Angebot von englischen und niederländischen Kaufleuten ab, die Kompanie zu übernehmen. 1740 musste die Kompanie ihren Bankrott erklären. Zudem hatte Österreich im Krieg gegen die Osmanen von 1737 bis 1739 eine schwere Niederlage erlitten. Belgrad musste wieder abgetreten werden. Zugleich hatte sich Wien den Nimbus äußerster Rückständigkeit durch Protestantenvertreibungen im Erzbistum Salzburg erworben.

Für Triest hingegen erwies sich die Öffnung der Adria und die neue Wirtschaftspolitik als Erfolg. Liefen 1760 noch 893 nicht-triestinische Schiffe in den Hafen ein, so waren es 1777 bereits 5.231.94 Von diesem Handelsaufschwung profitierte ganz Innerösterreich. Der Semmeringpass nach Bruck an der Mur wurde neu trassiert, eine Nordlinie führte über Klagenfurt bis nach Laibach, eine Südlinie über Graz, Marburg, Cilli zur Hauptstadt Krains. Auch der Handel Richtung Agram nahm deutlich zu. Von diesem Aufschwung profitierte neben Triest auch Fiume, wenn auch in geringerem Umfang. Ab 1737 gestattete Wien auch den bäuerlichen Handel mit Triest. Innerösterreich lieferte neben landwirtschaftlichen Produkten Fertigprodukte und Halbfertigprodukte. Besonders wichtig wurde das Quecksilber von Idria (Idrija), sowie das Kärntner Blei und Silber, das über Triest auf den Weltmarkt gelangte. Das Lager von Idria wurde ab 1740 zum größten Lieferanten der Welt von Quecksilber, auch wenn die Fundstätte bereits seit 1493 bekannt war. Die Zahl von 500 Bergarbeitern stieg bis zum Ende des 18. Jahrhunderts auf das Doppelte. Im Gegenzug lieferten die Küstenstädte weiterhin Gewürze, Luxuswaren und Salz.

Die Zahl vermögender Kaufleute in Triest, Laibach, Marburg und Cilli stieg steil an. 1758 zählte man in Krain 85 Großkaufleute, davon allein 40 in Laibach, 35 in Oberkrain, 10 in Unterkrain. Die Industrialisierung Krains im 19. Jahrhundert wurde schließlich vor allem mit Kapital aus Triest finanziert. Dennoch blieb die Industrialisierung des Südens mangels staatlicher Unterstützung hinter der des Nordens zurück. Während in Niederösterreich Manufakturen lange vor 1750 entstanden, bestand zu dieser Zeit in Innerösterreich keine einzige. Allerdings begann um 1750 die Trockenlegung des Laibacher Moores.

1747 wurden im Zuge der Haugwitz'schen Verwaltungsreform die innerösterreichischen Ämter abgeschafft, die ständischen Landesbehörden durch Repräsentationen ersetzt, die direkt dem Wiener Directorium in publicis et commercialibus unterstellt waren. Es zog seit 1753 auch das Kommerziendirektorium an sich. 1761 wurde es zum Staatsrat umgewandelt. 1763 wurden Kärnten, Krain und Steiermark zu einem Gubernium zusammengefasst, ebenso die Region um Triest. Das Gebiet um Fiume wurde hingegen 1776 Zivilkroatien unterstellt, und damit Ungarn. Es unterstand vom 16. bis zum 19. Jahrhundert nicht der direkten Militärverwaltung Österreichs sondern dem Königreich Ungarn, daher der Name. Mit diesen Reformen endete der übergreifende Zusammenhalt Innerösterreichs, der seit 1564 institutionalisiert war, und neue Verwaltungsgrenzen und Zentralfunktionen der Hauptorte Graz, Triest und Wien einerseits, Belgrad andererseits, sollten erhebliche Folgen haben.

Reformen unter Joseph II., Austroslawismus

Neben Verwaltungs- und Wirtschaftsreformen wirkte sich in Slowenien das Verbot des Bauernlegens von 1769/70, die Abschaffung des grundherrlichen Vorkaufsrechts und die Einführung der Steuerpflicht auf Grundherrschaften aus. Die Frondienste blieben sehr belastend, wurden jedoch immerhin auf drei bis vier Tage pro Woche begrenzt. 1781/82 wurde die Leibeigenschaft praktisch abgeschafft.

Die Zahl der Pfarrstellen wurde drastisch erhöht, wobei die Pfarrer auch den Patriotismus der Bevölkerung fördern sollten. Jansenisten wie Protestanten bestanden darauf, dass die Gottesdienste in den Volkssprachen stattzufinden hatten. Karl von Herberstein, Bischof von Laibach, verlangte, dass Prediger frei in der jeweiligen Sprache vor ihrer Gemeinde sprechen können mussten.

Um diese Zeit konnten nur etwa 3 % der Regionalbevölkerung lesen und schreiben. Der aus Veldes stammende Staatsbedienstete Blasius Kumerdej (1738-1805) legte der Kaiserin ein Memorandum zur Neuorganisation der Grundschulen vor. Kumerdej wurde zwar Direktor der Normalschule in Laibach, doch gestatteten die Habsburger nicht, in Slowenisch zu unterrichten. In den Trivial- und Sonntagsschulen war es gar nicht möglich, die Kinder in einer anderen als ihrer Muttersprache zu unterrichten, zumindest in den ersten Jahren. Gleichzeitig nahm das wissenschaftliche Interesse an slawischen Sprachen zu.

Einer der wichtigsten Vertreter der slowenischen Aufklärung war Anton Tomaž Linhart (1756-95). Linhart publizierte 1788 und 1791 zwei Bände seiner Geschichte Krains95, erlag jedoch wenige Jahre später einem Schlaganfall. Sigmund Zois von Edelstein, der seine grundherrliche Politik seit der französischen Revolution mäßigte, wurde zum Zentrum eines reformerischen Zirkels. Diesem Zois-Kreis gehörten Valentin Vodnik (1758-1819) und Jurij Japelj, vor allem aber Bartholomäus (Jernej) Kopitar (1780-1844) an. Letzterer gilt zusammen mit Josef Dobrovský und Pavel Jozef Šafárik als einer der Begründer der wissenschaftlichen Slawistik und Pionier des Austroslawismus.

Französische Revolution, Illyrische Provinz und Wiener Kongress 1815

Der Ruf der Französischen Revolution wurde auch in Slowenien gehört. Bereits im Dezember 1789 verweigerten Bauern im Laibacher Gebiet Steuer- und Naturalleistungen. 200 Aufständische setzten das Militär fest und ließen sich von der Obrigkeit die Befreiung von den Leistungen attestieren. Mit einer Mischung aus Gewalt und unhaltbaren Zusagen wurde der Aufstand erstickt.

Teile des heutigen Slowenien wurden von Kaiser Napoléon im Jahre 1809 besetzt und Krain, Istrien, der Westteil Kärntens und Dalmatien als Illyrische Provinzen mit der Hauptstadt Laibach organisiert. Napoléon schaffte die Feudalherrschaft ganz ab, befreite auch die restlichen unfreien Bauern, ließ Schulen und Straßen bauen. 1808 wurde der Code civil eingeführt, die feudalen Kleinherrschaften zugunsten einer effizienten Verwaltung aufgehoben. Eine allgemeine Steuerpflicht, Wehrpflicht und Rechtsgleichheit wurden eingeführt. Die Landstände wurden aufgelöst, Gerichte und Verwaltung wurden rein staatliche Aufgaben. Vodnik und Kopitar überzeugten die Franzosen, dass es keine illyrische Sprache gab, sondern dass es eine eigene, „slowenzische“ Sprache gebe, die sich vom Kroatischen deutlich unterscheide. Daher wurde neben Französisch und Italienisch auch Deutsch und Slowenisch geduldet und in den Schulen unterrichtet. Doch mangels Geldmitteln geschah dies nur für kurze Zeit.

