Die Tahltan (auch Nahanni) sind eine nord-athapaskische First Nation, die im nördlichen British Columbia um Telegraph Creek, den Dease Lake und Iskut lebt. Im Dezember 2008 erkannte das Department of Indian Affairs and Northern Development 1.668 Menschen als Angehörige der Tahltan an, im August 2010 waren es bereits 1.699.1
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1824 erkundete Samuel Black von der Hudson’s Bay Company (HBC) die Region, um die zwischen den nordwestlichen Indianerstämmen bestehenden Handelsbeziehungen für den Pelzhandel zu nutzen. Zwischen 1832 und 1838 schleppten vermutlich Tlingit erstmals die Pocken ein.
1834 kam John McLeod von Fort Halkett über den Liard River in die Region und entdeckte den Dease Lake. Der See wurde nach dem Chief Factor Peter Warren Dease benannt. Zwar erreichte er über die Handelspfade der Indianer den Stikine River, doch gelang es ihm nicht, Handelskontakte mit ihnen aufzubauen. 1838 errichtete der Pelzhändler Robert Campbell, ein Angestellter der HBC, den Handelsposten Lake House am Ufer des Dease Lake. Ihm gelang es Kontakt aufzunehmen. Die Handelsstation spielte eine Rolle im lokalen Pelzhandel, doch musste sich Campbell mit seiner Gruppe zunächst nach Fort Halkett zurückziehen. Erst 1839 einigten sich die Briten mit den russischen Händlern gegen Abgabe von 2.000 Otterpelzen pro Jahr und die Verpflichtung, russische Händler zu verproviantieren, auf ein Abkommen, das der HBC die Region öffnete. 1840 benannten sie das Fort auf Wrangell Island in Fort Stikine, und errichteten ein weiteres am Taku River.
Damit gerieten sie jedoch mit den Tlingit in Konflikt, die ihren Handel gestört sahen. Sie zwangen die Briten, ihren Handel auf die Küste zu beschränken und handelten selbst mit den Tahltan, mit denen sie intensive Kontakte pflegten. Dabei verdrängten die nun eintreffenden Metallwaren die traditionellen Werkzeugmaterialien Knochen, Geweih und Obsidian. Auch übernahmen die Tahltan Kulturelemente der dominierenden Tlingit. 1847 bis 1849 traf die Tahltan, deren Zahl auf 1.000 bis 1.500 geschätzt wurde, eine erneute Pockenepidemie, die wohl nur 300 bis 325 von ihnen überlebten. Mehrere Fischfangplätze mussten aufgegeben werden, und die kulturell führenden Köpfe waren der Katastrophe zum Opfer gefallen.
1861 lösten Goldfunde am Stikine, die Choquette und Carpenter machten, den Goldrausch von Cassiar aus. Captain William Moore brachte im nächsten Jahr die Goldsucher von Wrangel ins Hinterland. Obwohl die meisten angesichts geringer Goldvorkommen bereits im Herbst wieder abzogen, übernahm Gouverneur James Douglas eilig die Kontrolle über die neu eingerichtete Stikine-Region.
Als die Western Union oder Collins Overland Telegraph Company eine Telegraphenlinie errichten wollte, um über Nordasien Amerika mit Europa zu verbinden, fanden 1866 kartographische Unternehmungen statt. Daher erhielt der Telegraph Creek seinen Namen. Das Unternehmen wurde jedoch abgebrochen, als 1867 das erste Unterseekabel im Atlantik erfolgreich verlegt worden war.
1873 kam es zu neuen Goldfunden am Thibert Creek, unweit des Dease Lake, durch Thibert und McCullough. Diesen Funden folgte 1874 der Cassiar Gold Rush. Die Goldgräber landeten in Glenora, wo John C. Calbraith von der HBC einen Laden für ihren Bedarf eröffnete, und sie gingen über Land zum Dease Lake. Captain Moore erhielt die Erlaubnis, entlang des alten Handelspfades einen Weg zu bauen. Die Tahltan litten unter neuen Krankheiten, wie Masern, dazu kamen Auseinandersetzungen mit den Goldgräbern. Die Zahl der Tahltan ging weiter zurück, und schließlich beschlossen sie, gemeinsam an einem Ort zu wohnen, nicht mehr klanweise getrennt. Zugleich riss der Handel mit den Tlingit ab, deren Monopol zusammenbrach.
Mit dem Klondike-Goldrausch kamen Tausende von Goldsuchern nach Norden, allein im Winter 1897 auf 1898 kampierten 3.000 bis 3.500 von ihnen in Glenora. Telegraph Creek, das die Schifffahrt auf dem Stikine mit dem Norden verband, wurde 1897 mit Atlin verbunden. Das Dampfboot Lady of the Lake verkehrte auf dem Dease-See.2
Die Tahltan verdingten sich als Träger und tauschten Pelze gegen Nahrungsmittel. Die bisher um starke Abgrenzung bemühten Frauen heirateten häufiger weiße Männer. Zudem kamen 1896 mit Bischof Ridley von der Anglikanischen Diözese von Caledonia die ersten Missionare zu den Tahltan. Ridley sandte 1897 Reverend F.M.T. Palgrave, der eine erste Missionsstation in Tahltan Village einrichtete. Palgrave, der bis 1901 blieb, fertigte umfangreiche Aufzeichnungen über die Sprache der 225 verbliebenen Tahltan an. Sein Nachfolger wurde T.P.W. Thorman, der ein Missionshaus und eine bis heute bestehende Kirche errichten ließ. Er taufte 50 Tahltan, musste aber mangels Geldmitteln den Ort 1903 verlassen.
Er wurde jedoch noch im selben Jahr durch den Presbyterianer Dr. F. Inglis ersetzt. Er kam nach Telegraph Creek und errichtete eine Grundschule (elementary school). 1910 kam Thorman zurück. Er unterrichtete zusammen mit seinem Sohn Fred fünfzehn Kinder bis 1912.
1910 wandten sich die Tahltan mit der Declaration of the Tahltan Tribe gegen die befürchtete Umwandlung von Reservatsland in Kronland. Unterzeichner waren Häuptling Nanok und 80 Stammesangehörige. Der Ethnologe James Teit wurde Mitgründer der Friends of the Indians und handelte im Auftrag der Allied Tribes of British Columbia. Darüber beschwerten sich die Thormans, die noch eine weitere Generation lang eine Mission betrieben. Sie wurde 1952 geschlossen.
1931 schlug die Straßenbaukommission den Bau des Pacific Yukon Highways vor, der Washington und Alaska miteinander verbinden sollte, und für den 1939 eine Asphaltdecke vorgesehen war. Die Hauptverkehrsader ist bis heute der British Columbia Highway 37, der 1972 dem Schiffsverkehr auf dem Stikine ein Ende setzte. Die Straßenbauten brachten neue Siedler nach Norden und man zwang die Tahltan in Telegraph Creek zu wohnen. Ihre Kinder mussten die örtlichen Schulen besuchen, traditionelle Techniken wurden zunehmend verdrängt, wie etwa Fischfallen und -wehre durch Netze.
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