Die Qayqayt (spr. ki-kait) oder New Westminster Band ist eine der First Nations in der Region Metro Vancouver im Südwesten der Provinz British Columbia. Sie lebten im heutigen New Westminster, doch war der Stamm um 1923 so klein, dass das Reservat aufgelöst, die Einwohner auf andere Stämme verteilt und das Gebiet verkauft wurde. Zum Stamm gehörten im August 2010 nur 9 Menschen.1
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Einer einzigen Person ist es zu verdanken, dass dieser Stamm wieder zu den noch heute existierenden First Nations zählt. Rhonda Larrabee wuchs in Vancouvers Chinatown auf. Ihr Vater war Art Lee, ihre Mutter Marie Charlie. Sie gab sich immer als Französin aus, doch sie entstammte einer fast ausgestorbenen First Nation. Sie musste, wie alle Indianerkinder, in eine Residential School, eine Art Internat, in Kamloops gehen, während ihr Reservat 1923 aufgelöst wurde.
In den 1860er Jahren entdeckten Royal Engineers, dass Lulu Island und Poplar Island zwei Inseln waren, nicht eine. Col. Richard Clement Moody von diesen Engineers stellte die ranchery, wie vor allem in den USA solche Indianersiedlungen genannt wurden, unter Schutz. 1879 richtete die Regierung für die New Westminster Indian Band, deren Zahl man auf 400 schätzte, ein Reservat ein. Dazu gehörten ein 104 Acre großes Gebiet namens South Westminster Reserve, 22 Acre am Nordarm des Fraser River und 27 auf Poplar Island.1a Eine Pockenepidemie tötete von den 400 Einwohnern des Dorfes Qayqayt mehr als 300. Einige der Überlebenden schlossen sich anderen Stämmen, wie der Musqueam Indian Band an. Poplar Island wurde zum Quarantänegebiet für diejenigen, die von Pocken befallen waren. Auf diese Art gehörte die Insel allen Küstenstämmen.
Die Bewohner verließen die Insel, nur das Ehepaar Bandura kehrte zurück. Als sie starben blieb ihre einzige Tochter Marie Lee an der Kamloops residential school zurück. 1913 zog die Regierung das verlassene Reservat fast vollständig ein, 1916 ging das verbliebene Poplar Island an die Provinzregierung. Dort wurden während des Ersten Weltkriegs Schiffe gebaut. Rund 600 Männer arbeiteten auf der Insel, die inzwischen durch eine Brücke mit Westminster verbunden war. Dort entstanden vier Kriegsschiffe für Frankreich. Später diente die einzige noch unbefestigte Insel im unteren Fraser als Landepunkt für Holzflößer. Danach wurde die Insel in Ruhe gelassen, so dass sich die Vegetation erholen konnte. Die Brücke wurde 1936 aufgegeben. Nur noch der Fischer William Albert Bowcott und seine Familie lebten auf der Insel. 1945 kaufte die Kommune Poplar Island und verkaufte sie sogleich an Rayonier Canada, ein Holzunternehmen, das die Insel vollständig abholzte. 1995 wurde sie von der Regierung dem Holzunternehmen Western Forest Products abgekauft und unter Schutz gestellt, und dem Park Department des Greater Vancouver Regional District unterstellt.
Doch die Regierung hatte sich nicht ausreichend mit der Fundlage auf der Insel vertraut gemacht, denn dort befinden sich Friedhöfe. In Verhandlungen mit der Regierung hatten Musqueam, Katzie und Tsawwassen ihre Ahnen, die auf der Insel beigesetzt worden waren, eingebracht. Hinzu kam ein Stamm, von dessen Existenz bis dahin kaum jemand wusste.
Die besagte Rhonda Larrabee entdeckte mit 24, dass ihre Mutter ihre Herkunft aus Angst vor Rassismus verleugnet hatte. Nach dem Tod ihrer Mutter versuchte sie ihren Stamm, die Qayqayt First Nation wieder aufleben zu lassen. Als sie den Indian Status beantragte, behauptete man im Department of Indian Affairs, die Qayqayt würden gar nicht mehr existieren. Man hatte ihr Reservat längst verkauft. Doch nach 13 Monaten wurde ihr Status als Indianerin anerkannt, und damit auch die First Nation. Auf einem Friedhof entdeckte sie das Grab des Vaters ihrer Mutter, in einem Teil des Friedhofs, der für Indianer reserviert war. 1995 beanspruchte Larrabee Poplar Island als Begräbnisstätte, 1996 erhielt der Stamm Fischereirechte auf dem Fraser. 1998 organisierte der Stamm sein erstes Powwow, beteiligt sich heute an kulturellen Aktivitäten und versucht, ein Reservat zu bekommen.
6 Männer und 3 Frauen waren im August 2010 als Angehörige der Westminster Indian Band registriert. Der Stamm besitzt noch immer kein Reservat, betrachtet jedoch Westminster als seine Heimat. Häuptling ist seit 1994 Rhonda Larrabee.
Die Qayqayt unterstützen die Einrichtung des Westminster Pier park. Larrabee gilt der chinesischen Gemeinde als Symbolfigur ihrer Zugehörigkeit zu Kanada.2
A Tribe of One. Rhonda Larrabees Mutter war nicht, wie ihr lange vorgemacht worden war, französischer und chinesischer Abstammung, sondern Angehörige einer First Nation, eines „tribe of one“. Larrabee gelang es eine Indian Status Card zu erhalten. Sie ist nun Mitglied der Qayqayt First Nation, der ihre Mutter entfliehen wollte, und ihr Häuptling. Dokumentarfilm 2003, 38 min 49 sec.
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