Doch die Bauern waren enttäuscht. Sie mussten den Grundherren weiterhin Abgaben leisten, hinzu kamen weitere Kontributionen zur Finanzierung der Kriege. Im Gottschee-Gebiet kam es zu einem unkoordinierten Aufstand, die Bauern, die sich slowenisch und deutsch verständigten, verweigerten die Kriegskontributionen, entzogen sich den Rekrutierungen und attackierten französische Offiziere, Verwalter und Geldtransporte. Mitte Oktober 1809 hatte sich der Aufstand im ganzen Süden Krains ausgebreitet, doch blieb er auf die Bauern beschränkt. Die brutale Unterdrückung und das Niederbrennen der Dörfer traf die Stadtbevölkerung wenig.

Auch die Grundherren sowie die Kirche standen dem französischen Regiment feindlich gegenüber, und kooperierten dort, wo sie Vorteile sahen. Das städtische Bürgertum nahm zwar die Reformen positiv auf, litt jedoch zu sehr unter der Kontinentalsperre, Kontributionen und Rekrutierungen, um sich auf die Seite Napoleons zu stellen. Am 5. Oktober 1813 zogen die Besatzer ab.

Nach Napoleons endgültiger Niederlage und dem Wiener Kongress wurde der alte Zustand unter dem neuen Namen Königreich Illyrien wieder hergestellt und das Habsburgerland bis Dalmatien und Venetien ausgedehnt.

Königreich Illyrien, einsetzende Industrialisierung

Austria hungary 1911
Umgangssprachen in Österreich-Ungarn aus: Distribution of Races in Austria-Hungary Historical Atlas, William R. Shepherd, 1911

Nach langen Beratungen wurde am 3. August 1816 das österreichische Königreich Illyrien ins Leben gerufen. Dazu gehörten anfangs Osttirol, der Villacher Kreis, Krain, Istrien, dazu Zivil- und Militärkroatien. Möglicherweise wollte Metternich damit ein Gegengewicht gegen Ungarn innerhalb der Monarchie schaffen. Doch bei Hof misstraute man solchen Plänen, und so wurde das Königreich zwar gegründet, aber es erhielt keine Verwaltung, keine Landesregierung und keine Hauptstadt. 1822 fielen Fiume und die kroatischen Landesteile an Ungarn. 1825 wurde der Klagenfurter Kreis dem Königreich zugeschlagen. Zwei Zentren erhielten dabei ein erhebliches Übergewicht. Dies waren Triest als Regierungssitz im Gubernium Istrien und Küstenland, und Laibach von Kärnten-Krain. Statt eines österreichischen Patriotismus wie im 18. Jahrhundert wurde eine Orientierung auf das Kaiserhaus unter Beibehaltung regionaler Unterschiede, darunter der Sprachen, gefördert. Das Volk und das aufgelöste Heilige Römische Reich waren keine Quellen der staatlichen Legitimation mehr. Damit wurde eine gesellschaftliche Erstarrung eingeleitet, die auf Bedürfnisse des Souveräns keinerlei Rücksicht mehr nahm, bis die Dynastie dazu gezwungen wurde. Aus der französischen Zeit blieben allerdings die Abschaffung grundherrlicher Gerichtsbarkeit, ihre Steuerrechte und der Zünfte bestehen. Seit 1817 kam es zu keiner Hungersnot mehr in der Alpen-Adria-Region. Doch Kapitalmangel, fehlende Infrastruktur und Bildung ließen die Region immer weiter zurückfallen.

1835 wurden in Krain erstmals Dampfmaschinen eingesetzt. Eine Zuckerraffinerie, eine Baumwollspinnereien und eine Papierfabrik in Laibach sowie eine Maschinenfabrik in Seisenberg entstanden. Doch auf einen Arbeiter in der Manufaktur kamen weiterhin 9 Heimarbeiter. Im Eisenkleingewerbe, insbesondere der Produktion von Nägeln, war Krain führend. Von dort kam ein Fünftel des Gesamtwertes aller in der Habsburgermonarchie produzierten Eisennägel. Doch für größere Industrievorhaben genügte das Kapital nicht. 1846 wurde die Eisenbahnstrecke Graz-Cilli eröffnet, 1849 die Fortsetzung nach Laibach, 1857 nach Triest. Von diesem Projekt profitierte vor allem die Eisenindustrie.

Die Zweite österreichische Sparkasse wurde 1820 in Laibach von Gasper Kanduc, Franz Galle, Josef Wagner, Josef Seunig und Georg Mulle gegründet sowie von dem Glockengießer Anton Samassa dem Jüngeren. Samassa, dessen Familie aus Venetien stammte, betrachtete sich selbst als Krainer und war der vermögendste Unternehmer in der Region. Seine 1792 gegründete Glockengießerei war mehr als ein Jahrhundert lang die größte in Österreich.96

Revolution 1848/1849 und Doppelmonarchie

Zemljovid Slovenske dezele in pokrajin
Peter Kosler: Eine Landkarte der Slowenischen Lande und Regionen (1848/54)

Austrian Littoral 1897
Die Adria-Alpenregion der Habsburger, 1897

Die Revolution von 1848/49 bewegte die slowenischen Intellektuellen, und Forderungen nach slowenischer Selbstverwaltung wurden laut. Der Kärntner Geistliche Matija Majar-Ziljski formulierte sein Manifest für ein Vereintes Slowenien („Zedinjena Slovenija“),97 der Gottschee-Deutsche Peter Kosler zeichnete seine provokative und sogleich von der Zensur verbotene Karte der „slowenischen Lande“ ohne die amtlichen deutschen Ortsnamen, nur mit den im slowenischen Sprachgebrauch üblichen Bezeichnungen.

Der Nationaldichter Sloweniens France Prešeren (Preschern) formulierte die Sehnsucht nach Selbstbestimmung in seinen Gedichten und literarischen Arbeiten. Zwischen 1869 und 1871 entstanden die „Tabori“ genannten Volksversammlungen als Keimzellen des politischen Bewusstseins der Slowenen. Der Zusammenschluss aller südslawischen Völker in einer Föderation innerhalb des k. u. k. Reiches wurde nun offen propagiert. Der slowenische Schriftsteller Ivan Cankar und der kroatische Bischof Josip Juraj Strossmayer waren deren bekannteste Protagonisten. Auch die wichtigste slowenische Autorin, Zofka Kveder, ursprünglich Sozialistin, wandte sich zunehmend dem Nationalismus zu.

Rechtsprechung und Verwaltung in Cisleithanien zeigten eine wesentlich gerechtere Behandlung der slawischen und romanischen Nationalitäten als in Transleithanien, „wenn auch die österreichische Verwaltungspolitik gegenüber den Slowenen in der Südsteiermark und bis kurz vor Kriegsausbruch auch in Krain … im einzelnen vielfach als Gegenbeispiele herangezogen werden könnten“.98

Erster Weltkrieg

Mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo am 28. Juni 1914, begann der Erste Weltkrieg. Die Slowenen kämpften loyal auf Seite der k.u.k. Armeen vorwiegend an der russischen Front (Josip Broz Tito geriet hier in russische Gefangenschaft), bis Italien am 24. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg erklärte. Bereits zwei Tage später erfolgte ein erster Angriff italienischer Flugzeuge über die Adria hinweg. Ziel war Sebenico-Šibenik, das am nächsten Tag erneut beschossen wurde. Ljubljana wurde im Februar 1916 durch Caproni-Bomber aus der Luft angegriffen; am 17. Mai 1916 wurde Pola aus der Luft attackiert. Hauptziel war jedoch der österreichisch-ungarische Marinestützpunkt Triest. Bei späteren Angriffen auf Pola, Triest und die Torpedowerke Whitehead in Fiume-Rijeka kamen Formationen von bis zu 100 Flugzeugen zum Einsatz.

Die Luftwaffe wurde zwar im Laufe des Krieges immer bedeutender, doch kriegsentscheidend waren die Landheere. Kaum einen Monat nach Kriegsbeginn kam es zur ersten der insgesamt zwölf Isonzoschlachten, deren Schauplatz ganz überwiegend im Westen Sloweniens lag. Von Triest bis nach Südtirol kämpften die Truppen beider Seiten unter vielfach extremen Bedingungen an der Alpenfront gegeneinander. Ziel der italienischen Angriffe war der Durchbruch Richtung Triest. Während der Sechsten Isonzoschlacht im August 1916 erfolgte der erste Gasangriff durch die österreichisch-ungarische Armee. Über eine Million Soldaten kamen in diesen zwölf Schlachten ums Leben, deren Schwerpunkt auf dem Gebiet des heutigen Slowenien lag. In den ersten elf Schlachten konnten kaum Gebietsgewinne erzielt werden. In der zwölften und letzten Isonzoschlacht gelang der Armee Österreich-Ungarns erstmals ein Durchbruch, der jedoch am Hochwasser führenden Piave endete. Dort folgten ab dem 10. November 1917 die drei Piaveschlachten, die erst ein Jahr später endeten.

Königreich Jugoslawien

Während der Zerfall des Habsburgerreiches einsetzte, bildete sich in Zagreb am 6. Oktober 1918 der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben, der für sich das Recht beanspruchte, alle Südslawen der Donaumonarchie zu vertreten. Dieser Nationalrat beschloss am 29. Oktober die Loslösung von Österreich-Ungarn und den Zusammenschluss aller Südslawen zu einem neuen Land. Mit dem Kriegsgewinner Serbien und seinem König an der Spitze bildete sich der SHS-Staat. Slowenien musste jedoch auf Gebiete, die es für sich forderte – Karst und Küste – im Grenzvertrag von Rapallo zu Gunsten Italiens, verzichten. Auch scheiterten aus slowenischer Sicht die geplanten zwei Referenden in Südkärnten über einen Beitritt zum neuen Staat der Slowenen, Kroaten und Serben, so dass nicht alle Slowenen in einem Staat zusammengeschlossen werden konnten. Dadurch waren rund 350.000 Slowenen von den rund eine Million Slowenen im Mutterland getrennt.99 Im nunmehr italienischen Küstenland kämpfte die slowenisch-kroatische Untergrundorganisation TIGR für den Anschluss an Jugoslawien.

Die serbische Dominanz im neuen Staat wurde jedoch bald als drückend empfunden. Die Vidovdan-Verfassung vom Veits-Tag 1921, dem serbischen Nationalfeiertag zum Gedenken an die Schlacht auf dem Amselfeld 1389, sowie die im Jahr 1929 ausgerufene Königsdiktatur ließen die Unzufriedenheit der Slowenen noch weiter wachsen, obwohl die slowenische Volkspartei unter Anton Korošec an vielen Regierungen des neuen Staates beteiligt war. Nach der Königsdiktatur wurde der Name des Staates in Jugoslawien geändert. Jugoslawien wurde in neun Banate gegliedert, das Drau-Banat entsprach ungefähr dem slowenischen Siedlungsgebiet. Ohne die Integrationsprobleme des neuen Jugoslawien gelöst zu haben, wurde König Alexander von mazedonischen und kroatischen Terroristen 1934 in Marseille ermordet und durch den minderjährigen Peter II. abgelöst, dessen Onkel Paul die Regierungsgeschäfte führte.

Senatorji dravske banovine
Die Senatoren der Drau-Provinz. Sitzend Ivan Hribar und Miroslav Ploj, stehend von links nach rechts: Vladimir Ravnihar, Vizepräsident des Senats, Fran Novak, Janko Rajar, Valentin Rožič, 1932

Am 24. März 1929 wurde der kroatische Aktivist Vladimir Gortan in Pula bei einer bewaffneten Aktion gegen eine Volksabstimmung verhaftet, von einem Sondergericht in Rom zum Tode verurteilt und in Pula hingerichtet. 1930 spürte die italienische Polizei mehrere TIGR-Gruppen auf. Ferdo Bidovec, Fran Marušič, Zvonimir Miloš und Alojzij Valenčič wurden in Basovizza bei Villa Opicina hingerichtet. Die Organisation erholte sich jedoch von diesem Schlag und dehnte ihre Aktionen unter Albert Rejec und Danilo Zelen aus. 1938 plante TIGR ein Attentat auf Benito Mussolini in Caporetto, doch musste der Plan kurzfristig aufgegeben werden. 1941 wurden Viktor Bobek, Ivan Ivančič, Simon Kos und Ivan Vadnal wegen Spionage und Terrorismus zum Tode verurteilt und in Villa Opicina zusammen mit dem Kommunisten Pino Tomažič hingerichtet. So war zum Zeitpunkt des Angriffs Deutschlands auf Jugoslawien im April 1941 die Organisation fast zerschlagen.

Zweiter Weltkrieg, Widerstand (1941-1945)

Obwohl innenpolitisch tief zerrüttet, bewahrte sich Jugoslawien am Anfang des Zweiten Weltkrieges seine politische Neutralität. Die Achsenmächte Deutschland und Italien drängten jedoch Prinz Paul zum Beitritt am 25. März 1941. Zwei Tage später kam es zum Staatsstreich der serbisch dominierten Militärführung, die den siebzehnjährigen Kronprinzen Peter zum Regierungschef machte und sofort die Kündigung des Beitrittes formulierte. Das Deutsche Reich brachte mit seinem Bombenangriff auf Belgrad am 6. April 1941 den Zweiten Weltkrieg auch nach Jugoslawien. Deutsche und italienische Truppen überschritten die Grenze in Slowenien, die königlich-jugoslawische Armee wurde überrollt. Sie kapitulierte am 17. April 1941. Führer der zweiten italienischen Armee in Slowenien war General Vittorio Ambrosio. Die Italiener besetzten am 11. April Logatec und Sussak sowie Ljubljana-Laibach. Am 15. April brach der Widerstand zusammen. Der kurze Feldzug kostete nach der Studie von Marco Cozzi von 1998 genau zwölf Italiener das Leben, 16 wurden verletzt, 21 vermisst. Die Besetzung des Landes erfolgte unter General Mario Robotti.

Slowenien wurde aufgeteilt. Der Süden und Westen bis einschließlich Ljubljana wurde von der italienischen Armee besetzt und als Provinz Laibach dem Königreich Italien einverleibt. Nach dem Sturz Mussolinis wurde das Gebiet ab Oktober 1943 dem deutschen Obersten Kommissar in der Operationszone Adriatisches Küstenland in Triest unterstellt. Ungarn erhielt das Prekmurjegebiet im Nordosten, die deutsch besetzten Gebiete Kärntens und der Krain sowie der Untersteiermark standen jeweils unter einem Chef der Zivilverwaltung (CdZ) und waren zur formellen Eingliederung in das Großdeutsche Reich vorgesehen.

Gregorij Rožman and Emilio Grazioli
Emilio Grazioli (2. von links) war von Mitte April 1941 bis Mai 1943 der erste Kommissar der italienischen Provinz Lubiana. Hier bei einem Treffen mit Gregorij Rožman (3. von links), der von 1930 bis 1959 Bischof von Ljubljana war, und mit dem ihn der Hass auf die Kommunisten verband, am 22. April 1941.

Leo Rupnik
Leo (auch Lav oder Lev) Rupnik (10. August 1880 – 4. September 1946)) war ein slowenischer General, der als Antisemit und Antikommunist mit den Faschisten kollaborierte. Im Juni 1942, nach dem Rücktritt des Laibacher Bürgermeisters Jure Adlešič, entschied sich Rupnik für die Kollaboration mit der italienischen Besatzungsmacht. Auf Vorschlag von Emilio Grazioli wurde er zum Laibacher Bürgermeister ernannt. Nach der Kapitulation Italiens baute Leon Rupnik die Slowenische Heimwehr auf, die mit der deutschen Besatzungsmacht zusammenarbeitete und deren Kommandant er gegen Kriegsende wurde. Auf Vorschlag von Gregorij Rožman ernannte der deutsche Reichsverteidigungskommissar Friedrich Rainer Rupnik zum Präsidenten der Provinz Laibach. Jedoch übten SS-General Erwin Rösener und Hermann Doujak, Friedrich Rainers politischer Berater für die Provinz Laibach, die eigentliche Herrschaft aus. Rupbnik, der SS-Obergruppenführer Erwin Rösener und Polizeichef Lovro Hacin wurden am 4. September 1946 hingerichtet.

Italian occupation of Ljubljana, Slovenia
Von Emilio Grazioli gezeichnetes Verbot, Ljubljana zu verlassen, vom 23. Februar 1942. Auch der Zugang wurde auf wenige Berechtigte begrenzt.

Das von Italien okkupierte Gebiet Sloweniens wurde in drei Zonen aufgeteilt, eine um Ljubljana, eine um Novo mesto und eine entlang der ehemaligen Grenze. Das zwar kleinere, aber wirtschaftlich bedeutendere Nordgebiet besetzte Deutschland. So entstand am 3. Mai die Autonome Provinz Ljubljana. Möglicherweise versprach sich Mussolini eine Art Pufferzone von der Eingliederung, um die deutschen Kräfte möglichst weit von Italien zu halten. Außerdem sollte damit die „slowenische Frage“ gelöst werden, jede Form der Eigenständigkeit der slawischen Gemeinden im Nordosten Italiens damit endgültig abgewiesen werden. Einige der führenden Faschisten erhofften sich von einem vergleichsweise moderaten Regiment Vorteile, das gegenüber den deutschen Gewaltexzessen positiv hervorstach. Dass die Nation Slowenien in der italienischen Nation auf lange Sicht aufgehen sollte, stand für Rom außer Frage. Das Bürgertum Sloweniens mit seinen 350.000 Einwohnern, das teilweise Sympathien für das Regime hegte, war durchaus zur Kollaboration bereit. Andere hatten den Faschisten ihre slawenfeindliche Haltung genauso wenig vergessen, wie die Tatsache, dass spätere Faschisten ihr Versammlungshaus in Triest im Juli 1920 niedergebrannt hatten, ja, dass dies sogar die Geburtsstunde des Faschismus in der Giulia-Venezia gewesen war. Nach wenigen Wochen hatte sich der Widerstand formiert und erste Anschläge verübt. Mit dem Einmarsch der deutschen Armee in Russland verstärkte sich der Widerstand, der sich jedoch bereits im April 1941 in der Slowenischen Befreiungsfront, der Osvobodilna fronta (OF) gebündelt hatte. Es dauerte noch bis zum 1. Juli, bis Rom Mitteilung erhielt, dass das Klima in Slowenien sich gegen die italienische Besatzung kehrte. Bis zum Kriegsende hatte die Partisanenorganisation etwa 1500 Angehörige gewonnen. Rom reagierte propagandistisch damit, alle Partisanen zu Kommunisten zu erklären, und stellte auch Untersuchungen zu den eigenen Einheiten an. Ende September griffen itaienische Truppen Partisanen südlich von Ljubljana an, jedoch ohne Erfolg. Wenig später ging das Kommando bei der Bekämpfung von den zivilen an die militärischen Einheiten über. Nur ihr oblag nun die Repression.

Am 12. April 1941 ließ SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich einen Umsiedlungsstab einrichten, der die Aufgabe hatte, Umsiedlungen von Slowenen und „Windischen“ durchzuführen, soweit dies „rassisch und politisch erforderlich“ schien. Geplant war, etwa 220.000 bis 260.000 Slowenen zu enteignen und dann auszusiedeln.100 Im April 1941 wurde der Steirische Heimatbund ins Leben gerufen, der eine Zwangsorganisation der deutschen Minderheit war mit dem Auftrag, das CdZ-Gebiet zu germanisieren. Die Deportationen begannen am 26. Mai 1941, zunächst nach Kroatien und Serbien, ab Herbst 1941 wegen der Widerstandsbewegung in diesen Ländern nach Niederschlesien, Brandenburg, Hannover, Thüringen, Württemberg, Bayern, Baden und in den Sudetengau. Vom 7. Juni bis 27. September wurden aus Untersteiermark 14.634 Menschen nach Serbien und Kroatien, aus Oberkrain vom 6. bis 10. Juli 1941 2.337 Menschen nach Serbien transportiert. Hiervon waren insbesondere gebildete Schichten einschließlich des Klerus betroffen. Am 23. Oktober begann die gezielte Entvölkerung des sogenannten „Ranner Dreiecks“ (an der Mündung der Krka in die Save). Bis zum 30. Juli 1942, größtenteils aber bereits bis zum 9. Dezember 1941 wurden etwa 36.000 Slowenen aller Schichten - mehrheitlich Bauern und Winzer - ins „Altreich“ deportiert, meist zur Zwangsarbeit in der deutschen Industrie. Die tatsächlichen Aussiedlungen erreichten jedoch aus verschiedenen Gründen die Planzahlen bei weitem nicht, vielmehr waren es einschließlich 17.000 Slowenen, die in die italienische Provinz Laibach geflohen waren, insgesamt 80.000 Personen.101 Den Platz der Deportierten sollten „Volksdeutsche“ vornehmlich aus anderen Gebieten Jugoslawiens und Osteuropas einnehmen. Die deutschsprachigen Gottscheer wurden aus ihrer Sprachinsel in Südslowenien, die zum italienischen Besatzungsgebiet gehörte, in die durch Deportation entvölkerten Gebiete des Ranner Dreiecks im deutsch besetzten Teil der slowenischen Untersteiermark umgesiedelt. Neben Gottscheern wurden hier auch „Volksdeutsche“ aus Osteuropa, darunter Bessarabiendeutsche und Dobrudschadeutsche, sowie Südtiroler Optanten angesiedelt.102

Wenige Tage nach der Besetzung Sloweniens durch die Achsenmächte gründeten Kommunisten, linke Katholiken und bürgerliche Intellektuelle am 26. April 1941 in Ljubljana die slowenische Befreiungsfront (Osvobodilna Fronta), die mit dem Aufbau einer Partisanenarmee begann. Die jugoslawischen Kommunisten, seit 1937 unter der Führung Josip Broz – Deckname Tito, der kroatisch-slowenischer Herkunft war, waren zunächst gelähmt, da Stalin noch mit dem Deutschen Reich verbündet war. Erst nach dem Überfall auf die Sowjetunion nahm der kommunistische Widerstand zu. Bald gelang es der kommunistischen Partei, die volle Kontrolle über die slowenische Befreiungsfront zu gewinnen. Die kommunistischen Partisanen kämpften nicht nur gegen die Besatzer selbst, sondern auch gegen deren Verbündete, die Domobranci (Belogardisti, eine konservative, klerikal-christliche und antikommunistische Heimwehr von „Weißgardisten“) sowie gegen die königstreue Jugoslawische Armee im Vaterland („Plavogardisti“). Es wird von 32.000 im Kriegsverlauf getöteten Slowenen ausgegangen, es starb also jeder vierzigste Slowene.103

Vernichtung der jüdischen Gemeinden

Im italienischen Teil Sloweniens wurden erstmals im November 1941 Juden von Ljubljana nach Ferramonte di Tarsia und Alessandria deportiert. In das erstgenannte Lager wurden am 8. November 29 Juden, in das letztgenannte am 25. November weitere 16 Juden verschleppt. Am 8. September 1943 kamen die zuvor von Italien annektierten Gebiete unter die Verwaltung des Deutschen Reiches. Alle Laibacher Juden wurden deportiert. In der Nacht vom 12. September 1944 verhaftete die slowenische Polizei 13 Familien mit insgesamt 34 Angehörigen. Sie wurden an die Gestapo übergeben und zwischen dem 14. September 44 und dem 28. Februar 45 in die Konzentrationslager Dachau, Mauthausen, Ravensbrück und Auschwitz deportiert.104

In ganz Slowenien leben heute nur etwa 150 Juden, die meisten davon in Ljubljana. Die Hauptstadt ist Sitz der einzigen jüdischen Gemeinde im Land. Der Rabbiner lebt in Italien und muss aus dem Nachbarland anreisen. In Maribor mit seinen 120.000 Einwohnern gibt es neben der restaurierten Synagoge noch die Zidovska Ulica, die Judengasse, zudem einen Judenturm, der mit drei weiteren Türmen die Stadtmauer sicherte.105

Nachkriegsverbrechen

Gegen Ende des Krieges und nach dem Krieg kam es auf dem Gebiet Sloweniens zu Kriegsverbrechen durch Tito-Partisanen, wie im Hornwald und bei der Vertreibung deutschsprachiger Bevölkerungsteile (Lager Laško/Tüffer, Strnišče/Sterntal und Teharje/Tüchern), aber auch im benachbarten, von Partisanen besetzten Unterkärnten (Massaker von Bleiburg). Eine slowenische Kommission, die von der Regierung Janez Janša 2004 eingerichtet wurde, schätzte, dass in den ersten beiden Monaten nach Ende der deutschen Besetzung 15.000 Slowenen ohne Gerichtsurteil hingerichtet wurden. Die Zahl der getöteten kroatischen, serbischen, montenegrinischen und deutschen Soldaten sowie Angehörigen der deutschen Minderheit im Panzergraben von Tezno bei Maribor wurde von den Ermittlern auf ebenfalls 15.000 geschätzt. Der Barbara-Stollen von Huda Jama könnte die Skelette von 4.000 Opfern enthalten, bis 2009 wurden mehr als 400 geborgen.106

2010 waren über 600 Massengräber registriert. Die Tito-Partisanen haben nach Kriegsende circa 100.000 Menschen getötet, davon waren mehr als 14.000 Slowenen, hinzu kommen 20.000 deutsche Soldaten und Angehörige der deutschsprachigen Minderheit, ferner zehntausende von Kroaten und auch Serben, Montenegriner, Italiener und Ungarn. In Großbritannien begingen im mittelenglischen Great Missenden der Erzbischof von Ljubljana, der katholische Bischof von Northampton und der anglikanische Bischof von BuckinghamBKL am 29. Oktober 2010 einen ökumenischen Gottesdienst für die 12 000 Slowenen, die die Briten in Kärnten den jugoslawischen Partisanen überstellt hatten, wohl wissend, was ihnen bevorstand. Von der Regierung wurde der Vorgang nie verurteilt.107

Nachkriegsgrenzen

Angela Vode 1939
Angela Vode im Jahr 1939. Sie kämpfte gegen die Besetzung ihres Landes durch Deutschland und Italien, dann gegen die Bevormundung durch die Kommunisten. 1942 wurde sie aus dem kommunistischen Widerstand ausgeschlossen, 1944 von den Nationalsozialisten in Ravensbrück interniert. Nach einem Schauprozess wurde sie 1947 bis 1953 gefangengesetzt, war bis in die 70er Jahre ohne Arbeits- und Redeerlaubnis. Sie starb 1985 nach einem ersten öffentlichen Auftritt in Ljubljana.

Nach dem Krieg fiel der Großteil des ehemaligen österreichischen Küstenlandes von Italien an die jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien.

Da das Hinterland von Gorizia (Gorica/Görz) an Slowenien kam, der allergrößte Teil der Stadt aber an Italien, wurde die slowenische Stadt Nova Gorica gegründet. Für das umstrittene Gebiet um Triest wurde 1947 als Provisorium der Freistaat Triest errichtet, der unter internationale Kontrolle gestellt wurde. Bei dessen Auflösung nach dem Londoner Abkommen vom 5. Oktober 1954 fiel die Stadt Triest mit Umgebung (Zone A) an Italien, das Hinterland im Süden (Zone B) an Jugoslawien. Die endgültige Aufteilung des Gebietes wurde im Vertrag von Osimo geregelt und trat 1977 in Kraft.

Unabhängigkeit (seit 1989/91)

Am 17. Januar 1989 bekannte sich das Zentralkomitee der slowenischen Kommunisten zum politischen Pluralismus und öffnete damit in Slowenien den Weg zu einem Mehrparteiensystem . Am 7. Dezember 1989 schlossen sich die antikommunistischen bürgerlichen Parteien in Ljubljana zu dem Oppositionsblock DEMOS (Demokratična opozicija Slovenije, Demokratische Opposition Sloweniens) zusammen und erreichten in den ersten Mehrparteienwahlen nach Kriegsende die absolute Mehrheit im Parlament. Die Präsidentschaftswahlen am 22. April 1990 gewann jedoch der Spitzenkandidat der Kommunisten Milan Kučan.

Am 25. Juni 1991 löste sich Slowenien aus dem Staatsverband Jugoslawien und erklärte seine politische Unabhängigkeit, was eine militärische Intervention der Jugoslawischen Volksarmee auslöste. Im sogenannten 10-Tage-Krieg wurde eine Besetzung des Landes durch die serbisch dominierte Armee jedoch durch den relativ gut organisierten Widerstand mit Bildung der slowenischen Territorialverteidigung verhindert. Es kam zu mehreren eher kleinen Gefechten zwischen der Territorialverteidigung und der jugoslawischen Bundesarmee vor allem an Grenzübergängen, als slowenische Zöllner dort die Kontrolle übernahmen, die jugoslawische Armee diese Übergänge jedoch wieder zurück erobern wollte. Dabei wurden auch mehrere Luftangriffe durchgeführt, in deren Verlauf auch mehrmals österreichisches Territorium verletzt wurde. Der Konflikt forderte 39 Tote auf Seiten der Volksarmee, 13 auf slowenischer Seite und 10 getötete ausländische Staatsbürger.108

Es kam aber letztlich zu keinen größeren Zerstörungen, was die Entwicklung der slowenischen Wirtschaft nach der Unabhängigkeit begünstigte. Die Gefahr eines Bürgerkriegs, wie er in anderen Teilen Jugoslawiens stattfand, bestand zu keinem Zeitpunkt, da die slowenische Bevölkerung, von kleineren Minderheiten abgesehen, fast gänzlich aus Slowenen besteht.

Unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der österreichischen Regierung konnte schließlich ein Kompromiss erzielt werden: Slowenien sollte den Vollzug der Unabhängigkeit für die Dauer von drei Monaten aussetzen und in dieser Zeit musste sich die Jugoslawische Volksarmee vollständig aus Slowenien zurückziehen. Beide Seiten hielten sich an die Vereinbarung, und so konnte am 8. Oktober 1991 die Unabhängigkeit der Republik Slowenien in Kraft gesetzt werden. Da Kroatien der jugoslawischen Volksarmee die Durchquerung seines Territoriums verweigerte, mussten die Soldaten notgedrungen per Schiff nach Montenegro verlegt werden. Dabei konnten allerdings keine schweren Waffen mitgenommen werden, sodass diese Ausrüstung in Slowenien zurück blieb.

Am 19. Dezember 1991 erklärte die deutsche Regierung, sie werde die slowenische Unabhängigkeit am 23. Dezember anerkennen, was sie dann auch tat. Österreich erklärte die für den 15. Januar 1992 vorgesehene Anerkennung ebenfalls bereits am 19. Dezember. Der Vatikan erkannte Slowenien am 13. Januar 1992 an, am 15. Januar schlossen sich die anderen elf EWG-Staaten gemäß dem Beschluss vom 16. Dezember 1991 an, und bis Ende Januar 1992 war Slowenien von der Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft als unabhängiger Staat anerkannt.

Aufnahme in die Europäische Union und in die Eurozone

Slowenien wurde nach der Entscheidung auf dem EU-Gipfeltreffen am 13. Dezember 2002 in Kopenhagen am 1. Mai 2004 zusammen mit neun weiteren Staaten in die Europäische Union aufgenommen, wo es zu den Nettozahlern gehörte. Das Land nimmt seit dem 1. Januar 2007 an der Europäischen Währungsunion teil, der Euro löste den slowenischen Tolar ab. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Slowenien am 29. März 2004 Mitglied der NATO.

Der genaue Grenzverlauf zwischen Slowenien und Kroatien blieb ungeklärt, doch am 6. Juni 2010 wurde in einem Volksentscheid beschlossen, diese Differenzen mit Hilfe einer internationalen Kommission unter Führung der EU beizulegen.109 Wegen des Streits legte Slowenien im Dezember 2008 ein Veto gegen die EU-Beitrittsverhandlungen mit Kroatien ein, erst Ende 2009 setzte die EU die Gespräche mit Kroatien fort.

2006/7 begann die jüngste Weltwirtschaftskrise, die Europa ab 2008 voll erreichte. 2009 schrumpfte die Wirtschaft Sloweniens um 8,1 %, die Exporte brachen um ein Fünftel ein. Hauptanteilseigner der wichtigsten Banken, der Nova Ljubljanska Banka in der Hauptstadt und der Nova Kreditna Banka Maribor ist der Staat. Ministerpräsident Janez Janša gelang die Bildung einer Mitte-Rechts-Koalition mit vier kleineren Parteien, er wurde am 28. Januar 2012 neuer Ministerpräsident. Er verkündete Mitte 2012, sein Land müsse bald unter den Europäischen Rettungsschirm, dementierte jedoch bald. 2012 schrumpfte die Wirtschaft um 1,2 %, die Arbeitslosigkeit lag bei 12,4 %; zudem geriet der Ministerpräsident unter Korruptionsverdacht. Die Bürgerliste, die in der Regierungskoalition saß, verließ daraufhin die Regierung. Sparmaßnahmen wurden von der Regierung auf Druck der EU erlassen, jedoch ohne Beteiligung der Gewerkschaften ausgehandelt.

Im Juli 2014 gewann der Jurist Miro Cerar mit seiner grün-liberalen Partei SMC die Wahl. Der Sieg gilt als Reaktion der Wähler auf die Korruptionsskandale der vergangenen Jahre. Der Verfassungsexperte Cerar war mit dem Versprechen angetreten, für eine Rückkehr der Moral in der Politik einzutreten. Alenka Bratusek, die zurückgetretene Regierungschefin, kam mit ihrer neugegründeten Partei Allianz Alenka Bratusek (ZAB) nur knapp über die 4-%-Hürde. Sie hatte eine harte Sparpolitik, wie sie Slowenien seit 2008 kannte, fortgesetzt. Ihre vormalige Partei Positives Slowenien kam nicht mehr ins Parlament.

Literatur

Überblickswerke

Urgeschichte

Antike, Frühmittelalter

Hochmittelalter bis Frühe Neuzeit

Jüngere Geschichte

Wissenschaftsgeschichte

Externe Links

Anmerkungen

  1. 1 ↑ Christophe Falguères, Jean-Jacques Bahain, Carlo Tozzi, Giovanni Boschian, Jean-Michel Dolo, Norbert Mercier, Hélène Valladas, Yuji Yokoyama: ESR/U-series chronology of the Lower Palaeolithic palaeoanthropological site of Visogliano, Trieste, Italy, in: Quaternary Geochronology 3,4 (November 2008) 390-398.
  2. 2 ↑ Giorgio Manzi, Donatella Magri, Maria Rita Palombo: Early–Middle Pleistocene environmental changes and human evolution in the Italian peninsula, in: Quaternary Science Reviews 30,11-12 (Juni 2011) 1420-1438.
  3. 3 ↑ Ivor Jankovic, James C. M. Ahern, Ivor Karavanic, Trent Stockton, Fred H. Smith: Epigravettian Human Remains and Artifacts from Šandalja II, Istria, Croatia, in: PaleoAnthropology (2012) 87−122.
  4. 3a ↑ T. M. Smith, P. Tafforeau, D. J. Reid, J. Pouech, V. Lazzari, J. P. Zermeno, D. Guatelli-Steinberg, A. J. Olejniczak, A. Hoffman, J. Radovcic, M. Makaremi, M. Toussaint, C. Stringer, J.-J., Hublin: Dental evidence for ontogenetic differences between modern humans and Neanderthals, in: Proceedings of the National Academy of Sciences 107,49 (2010) 20923–20928.
  5. 3b ↑ Karl Gorjanović-Kramberger: Der diluviale Mensch von Krapina in Kroatien, Wiesbaden 1906 (online). Abbildungen finden sich hier.
  6. 3c ↑ Jörg Orschiedt: Der Fall Krapina - neue Ergebnisse zur Frage von Kannibalismus beim Neandertalern, in: Quartär 55 (2008) 63-81, hier: S. 80 (online).
  7. 4 ↑ Dieser Abschnitt folgt, wo nicht strittig, Mitja Brodar: Stara kamena doba v Sloveniji - Altsteinzeit in Slowenien, Ljubljana 2009 (Slowenisch mit deutscher Übersetzung).
  8. 5 ↑ Joachim Hahn: Erkennen und Bestimmen von Stein- und Knochenartefakten: Einführung in die Artefaktmorphologie, Archaeologica Venatoria 10, 2. Auflage. Tübingen 1993. S. 109–115.
  9. 6 ↑ Mitja Brodar: Die Kultur aus der Höhle Divje babe I, in: Arheološki vestnik 50 (1999) 9-57.
  10. 7 ↑ Drago Kunej, IvanTurk: New perspectives on the beginnings of music: Archaeological and musicological analysis of a Middle Paleolithic bone 'flute, in: Nils L. Wallin, Björn Merker, Steven Brown (Hg.): The Origins of Music, MIT Press, 2001, S. 235ff. Google Books)
  11. 8 ↑ Iain Morley: The Evolutionary Origins and Archaeology of Music (PhD Thesis). Darwin College Research Reports. Cambridge University 2003. online (PDF).
  12. 9 ↑ Boris Kumer: »Piščalka« iz Divjih bab ni neandertalska.
  13. 10 ↑ Current Anthropology, April 2000
  14. 11 ↑ Zum Verlauf der Debatte: Who Made the Neanderthal Flute? Story of the Debate.
  15. 12 ↑ Na Barju našli leseno ost sulice, staro 38.000 do 45.000 let
  16. 13 ↑ Slovenia River Excavation, in: National Geographic, Januar 2007.
  17. 14 ↑ Martina Pacher: Die pleistozäne Höhlenfundstelle Potočka zijalka in Slowenien, in: Geolog. paläontolog. Mitteilungen, Innsbruck 23 (1998) 67-75 (online, PDF).
  18. 15 ↑ Mitja Brodar: Die Höhlen Potočka zijalka und Mokriska jama 69-80 und Martina Pacher: New excavation campaigns in the Upper Pleistocene cave bear site Potocka zijalka, Slovenia - state of investigation, in: Cuadernos 26 (2001) 301-310 (online, PDF).
  19. 16 ↑ Jana Horvat: Archäologische Zeugnisse im slowenischen Alpengebiet, in: Geschichte der Alpen 7 (2002) 117-133, hier: S. 118.
  20. 17 ↑ Oto Luthar: The Land Between. A History of Slovenia, Peter Lang, 2008, S. 18.
  21. 18 ↑ Johannes Müller: Das ostadriatische Frühneolithikum. Die Impresso-Kultur und die Neolithisierung des Adriaraums, Berlin 1994.
  22. 19 ↑ Zu den Interaktionen zwischen Bauern und Jägern vgl. Emanuela Cristiani, Annaluisa Pedrotti, Stefano Gialanella: Tradition and innovation between the Mesolithic and Early Neolithic in the Adige Valley (Northeast Italy). New data from a functional and residues analyses of trapezes from Gaban rockshelter, in: Documenta Praehistorica XXXVI (2009) 191-205.
  23. 20 ↑ R. J. King, S. S. Özcan, T. Carter, E. Kalfoğlu, S. Atasoy, C. Triantaphyllidis, A. Kouvatsi, A. A. Lin, C.-E. T. Chow, L. A. Zhivotovsky, M. Michalodimitrakis, P. A. Underhill: Differential Y-chromosome Anatolian Influences on the Greek and Cretan Neolithic, in: Annals of Human Genetics 72 (2008) 205–214.
  24. 21 ↑ Barry Cunliffe: Europe Between the Oceans, Yale University Press 2008, S. 115f.; Staso Forenbaher, Preston Miracle: The spread of farming in the Eastern Adriatic, in: Antiquity 79, 305 (September 2005) 514-28.
  25. 22 ↑ Oto Luthar: The Land Between. A History of Slovenia, Peter Lang, 2008, S. 17.
  26. 23 ↑ Zusammenstellung archäologischer Befunde
  27. 24 ↑ Tone Cevc: Entstehung und Entwicklung der Sennhütte auf der Velika Planina bei Kamnik, 1967; Ders.: Velika planina, 3. Aufl., Ljubljana 1993, S. 27–38, 99f.; Ders.: Tri tisoletja Velike planine (Drei Jahrtausende der Alm Velika planina 1550 m), in: Kamniki zbornik 15 (2000) 113–122.
  28. 25 ↑ Federico Bernardini, Claudio Tuniz, Alfredo Coppa, Lucia Mancini, Diego Dreossi, Diane Eichert, Gianluca Turco, Matteo Biasotto, Filippo Terrasi, Nicola De Cesare, Quan Hua, Vladimir Levchenko: Beeswax as Dental Filling on a Neolithic Human Tooth, in: PLOS | One7 (9) 9. September 2012 (online).
  29. 26 ↑ Joachim Hösler: Slowenien. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag Pustet, Regensburg 2006, S. 264.
  30. 27 ↑ UNESCO Höhlen von Škocjan - Welterbe
  31. 28 ↑ Gert Jan van Wijngaarden: Use and Appreciation of Mycenaean Pottery in the Levant, Cyprus and Italy (1600-1200 BC), Amsterdam University Press 2002, S. 229ff.
  32. 29 ↑ Oto Luthar: The Land Between. A History of Slovenia, Peter Lang, 2008, S. 30.
  33. 30 ↑ tolminski muzej.
  34. 31 ↑ Géza Alföldy: Taurisci und Norici, in: Historia: Zeitschrift für Alte Geschichte 15,2 (1966) 224-241, hier: S. 224.
  35. 32 ↑ Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 21: Naualia - Østfold, de Gruyter, Berlin 2002, S. 321.
  36. 33 ↑ Mitja Guštin: Zu einigen Figuralmotiven im Gebiet der Taurisker, in: Wolf-Rüdiger Teegen (Hg): Studien zur Lebenswelt der Eisenzeit. Festschrift für Rosemarie Müller, de Gruyter, Berlin 2002, S. 115–132, hier: S. 127. (Google Books)
  37. 34 ↑ Polybios, Histories 2:21.
  38. 35 ↑ Peter Petru: Die ostalpinen Taurisker und Latobiker, in: Hildegard Temporini (Hg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Politische Geschichte. Provinzen und Randvölker. Lateinischer Donau-Balkanraum. Verlag de Gruyter, Berlin 1977, S. 473–499, hier: S. 482 und 487.
  39. 36 ↑ John T. Koch: Celtic culture. A historical encyclopedia. ABC-CLIO, Santa Barbara 2006, S. 1662.
  40. 37 ↑ Peter Petru: Die ostalpinen Taurisker und Latobiker, in: Hildegard Temporini (Hg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Politische Geschichte. Provinzen und Randvölker. Lateinischer Donau-Balkanraum. Verlag de Gruyter, Berlin 1977, S. 473–499, hier: S. 490f. und 495.
  41. 38 ↑ Peter Petru: Die ostalpinen Taurisker und Latobiker, in: Hildegard Temporini (Hg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Politische Geschichte. Provinzen und Randvölker. Lateinischer Donau-Balkanraum. Verlag de Gruyter, Berlin 1977, S. 473–499, hier: S. 483.
  42. 39 ↑ K. Moser: Bericht über die Ausgrabung in der Höhle am »roten Felde« oder auch Podkalem (Pokala) genannt, in: Sitzungsberichte der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 1904. Moser vermachte 1904 der Gesellschaft „Höhlenbären- und andere diluviale Wirbeltierreste“ (Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums 20 (1905), S. 39).
  43. 40 ↑ Srečko Brodar: Das Paläolithikum in Jugoslawien, in: Quartär 1 (1938) 140-172.
  44. 40a ↑ Božidar Slapšak: Entangled Histories in South-East Europe. Memory and Archaeology, in: Otto Gécser, Gábor Klaniczay, Michael Werner (Hgg.): Multiple Antiquities - Multiple Modernities. Ancient Histories in Nineteenth Century European Cultures, Campus Verlag, 2011, S. 407-432, hier: S. 418.
  45. 41 ↑ Biba Teržan: An Outline of the Urnfield Culture Period in Slovenia, in: Arheološki vestnik 50 (1999) 97-143.
  46. 42 ↑ Ludomir R. Lozny: Comparative Archaeologies. A Sociological View of the Science of the Past, Springer 2011, S. 351f.
  47. 43 ↑ Hermann Müller-Karpe: Beiträge zur Chronologie der Urnenfelderzeit nördlich und südlich der Alpen, 1959.
  48. 44 ↑ Franc Osole: Paleolitik Slovenije, in: Arheološki vestnik 15-16 (1964-65) 9-20.
  49. 45 ↑ Franc Osole: Oris poselitve Slovenije v pleistocenu, in: Arheološki vestnik 18 (1967) 241-246.
  50. 46 ↑ Franc Osole: Poselitev Slovenije v pleistocenu, in: Arheološki najdišča Slovenije, Ljubljana 1975, S. 43-45.
  51. 47 ↑ Mitja Brodar: 50 years of paleolithic research in Slovenia, in: Arheološki vestnik 30 (1979) 21-28.
  52. 48 ↑ Livius, periochae 59.
  53. 49 ↑ Karl Strobel: Zwischen Italien und den ‚Barbaren‘. Das Werden neue politischer und administrativer Grenzen in caesarisch-augusteischer Zeit, in: Ted Kaizer, Olivier Hekster (Hg.): Frontiers in the Roman World. Proceedings of the Ninth Workshop of the International Network Impact of Empire (Durham, 16-19 April 2009), Brill, Leiden 2011, S. 199-231, hier: S. 200f.
  54. 50 ↑ Marjeta Šašel Kos: The boundary stone between Aquileia and Emona, in Arheološki Vestnik 53 (2002) 373-382.
  55. 51 ↑ Joachim Hösler: Slowenien. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pustet, Regensburg 2006, S. 15.
  56. 52 ↑ San Quirino di Siscia, Santi e Beati.
  57. 53 ↑ Klaus-Gunther WesselingHans-Jürgen Hübner/scriptorium. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7. Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 1131–1132.
  58. 54 ↑ Reinhard Blänkner, Bernhard Jussen: Institutionen und Ereignis. Über historische Praktiken und Vorstellungen gesellschaftlichen Ordnens. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, S. 143.
  59. 55 ↑ Philipp von Rummel: Habitus barbarus. Kleidung und Repräsentation spätantiker Eliten im 4. und 5. Jahrhundert. de Gruyter, Berlin 2007, S. 128ff.
  60. 55k ↑ Slavko Ciglenečki:: Slowenien, in:Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 29, Walter de Gruyter. Berlin 2005, S. 123.
  61. 56 ↑ Slavko Ciglenečki: Slowenien. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 29. Walter de Gruyter. Berlin 2005 S. 123.
  62. 57 ↑ Dies nach Epitome de Caesaribus 38,6; Zosimos 1,73,1–3. Die Quellen sind hier widersprüchlich.
  63. 58 ↑ Slavko Ciglenečki: Slowenien. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 29. Walter de Gruyter. Berlin 2005 S. 124.
  64. 59 ↑ Die beste Quelle für die folgenden Ereignisse bis 378 ist wieder Ammianus Marcellinus und sein Bericht im 31. und letzten Buch seines Geschichtswerks. Von seinen Res gestae sind nur die Bücher 14–31 erhalten, die den Zeitraum von 353 bis 378 abdecken, eine Zeit, die er als Offizier der Garde und Augenzeuge verfolgt hat. Vgl. dazu Peter J. Heather: Goths and Romans, 332–489, Oxford University Press 1991, S. 122ff., und Herwig Wolfram: Geschichte der Goten. 1. Auflage. C. H. Beck, München 1979, S. 137ff.
  65. 60 ↑ Timothy David Barnes: Early Christian Hagiography and Roman History, Mohr Siebeck, Tübingen 2010, S. 196.
  66. 61 ↑ Orosius, VII, 37, 9.
  67. 62 ↑ Herwig Wolfram (Hg.): Die Geburt Mitteleuropas. Kremayr und Scheriau, Wien 1987, S. 35.
  68. 63 ↑ Zu den Amtsträgern siehe Ammianus Marcellinus 31, 16, 1f.; allgemein: Arnold Hugh Martin Jones: The Later Roman Empire, 284-602. A Social, Economic and Administrative Survey. 2 Bde., Johns Hopkins University Press, Baltimore 1986, Bd. 1, S. 142f.
  69. 64 ↑ Herwig Wolfram: Das Reich und die Germanen. Siedler, Berlin 1998, S. 264ff.
  70. 65 ↑ Daniela Schetar, Friedrich Köthe: Slowenien. Ljubljana – Julische Alpen – Adriaküste. DuMont Reiseverlag, 2003, S. 27.
  71. 66 ↑ Odlok o spremembi Odloka o razglasitvi Arheološko najdišče Ajdna za kulturni spomenik državnega pomena.
  72. 67 ↑ Maja Ažman: Arheološki spomeniki, 2001.
  73. 68 ↑ Walter Pohl: Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567–822 n. Chr. Beck, München 2002, S. 57.
  74. 69 ↑ Walter Pohl: Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567–822 n.Chr. Beck, München 2002, S. 150.
  75. 70 ↑ Herwig Wolfram: Salzburg, Bayern, Österreich. Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit, Oldenbourg, Wien-München 1995, S.  43 und Helmut Beumann, Werner Schröder (Hg.): Frühmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum. Thorbecke, Sigmaringen 1985, S. 130.
  76. 71 ↑ Maria Crăciun (Hg.): Ethnicity and Religion in Central and Eastern Europe, Cluj University Press, Cluj/Klausenburg 1995, S. S. 18
  77. 72 ↑ Herwig Wolfram (Hg.): Die Geburt Mitteleuropas. Verlag Kremayr und Scheriau, Wien 1987, S. 95.
  78. 73 ↑ Peter Štih: Suche nach der Geschichte, oder wie der karantanische Fürstenstein das Nationalsymbol der Slowenen geworden ist. Informationsportal des Zentralverbands slowenischer Organisationen und Slowenischer Kulturverband, 30. Oktober 2006
  79. 74 ↑ Heinz Dopsch, Hans Spatzenegger: Geschichte Salzburgs. Band 1: Vorgeschichte, Altertum, Mittelalter. Universitätsverlag A. Pustet, Salzburg 1981, S. 166.
  80. 5 ↑ Alamari Petranovic, Anneliese Margetic: Il Placito del Risano, in: Atti del Centro di ricerche storiche di Rovino 14 (1983-84), 55-75, hier: S. 55-69.
  81. 76 ↑ Brižinski spomeniki – Monumenta Frisingensia, digitale kritische Edition mit Faksimile, Umschriften, Übersetzungen, Konkordanz-Glossar, Bibliographie, Zusammenfassung. Ljubljana 2007.
  82. 77 ↑ Joachim Hösler: Slowenien. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag Pustet, Regensburg 2006, S. 25.
  83. 78 ↑ Bernd Moeller, Gerhard Ruhbach (Hg.): Bleibendes im Wandel der Kirchengeschichte. Kirchenhistorische Studien. Mohr, Tübingen 1973, S. 103.
  84. 79 ↑ Herwig Wolfram: Salzburg, Bayern, Österreich. Die Conversio Bagoarium et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit., Oldenbourg, Wien, München 1996, S. 191ff.
  85. 80 ↑ Regest 1387 auf der Website Regesta Imperii.
  86. 81 ↑ Regest 1442 auf der Website Regesta Imperii.
  87. 82 ↑ Ernst Dümmler: Geschichte des ostfränkischen Reiches, Band 1, Duncker & Humblot, Frankfurt 2009, S. 400ff.
  88. 83 ↑ Walter Pohl: Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567–822 n. Chr. Beck, München 2002, S. 264.
  89. 84 ↑ Hermann Wiesflecker: Österreich im Zeitalter Maximilians I. Die Vereinigung der Länder zum frühmodernen Staat. Der Aufstieg zur Weltmacht. Oldenbourg, München 1999, S. 139ff.
  90. 85 ↑ Joachim Hösler: Slowenien. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag Pustet, Regensburg 2006, S. 27f.
  91. 86 ↑ Miha Kosi: Stadtgründung und Stadtwerdung. Probleme und Beispiele aus dem slowenischen Raum, in: Pro Civitate Austriae. Informationen zur Stadtgeschichtsforschung in Österreich, Neue Folge, Heft 14, Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung, Linz 2009, S. 7.
  92. 87 ↑ Hans-Ulrich Wehler: Nationalitätenpolitik in Jugoslawien. Die deutsche Minderheit 1918–1978. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1980, S. 13f. sowie Arnold Suppan: Jugoslawien und Österreich 1918–1938. Bilaterale Außenpolitik im europäischen Umfeld. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1996, S. 493f.
  93. 88 ↑ Zur Ausweitung der Herrschaft über die obere Adria, den Golf von Venedig: Antonio Battistella: Il dominio del Golfo, in: Nuovo Archivio Veneto, nuova serie 35 (1918). Walter Lenel: Die Entstehung der Vorherrschaft Venedigs an der Adria, Straßburg 1897.
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  95. 90 ↑ Flynn Warmington: The Ceremony of the Armed Man, in: Paula Marie Higgins (Hg.): Antoine Busnoys: Method, Meaning, and Context in Late Medieval Music. Oxford 1999, S. 124.
  96. 91 ↑ Kurt Schubert: Die Geschichte des österreichischen Judentums, Böhlau 2008, S. 101.
  97. 92 ↑ Allgemein zu Bauernaufständen: Peter Feldbauer, Hans-Jürgen Puhle: Bauern im Widerstand. Agrarrebellionen und Revolutionen in Ländern der Dritten Welt und im vorindustriellen Europa, Böhlau 1992.
  98. 93 ↑ Marija Vrecar: Wenden - Krainer — Slowenen?, Valentin Vrodniks „Ljubljanske novice" (1797-1800), Klagenfurt 1999.
  99. 94 ↑ Joachim Hösler: Von Krain zu Slowenien. Die Anfänge der nationalen Differenzierungsprozesse in Krain und der Untersteiermark von der Aufklärung bis zur Revolution, 1768-1848, Oldenbourg 2006, S. 54f.
  100. 95 ↑ Versuch einer Geschichte von Krain und der übrigen Länder der südlichen Slaven Österreichs
  101. 96 ↑ Joachim Hösler: Von Krain zu Slowenien. Die Anfänge der nationalen Differenzierungsprozesse in Krain und der Untersteiermark von der Aufklärung bis zur Revolution, 1768-1848, Oldenbourg 2006, S. 81.
  102. 97 ↑ Petra Rehder: Slowenien. C.H.Beck, München 1999, S. 125.
  103. 98 ↑ Robert A. Kann: Die Habsburgermonarchie und das Problem des übernationalen Staates. In: Adam Wandruszka, Walter Urbanitsch (Hg.): Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Band 2: Verwaltung und Rechtswesen. Wien 1975, S. 1–56, hier: S. 47ff.
  104. 99 ↑ Petra Rehder: Slowenien. C.H.Beck, München 1999, S. 144.
  105. 100 ↑ Götz Aly: Endlösung. Völkerverschiebung und der Mord an den europäischen Juden. Fischer TB, Frankfurt am Main 1998, S. 286.
  106. 101 ↑ Tamara Griesser-Pečar: Das zerrissene Volk. Slowenien 1941-1946. Okkupation, Kollaboration, Bürgerkrieg, Revolution. Böhlau Verlag, Wien 2002. Kapitel „Die Jugoslawische Armee in der Heimat (Jugoslovanska vojska v domovini, JVvD)“, S. 24ff.
  107. 102 ↑ Stefan Karner: Die Steiermark im 20. Jahrhundert. 2. Auflage, Graz 2005, S. 231.
  108. 103 ↑ Forschungsinstitut für Fragen des Donauraumes: Der Donauraum, Wien 1986, Nr. 28, S. 183.
  109. 104 ↑ Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 1, Walter de Gruyter 2009, S. 335.
  110. 105 ↑ Leeres Haus. Die Synagoge in Maribor ist eine der ältesten in Europa. Doch eine Gemeinde fehlt, in: Jüdische Allgemeine, 22. Oktober 2012.
  111. 106 ↑ Karl-Peter Schwarz: Das grausige Geheimnis der Partisanen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. April 2009, S. 7.
  112. 107 ↑ Eine eineinhalb Meter starke Schicht von Skeletten, von Karl-Peter Schwarz, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung.
  113. 108 ↑ Petra Rehder: Slowenien. C.H.Beck, München 1999, S. 144.
  114. 109 ↑ Slowenien will Grenzstreit mit Kroatien beilegen, in: Der Spiegel, 6. Juni 2010.

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